Nordrachs Haushalt hat ein kräftiges Defizit

Wohl dem, wer Geld hat. Nordrachs Haushalt ist nicht gerade auf Rosen gebettet. ©Archivfoto: Ulrich Marx
Der Haushaltsplan 2023 der Gemeinde Nordrach wurde in der Gemeinderatssitzung am Montag beschlossen – mit einem kräftigen Defizit. Die damit einhergehenden Kreditaufnahmen haben auch eine Erhöhung der Pro-Kopf-Verschuldung zur Folge.
Rechnungsamtsleiterin Angelina Sum berichtete eingangs ihres Vortrages über den zu verabschiedenden Haushaltsplan, dass der Haushaltsausgleich nicht erreicht werden könne. Kreditaufnahmen werden erforderlich. Die Gründe sind nicht hausgemacht. Eine der Kenngrößen eines Haushaltplanes ist das ordentliche Ergebnis im Ergebnishaushalt. Diese sollte zumindest ausgeglichen sei. Im Plan wird ein negativer Saldo von 996.730 Euro ausgewiesen. „Das ist heftig“, war ihr Fazit. Sie gehe davon aus, dass sich ein Sonderertrag von 200.000 Euro noch einstelle, übrig bliebe immer noch ein veranschlagtes Gesamtergebnis von Minus 796.730 Euro.
Inflation wirkt sich aus
Die ordentlichen Erträge liegen bei rund 4,9 Millionen Euro, die Aufwendungen bei rund 5,9 Millionen Euro. Die Rechnungsamtsleiterin macht vor allem die Inflation und die geringeren Zuwendungen aus dem Finanzausgleich verantwortlich. Auch die veranschlagte Gewerbesteuer mit 700.000 Euro ist erheblich geringer als noch das Ergebnis aus dem Jahr 2021 mit rund 1,6 Millionen Euro. Bei der Verabschiedung des Haushaltsplanes 2021 mit dem damals ähnlich defizitären Ergebnis, sprach Bürgermeister Carsten Ehrhard von einer coronabedingten Ursache, „der Normalfall wird erst wieder 2023 eintreten“. Die Rechnung hatte der Bürgermeister damals nicht ohne die zwischenzeitlich eingetretenen Ereignisse wie den Krieg und die damit einhergehende Inflation ausgemacht.
Im Blick nach vorn ist die Rechnungsamtsleiterin zuversichtlich; Im kommenden Jahr wird mit einem Plus von rund 100.000 Euro im Ergebnishaushalt gerechnet. Die beschlossene Kreditaufnahme von 1,3 Millionen Euro verändert die Pro-Kopf-Verschuldung auf 1811 Euro. Dieser Wert zeigt deutlich, wie sich Ereignisse wie Corona und Inflation seit 2020 auf die Finanzen der Gemeinde auswirken. Die Pro Kopf Verschuldung lag damals, wenn auch nur kurzzeitig, noch bei null.
„Ambitionierter Plan“
Der Bürgermeister nährt Hoffnung und sagt, es wäre falsch, jetzt vieles zurückzufahren. Er bezeichnete den Haushaltsplan als „ambitioniert“ und verweist auf die vorgesehenen Investitionen. Das Freibad mit 1,981 Millionen und der Glasfaserausbau mit Netto rund 200.000 Euro sind die größten Brocken. Die Verbesserung der Infrastruktur am Beispiel der Wasserversorgung ist ein weiterer Investitionsschwerpunkt im Haushalt 2023. An Maßnahmen zur Sicherung des Trinkwassers sind insgesamt 310.000 Euro im Planansatz. “Die Zunahme an trockenen Sommern im Hinblick auf die Klimaveränderung fordert auch hier ihren Tribut“, so der Bürgermeister. Erhardt hofft in der momentan unsicheren Versorgungslage mit den Lieferproblemen und auch dem Fachkräftemangel, dass die Baumaßnahmen umgesetzt werden können. Erfreulich ist für das Ortsoberhaupt, dass auf die Bürger keine Mehrbelastungen zukommen. Die Hebesätze bei Grund- und Gewerbesteuer bleiben unverändert.
„Das Defizit im Haushaltsplan ist eine Größe, bei der jeder Ausgabenposten kritisch beleuchtet werden muss, und wo gegebenenfalls die Reißleine zu ziehen ist“, so seine abschließende Mahnung. Erfreulich günstiger waren die Zahlen beim gleichzeitig zu beschließenden Haushaltsplan des Eigenbetriebes Nahwärmeversorgung. Für 2023 wird im Erfolgsplan ein Jahresgewinn von 51.340 ausgewiesen. Beide Haushaltspläne wurden mehrheitlich beschlossen.