Oberharmersbach: Firmlinge richten Bildstöckle her
Praktische Arbeit leistete eine der Firmgruppen aus der Seelsorgeeinheit Zell a. H. Martin und Elke Brosemer haben mit acht jungen Christen an einem Nachmittag das Bildstöckle am Eingang zum Jedensbachtal wieder hergerichtet.
1985 erschien, herausgegeben vom Historischen Verein Oberharmersbach, ein Bildband über die Bildstöcke, Wegkreuze und Gedenksteine. Die Anregung dazu hatte Forstamtmann Eugen Lehmann (1925 bis 1984) gegeben, der auch einen entscheidenden Anteil bei der Aufnahme der Kleindenkmale geleistet hat.
Für diese Dokumentation wurden diese akribisch erfasst, gereinigt, vermessen und die Inschriften, soweit sei noch zu entziffern waren, nach-
gezogen. Auch der Grund für die Errichtung der schlanken Sandsteinsäulen wurde in der Dokumentation festgehalten.
Religiöse Vergangenheit
Zwischenzeitlich wurde das eine oder andere Kleindenkmal immer wieder gereinigt und gepflegt, manche dieser Zeugen religiöser Vergangenheit blieben aber auch wieder sich selbst überlassen, weil die Besitzverhältnisse nicht geklärt sind oder die Bildstöcke schlichtweg wieder in Vergessenheit geraten sind.
Ein solches Denkmal fristete auch am Eingang des Jedensbachtals ein kümmerliches Dasein, bedeckt mit Moos und Flechten und von der Vegetation der Umgebung halb verdeckt. „Das wäre doch eine praktische Arbeit für unsere Firmlinge“, regten Elke und Martin Brosemer an, die mit ihrer Gruppe nicht nur einige Stunden für die Vorbereitung auf die Firmung in einem Raum zubringen wollten. Die Ausschreibung für ihr Projekt brachte sogar mehr Bewerber, als sie betreuen konnten. Die Sandsteinsäule im Jedensbachtal erwies sich als idealer Arbeitsplatz für diese praktische Aufgabe.
Rost und Gestrüpp
Ausgerüstet mit Heckenschere, Bürste, Besen und Eimer rückte die Arbeitsgruppe an. Während das Gitter der Gehäusenische vom Rost befreit wurde, beseitigten andere das von der Felswand herunter- hängende Gestrüpp und entfernten den grünen Belag des Standsteins am Gesimse sowie am Stamm und Sockel.
Die karge Inschrift mit der Jahreszahl 1737 und dem Namen „Johannes Schily IS“ wurde durch einen Vermerk aus dem Totenbuch und einer unbestätigten mündlichen Überlieferung, dass besagter Mann auf der gegenüberliegenden Wiese mit einem Fuhrwerk verunglückt sei, auf einer Tafel ergänzt.
Am Fuße des Sockels umrahmen Sandsteinbrocken den neu angebrachten Blumenschmuck. Pfarrer Peter Seibt weihte eine kleine Marien-‘figur, die künftig in der Nische des Bildstocks dauerhaft ihren Platz haben wird.
Nach gut vier Stunden war das Projekt abgeschlossen. Für die zahlreichen Wanderer, die hier jahraus, jahrein vorbeikommen, ist das Bildstöckle im Jedensbachtal ein Blickfang mit interessanten Hinweisen zur Tradition der religiösen Kleindenkmale auf der Gemarkung der Gemeinde Oberharmersbach und ihrer Pfarrei St. Gallus.