Nachbarschaftshilfe Rammersweier bilanziert Corona-Zeit
Die Aktivitäten der Nachbarschaftshilfe Rammersweier nehmen wieder Fahrt auf. Wegen des Coronanvirus sind viele Ehrenamtliche ausgefallen – dafür kamen einige junge Helfer neu dazu.
Das bisher jüngste Infotreffen für Helfer der Rammersweierer Nachbarschaftshilfe „Hilfe von Haus zu Haus“ fand Anfang März statt – noch ehe Corona verstärkt das Alltagsleben veränderte. Was sich seither getan hat, darüber sprach das Offenburger Tageblatt mit Charlotte Degen. Sie ist seit etwas mehr als einem Jahr Koordinatorin der Nachbarschaftshilfe.
Auswirkungen der heraufziehenden Pandemie wurden schnell spürbar, als Anrufe Hilfsbedürftiger ausblieben und Helfer Einsätze absagten. „Das war nachvollziehbar, weil ein Großteil der Helfer selbst der Risikogruppe angehört“, erläutert Degen. Auch mit Schließung der Kitas ergaben sich Lücken, da nun Abholdienste für Kinder und Vorlese-Angebote entfielen.
Aufgefangen wurden aufkommende Anfragen in der Corona-Anfangszeit auf zweierlei Art. Zum einen bot das städtische Seniorenbüro auf breiterer Basis Unterstützung an. Zum anderen meldeten sich bei Degen auch einige jüngere Personen, um als Helfer einzuspringen. „Das war gerade in dieser Zeit sehr erfreulich, diese Helfer hatten – bedingt durch die Krise – gerade zeitliche Möglichkeiten bei ihren Tätigkeiten an der Hochschule oder im Bereich Sozialpädagogik. Sie haben für Bedürftige eingekauft oder sie zum Arzt gefahren. Ich kann sie auch in Zukunft bei Bedarf wieder kontaktieren“, erzählt die Koordinatorin.
Eigenwerbung machen
Eine Aktion der Nachbarschaftshilfe mit unmittelbarem Bezug zur Krise gestaltete sich ebenfalls als Erfolg. Ein kleiner Kreis von Mitstreiterinnen nähte in Eigenregie Mund-Nasen-Schutzmasken, die in Kooperation mit drei Rammersweierer Geschäften verteilt und dort auf Spendenbasis mitgenommen werden konnten. Beigelegt wurde dabei jeweils noch ein Flyer der Nachbarschaftshilfe, um auch ein wenig Eigenwerbung zu betreiben. „Die Aktion war ein voller Erfolg. Alle hergestellten Masken haben Abnehmer gefunden“, berichtet Charlotte Degen. Die Nachbarschaftshilfe stellte außerdem Masken für Ortsverwaltung und Ortschaftsrat zur Verfügung. Weitere 50 Masken erhielt man als Spende einer Apotheke. Diese kommen nun bei aktuellen Einsätzen – beispielsweise bei Arztfahrten – zum Einsatz.
Mit der zunehmenden Lockerung von Corona-Restriktionen kehrt das alltägliche Leben ganz allmählich wieder zurück. Das ist auch bei „Hilfe von Haus zu Haus“ der Fall. „Vereinzelte Anfragen gingen bereits ein, nach und nach geht es wieder weiter“, sagt Degen. Die Helfersuche gestalte sich momentan aus genannten Gründen nicht einfach, obwohl der Koordinatorin seitens der Stammhelfer bereits zugesichert wurde, dass nach der Pandemie wieder auf sie zurückgegriffen werden könne.
Aus Sicht von Degen bleibe es mit Blick nach vorne wichtig, sich als Nachbarschaftshilfe immer wieder in Erinnerung zu bringen. Sie hoffe, auch in Zukunft noch weitere Helfer, gerne auch jüngere Menschen, gewinnen zu können.
„Etwas anderes machen“
„Die Einsätze dauern in der Regel nicht länger als eine Stunde. Das bietet eine schöne Möglichkeit, auf ehrenamtlicher Basis mal etwas anderes zu machen oder kennenzulernen“, beschreibt sie. Infostände bei Veranstaltungen, Mundpropaganda, Schaukasten-Werbung – neben weiteren geplanten Treffen, sofern die Pandemie hoffentlich weiter abflaut, werden das auch in Zukunft Möglichkeiten sein, mit denen die Rammersweierer Nachbarschaftshilfe auf sich aufmerksam machen möchte.