Offenburg - Zell-Weierbach

Neue Regelung für Zuschüsse für Zell-Weierbacher Vereine

Thorsten Mühl
Lesezeit 3 Minuten
Jetzt Artikel teilen:
11. Juli 2017

©OT-Archiv

Zunächst für ein Jahr auf Probe werden die Zell-Weierbacher Vereinszuschüsse nach neuem Schlüssel vergeben. Die neue Konzeption wurde durch eine Arbeitsgruppe erarbeitet, die ihren Vorschlag in der aktuellen Ratssitzung detailliert vorstellte.
 

Bei der Vergabe der Vereinszuschüsse war es in den Vorjahren zu wiederholten Diskussionen im Ortschaftsrat gekommen. Denn einigen Räten, aber auch Vereinsvertretern erschien das Verfahren zu wenig transparent. Eine Arbeitsgruppe aus Vereins- und Ratsvertretern setzte sich mit dem Thema auseinander. In der aktuellen Ratssitzung wurde das Ergebnis vorgelegt und zur Diskussion gestellt. 

Jürgen Wernke (BLZW) stellte dar, dass Vereine als Voraussetzung für den Zuschuss gemeinnützig und im Vereinsregister eingetragen sein müssten. Kern des Vorschlags ist, den Zuschuss aus mehreren Komponenten zusammenzusetzen. Komponente eins ist ein Sockelbetrag, in den Kriterien wie Jugendförderung, eine Pauschale und, sofern vorhanden, der Betrieb eines Vereinsheims einfließen können. Komponente zwei sind »besondere Belastungen«.

Sockelbetrag

- Anzeige -

In diesen Bestandteil können Härtefälle (zum Beispiel bei Schäden durch Unwetter), Anschaffungen der Vereine (bezogen auf aktuelles Kalenderjahr) und Veranstaltungen (zum Beispiel Auftritte für Kirche und Gemeinde, vorgeschlagen wurden 100 Euro pro Auftritt) einbezogen werden. Abgeleitet wurden von der Konzeption zwei während des Jahres zu stellende Zuschussanträge. Antrag eins (Sockelbetrag) sei bis zum 15. Februar einzureichen, damit im März ausgezahlt werden könne. Antrag zwei (besondere Belastungen) sei bis 31. Oktober zu stellen, eine Auszahlung bis zum Jahresende angestrebt. In der Beratung zeigten sich unterschiedliche Positionen. Günther Wagner (SPD) sprach sich für eine Beibehaltung des bisherigen Systems aus. Er sah an der neuen Konzeption hinderlich, »dass wir als Rat nicht mehr so flexibel reagieren können«. Hans-Joachim Haas (BLZW) erwiderte, dem Rat seien bisher selten Rechnungen als Nachweis vorgelegt worden. Hermann Siefert (SPD) war skeptisch: »Die Vereinsvorstände haben es bisher gut lösen können bei Vorschlägen für Vereinszuschüsse.« Und Sieglinde Metzler (SPD) stellte sich die Frage, ob das neue System Erleichterungen für Vereine und Ortsverwaltung bringe. Thomas Schmidt (CDU) befürwortete den Vorschlag der Arbeitsgruppe, Carmen Bernhard (BLZW) bezeichnete das neue System als »zeitgemäß und transparent«. Ortsvorsteher Willi Wunsch (CDU) merkte an, dass es auch künftig Diskussionsbedarf geben werde. 

Angeregt wurde, das neue System zunächst ein Jahr probeweise einzurichten, Erfahrungswerte abzuwarten. Der Rat modifizierte den Vorschlag der Arbeitsgruppe in Nuancen: zwei Komponenten, wobei für Antrag zwei als Stichtag der 15. August gesetzt wurde. So bleibe für Bearbeitung und Auszahlung mehr Zeit. Beim Sockelbetrag fließt die Zahl der Jugendlichen bis 18 Jahren ein, außerdem wurde der Pauschalanteil als Kriterium auf 200 Euro pro Verein festgesetzt. Auf den Antragsformularen – das unterstrich Wernke – können die Vereine die Zuschussanträge stellen. 

Da Vereine in der Vergangenheit vereinzelt aber auch schon darauf verzichteten, Zuschussanträge zu stellen, sollen die Zuschüsse wie bisher eine Möglichkeit darstellen, die in Anspruch genommen werden kann oder auch nicht. Dem Vorschlag der Arbeitsgruppe wurde mehrheitlich zugestimmt.

Kommentar

"Ortschaftsrat für alle?"

