Nimmerland Theater entzückt die Schüler in Weier

Großartige Akzente setzte Johann Zürner. ©Hans Weide
Kann man Beethovens 9. Sinfonie auch für Grundschulkinder verständlich aufführen? Diese Frage wurde von der Theaterproduktion Nimmerland an der Grundschule in Weier beantwortet.
Um die 9. Sinfonie von Beethoven für Kinder umzusetzen, muss man natürlich eine Idee haben und sie umsetzen. Dies dürfte der Theaterproduktion Nimmerland am Montag in der Grundschule Weier mit der 9. Sinfonie der Tiere gelungen sein. Dazu benötigten die Theaterleute keine Instrumentalisten, sondern ersetzten diese durch Requisiten. Ob Pauke, Streicher oder Bläser, zu den Auftritten der Tiere werden die Passagen der Sinfonie eingespielt.
Wuchtig und leise
Es versteht sich von selbst, dass dabei die größeren Tiere die wuchtigen und die Kleineren die eher leiseren Töne verkörpern. Der Löwe spielt zum Beispiel die Pauke und das Eichhörnchen die Bratsche. Damit wird jedoch die Sinfonie für Kinder noch immer nicht verständlich. Dass dies geschieht, dafür sorgt Johann Zürner in seiner Ein-Mann-Schau auf geradezu geniale Weise.
Er erklärt, führt Gespräche mit Partnern, indem er blitzschnell die Seiten und Kostüme wechselt. Köstlich dabei, dass er auch seine Sprechweise der jeweiligen Art der Tiere anpasst und sogar in verschiedenen Dialekten spricht. So reden die langsame Schildkröte oder die flinke Maus entsprechend und verkörpern auch die jeweiligen eingespielten musikalischen Passagen.
Darüber hinaus ist er ständig in Bewegung und bringt seine jungen Konzertbesucher durch seine Grimassen und Gestik ständig zum Lachen. Dazu bietet ihm die Vorlage der Geschichte viele Möglichkeiten. Er verkörpert den jungen Dirigenten Karavan, der auf Grund einer Namensverwechslung im Konzerthaus in Berlin Beethovens 9. dirigieren soll. Dazu muss er sogar ein Orchester mitbringen. Eine Agentur kommt ihm zu Hilfe und besorgt ihm eine Horde von Tieren, die sein Orchester ersetzen sollen. Dies bringt ihn natürlich in Schwierigkeiten, weil die Tiere sich weniger für Beethoven als für das Fressen interessieren. Hinzu kommt, dass die nächste Mahlzeit im Orchester gleich nebenan sitzt. Wie zu erwarten, schafft es jedoch der Darsteller, alle seine tierischen Instrumentalisten so zu setzen, dass keiner den anderen fürchten muss. So sitzt der Löwe zum Beispiel allein ganz hinten an seiner Pauke, die Schildkröte zwischen Schaf und Wolf oder der Bär zwischen Katze und Maus.
Nach viel Hektik und Verwirrungen zog der Dirigent endlich seinen Frack an und leitete sein Tierorchester, sodass schließlich die jungen Zuhörer den wunderbaren Schluss der Sinfonie hören durften.
Schulleiterin Simone Gloski hatte die Theaterproduktion Nimmerland schon zum zweiten Mal an der Schule engagiert. Das sei nur möglich, weil das Projekt durch den Förderverein der Schule unterstützt werde. Die Kinder durften die vielen Instrumenten der Theaterbühne ausprobieren. Besonders beliebt war die Pauke.