Neues Programm der VHS Offenburg: Auch "Hate Speech" Thema
Das Herbst- und Winterprogramm der Volkshochschule Offenburg-Hohberg-Neuried-Schutterwald mit fast 900 Kursen steht unter dem Motto »Zusammen«.
Das Halbjahresmotto, so erklärt die neue VHS-Leiterin Constanze Armbrecht im Pressegespräch, lehne sich an das Motto des baden-württembergischen Volkshochschul-Verbands an. Zahlreiche VHS im Ländle begehen nämlich 2019 ihre 100-Jahr-Feier, die Offenburger Institution dagegen gehört mit stolzen 113 Jahren zu den wenigen, die noch älter sind. Das Motto zeigt die Volkshochschule nicht nur als Bildungseinrichtung, sondern auch als Ort des Kontakts mit anderen Menschen, sei es als »Ort echter Begegnung« oder via der neuen Medien, die »eine neue Art des Zusammenseins« bildeten und daher mit innovativen Angeboten vertreten sind. Ein wichtiges Thema ist auch der politische Zusammenhang – Auftrag der VHS, seit die Weimarer Verfassung den rechtlichen Grundstock für diesen Zweig der Erwachsenenbildung legte.
Dabei überlegen sich die Programm-Macher immer, »mit welchen Formaten Menschen ins Gespräch kommen« und »wie man die VHS nach draußen tragen kann«. Eine Idee ist die »Weltreise durch die Wohnzimmer«, bei der Menschen aus anderen Ländern zu sich nach Hause einladen. Peru und Ägypten machen im Herbstprogramm den Auftakt.
Bereits am nächsten Freitag wird die neue Zusammenarbeit mit dem Maillon-Theater vorgestellt, wenn das deutsch-französische Mitmachprojekt »Musik für 18 Musicians« präsentiert wird. »Mehr zusammen geht gar nicht – das ist über die Grenzen, Musik und Tanz«, lacht Benjamin Köhler, bei der VHS für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig.
Das Leben als Paar, aber auch als Familie nehmen mehrere Veranstaltungen in den Blick, ob nun nüchterne rechtliche Aspekte oder »Die Sprache der Liebe« beleuchtet werden – bis hin zu »Let’s talk about sex«. Humorvoll geht die Referentin das Thema an, das (obwohl in den Medien sehr präsent) oft wenig kommuniziert wird.
Nach wie vor ist Integration ein wichtiges Thema, mit dem provokanten Titel »Wie Integration (nicht) gelingen kann« etwas gegen den Strich gebürstet. Auch die Gesundheitsvorsorge wird kontrovers beleuchtet, so etwa die Rolle des Patienten als »Konsument« innerhalb des Medizin-»Marktes«. »Wie lebt man als Patient und wie kann es auch anders gehen?« ist die Fragestellung.
Der Semesterschwerpunkt »Zusammen« kann in viele Richtungen gedacht werden. So führen die beliebten Tagesfahrten 2019 und 2020 auch an die Stätten europäischer Institutionen. Auch die Filmgesprächsreihe im Herbst schließt sich thematisch an. Dabei sind Filme zur klassischen Paarbeziehung Mann und Frau, zum Beispiel »Liebe« von Michael Haneke, ferner die Beziehung zwischen Mutter und Tochter in der »Herbstsonate« von Ingmar Bergmann.
Virtuell zum Klimagipfel
Neue Formen wagt die VHS mit der Erweiterung des »blended learning« und des Online-Angebots. Am Kurs »Smart Democracy« kann man am heimischen PC teilnehmen, gleichzeitig aber virtuell live zum Klimagipfel nach Chile »reisen«. Auch die Reihe »Grundwissen Islam« mit Islamwissenschaftlerin Kirsten Timme als Moderatorin findet online statt. Das Thema »Handy, Soziale Medien, Hate Speech & Fake News« setzte auf eine Kombination aus Online-Modulen und Präsenz-Teil. Neu im Fachbereich Kunst und Gestalten sind viele Tanzkurze, ferner in den drei Außenstellen Neuried, Hohberg und Schutterwald Töpfern für Eltern und Kinder. Der Gesundheitsbereich ist der bei Weitem größte Fachbereich, dieses Jahr mit dem Highlight auf Kursen speziell für Mädchen und Frauen.
Ein neuer Trend im Bewegungsbereich ist das hochintensive »Tabata«-Intervalltraining. »Sie fühlen sich wie neu geboren, aber rechnen Sie mit Muskelkater«, warnt Köhler. Ein neues Konzept im Inklusionsbereich ist »Gemeinsam Kochen!«, als Angebot einerseits für Kinder, andererseits auch für Erwachsene. Auch die neue Sprache »Bulgarisch« wird kombiniert mit einem Kochkurs.
Auch die Berufliche Bildung bietet ein breites Angebot, beginnend bei der Alphabetisierung bis hin zu beruflichen Abschlüssen. Bereits am 24. September steht das »Alfa-Mobil« vor dem Offenburger Rathaus.