»Ortschaftsrat für alle« in Zell-Weierbach?
Eine besonders »moderne« Form der Bürgerbeteiligung war in der Sitzung des Ortschaftsrats Zell-Weierbach zu beobachten. Dass sich beim Thema Vereinszuschüsse, die künftig probeweise für mindestens ein Jahr nach neu erstelltem Konzept vergeben werden, sachkundige Zuhörer zu Wort melden, die im Vorfeld am Konzept mitarbeiteten, ist nicht zu beanstanden. Zum Problem wird es, wenn die Beratung darunter leidet. Eine Diskussion mit mehreren Akteuren – Ortschaftsrat, Mitarbeiter der Ortsverwaltung und Zuhörern – verläuft dann unstrukturiert, wenn der Vorredner den Diskussionspartner nicht mehr verstehen kann. 
Die Konstellation trat nicht zuletzt ein, weil sich Zuhörer, ohne zuvor durch den Ortsvorsteher das Wort erhalten zu haben, rege an der Diskussion beteiligten. Jenseits jeglichem Wunsch nach aktiver Bürgerbeteiligung darf in diesem Fall auf die »Geschäftsordnung für Ortschaftsräte« verwiesen werden. Die Artikel 8 (»Handhabung der Ordnung, Hausrecht«), Absatz 1 und Artikel 11 (»Redeordnung«) regeln den Beratungsverlauf. Daran haben sich auch Zuhörer zu halten. Oder soll das Motto zukünftig heißen »Ortschaftsrat für alle«?

Weitere Artikel aus der Kategorie: Offenburg

Kassenverwalterin Petra Hertwig, Elisabeth Braun und Barbara Oschwald-Häg (von links) beraten und informieren im eigens für die Nachbarschaftshilfe geschaffenen Büro im Rathaus Waltersweier.
vor 1 Stunde
Neue Helfer sind immer willkommen
Versammlung der Nachbarschaftshilfe Waltersweier: So viele Einsätze wurden 2023 absolviert und über diese Zertifizierung freut man sich besonders.
Der neue Empfangstresen im Foyer wird zu zwei Seiten passierbar sein.
vor 1 Stunde
Freizeitbad in Revision
Am Montag endet der Umbau des Offenburger Freizeitbads Stegermatt. Ein umgestaltetes Foyer mitsamt neuem Kassensystem soll in der kommenden Saison für kürzere Wartezeiten sorgen.
Schäuble-Nachfolger bei „Kälte-Huber“ zu Besuch (von links): Bärbel Huber, Hannes Grafmüller (MIT), Johann Riemenschneider, Claudius Wurth, Jens Herbert (Vorsitzender CDU-Stadtverband), Klaus Lauble, Ben Huber, Bundestagsabgeordneter Stefan Kaufmann, Joe Huber, Anne Nickert, Daniel Huber, Beatrice Geiler und Helga Gund.
vor 4 Stunden
Stefan Kaufmann bei "Kälte-Huber"
Schäuble-Nachfolger in Offenburg zu Gast: Der CDU-Bundestagsabgeordnete, Stefan Kaufmann, hat die Firma Peter Huber Kältemaschinenbau SE besucht.
Zollbeamte überprüften am Mittwoch auf dem Biberacher B33-Parkplatz in Richtung Haslach, ob alle arbeitsrechtlichen Vorschriften eingehalten wurden.
vor 7 Stunden
Aktion zum Sicherheitstag 2024
Im Zuge des Sicherheitstags 2024 fand am Mittwoch eine Kontrolle an der B33 auf dem Biberacher Parkplatz statt. Im Gegensatz zu anderen Orten gab es dort keine größeren Auffälligkeiten. Dennoch hatten die 26 Beamten von Polizei und Zoll viel zu tun.
Ulf Wollezin ist zertifizierter Mediator.
vor 9 Stunden
Vortrag beim Hospizverein
Der Hospizverein Offenburg lädt seine ehrenamtlichen Mitarbeiter regelmäßig zu Fortbildungen ein. Zuletzt geschah dies durch einen Vortrag von Ulf Wollenzin über Probleme, Konflikte und Lösungsmöglichkeiten.
Neue Wanderausstellungen, wie derzeit im Glashaus die Ausstellung "Weggeschafft", sollen auch das Stammpublikum immer wieder in den Salmen locken. 
vor 16 Stunden
Kulturausschuss
Die Bilanz nach zwei Jahren Salmen fällt gemischt aus. Die Besucherzahlen kommen an die angepeilten 30.000 nicht ran. Dafür gab es viel Kritik. Salmen-Chefin Katerina Ankerhold ist sich sicher: "Der Ansatz geht auf." Es brauche mehr Zeit.
vor 17 Stunden
Das Beste der Woche
Ein Unglück kommt selten alleine. So ging es auch einer Leserin, die hier ihre Geschichte erzählt. Ob sie gut ausgeht?
Auch weil derzeit weniger Parkraum bei der Abtsberghalle zur Verfügung steht, wurde kürzlich bei einer größeren Veranstaltung rücksichtslos geparkt.
vor 18 Stunden
Ortschaftsrat Zell-Weierbach
In der Frageviertelstunde des Ortschaftsrats von Zell-Weierbach kamen die Themen rücksichtslose ­Parken und eine Verlängerung der Tempo-20-Regelung auf der Umleitungstrecke auf.
Fahrzeugführer Sven Wirt (rechts) erteilt den Feuerwehrmännern, die gleich ins Treppenhaus des Freizeitbads stürmen werden, Befehle.
vor 20 Stunden
Offenburg
Mit Blaulicht und Atemmasken rückten am Donnerstag Feuerwehrtrupps ins Offenburger Freizeitbad Stegermatt aus. Anlass war kein Notfall, sondern eine Übung. Zum Glück: denn eine dabei gewonnen Erkenntnis wird womöglich Leben retten.
Am 9. Juni wird auch in Schutterwald ein neuer Gemeinderat gewählt. Drei Räte kandidieren nicht mehr.
vor 20 Stunden
Kommunalwahl am 9. Juni
Wer stellt sich wieder zur Wahl, wer hört auf? Vier Listen wurden für die Gemeinderatswahl in Schutterwald am 9. Juni zugelassen. Wir geben eine ausführliche Übersicht zu den Kandidaten.
Will den Weg zu mehr Demokratie ebnen: Ralph Fröhlich. 
vor 20 Stunden
Einwohnerversammlung gefordert
"Baumretter" Ralph Fröhlich sieht bei der Stadt Demokratiedefizite und hat das Fehlen einer Einwohnerversammlung bei der Kommunalaufsicht moniert.
Der Präsident des Blasmusikverbands Kinzigtal Stefan Polap ehrte verdiente Ortenberger Musiker (von links): Emil Riehle, Heinrich Herp und Patrick Hornisch.
vor 21 Stunden
Hornisch seit 25 Jahren dabei
Eine Ehrung für 25 Jahre und zwei Auszeichnungen für 60 Jahre aktives Musizieren gab es im Rahmen des Frühjahrskonzerts des Musikvereins Ortenberg.

