Obdachlose in Offenburg in Unterkünften dicht an dicht
Menschen, die ohne Obdach und Schutz auf der Straße leben, sind von der Corona-Krise besonders hart getroffen. Das St. Ursulaheim Offenburg erklärt, wie es in der schwierigen Situation zu helfen versucht.
Die Ärmsten in der Bevölkerung treffen Krisen meist am härtesten, so ist es auch aktuell bei der Corona-Pandemie. Im St. Ursulaheim gibt es aufgrund der Corona-Auflagen ein Besuchsverbot. Außerdem muss derzeit auf die Annahme von Sachspenden aus der Bevölkerung verzichtet werden, teilen Jutta Karlhuber, Bärbel Wahl und Roger Honoré von der Einrichtungsleitung mit.
Für Menschen, die auf der Straße leben und im Zweifelsfall keine Möglichkeit des Rückzugs haben, sei die Situation besonders schwierig. Viele Heimbewohner hätten zudem Grunderkrankungen und seien besonders gefährdet, teilen Karlhuber, Wahl und Honoré weiter mit. Im St. Ursulaheim seien deshalb Abstandsmarkierungen auf den Böden des Speisesaals und der Caféteria angebracht worden. Beratungen fänden in den Büros mit Mindestabstand statt.
Die Möglichkeit der spontanen Notübernachtungen habe man einstellen müssen. Der Erfrierungsschutz habe aufgrund der Corona-Krise mittlerweile ganztägig geöffnet, sodass sich die Nutzer nicht mehr tagsüber im öffentlichen Raum aufhalten müssten. Außerdem gehe man auf die Menschen im öffentlichen Raum zu, „um zu zeigen, dass wir sie nicht vergessen“. Dabei spreche man auch über die Schutzmaßnahmen und Anordnungen zur Eindämmung des Coronavirus. Die ehrenamtlichen Helfer der Pflasterstube und die medizinischen Fachkräfte des AGJ-Fachverbands seien hier eine große Hilfe.
Hohe Belegungsdichte
Die klassische Sozialarbeiterische Arbeit nehme ab, die Arbeitsfelder würden sich hin zur Sicherstellung der Grundversorgung, vielen Gesprächen und auch dem gemeinsamen kreativen Umsetzen der Schutzmaßnahmen verschieben, berichten Karlhuber, Wahl und Honoré. Kontakt halten sei in dieser Zeit von besonders zentraler Bedeutung, da Unsicherheiten, Ängste, Einsamkeit und Depression jetzt viele betreffen würden.
Sorge bereitet dem Leitungsteam die Belegungsdichte im Erfrierungsschutz sowie in den Notunterkünften der Stadt und des Kreises, wo die Menschen in Gruppenräumen untergebracht sind. Wohnraummangel sei schon länger ein Thema und werde jetzt in Krisenzeiten deutlich spürbar. Das räumliche Entzerren von Gemeinschaftsunterkünften und Bereitstellen von Einzelzimmern sei aktuell eine der wichtigsten Herausforderungen. „Wir haben alle Hände voll zu tun“, stellen Karlhuber, Wahl und Honoré fest.
„Die medizinische Versorgung wird zunehmen“, sagt Axel Richter, Vorsitzender der Pflasterstube. Zudem müssten die Menschen verstärkt auf Symptome des Coronavirus untersucht werden. Das sei eine große Herausforderung.
HINWEIS: Spendenkontakt unter www.pflasterstube.de.