Das könnte Sie auch interessieren

- Anzeige -
  • Alles andere als ein Glücksspiel: die Geldanlage in Aktien. Den Beweis dafür tritt azemos in Offenburg seit mehr als 20 Jahren erfolgreich an.
    17.04.2024
    Mit den azemos-Anlagestrategien auf der sicheren Seite
    Die azemos Vermögensmanagement GmbH in Offenburg gewährt einen Einblick in die Arbeit der Analysten und die seit mehr als 20 Jahren erfolgreichen Anlagestrategien für Privat- sowie Geschäftskunden.
  • Auch das Handwerk zeigt bei der Berufsinfomesse (BIM), was es alles kann. Hier wird beispielsweise präsentiert, wie Pflaster fachmännisch verlegt wird. 
    13.04.2024
    432 Aussteller informieren bei der Berufsinfomesse Offenburg
    Die 23. Berufsinfomesse in der Messe Offenburg-Ortenau wird ein Event der Superlative. Am 19. und 20. April präsentieren 432 Aussteller Schulabsolventen und Fortbildungswilligen einen Querschnitt durch die Ortenauer Berufswelt. Rund 24.000 Besucher werden erwartet.
  • Der Frühling steht vor der Tür und die After-Work-Events starten auf dem Quartiersplatz des Offenburger Rée Carrés.
    12.04.2024
    Ab 8. Mai: Zum After Work ins Rée Carré Offenburg
    In gemütlicher Runde chillen, dazu etwas Leckeres essen und den Tag mit einem Drink ausklingen lassen? Das ist bei den After-Work-Events im Rée Carré in Offenburg möglich. Sie finden von Mai bis Oktober jeweils von 17 bis 21 Uhr auf dem Quartiersplatz statt.
  • Mit der Kraft der Sonne bringt das Unternehmen Richard Neumayer in Hausach den Stahl zum Glühen. Einige der Solarmodule befinden sich auf den Produktionshallen.
    09.04.2024
    Richard Neumayer GmbH als Klimaschutz-Pionier ausgezeichnet
    Das Hausacher Unternehmen Richard Neumayer GmbH wurde erneut für seine richtungsweisende Pionierarbeit für mehr Klimaschutz und Nachhaltigkeit ausgezeichnet. Die familiengeführte Stahlschmiede ist "Top Innovator 2024".