Ökumenischer Gottesdienst für die Opfer des Terroranschlags
Der katholische Dekan Matthias Bürkle, der evangelische Dekan Frank Wellhöner und Oberbürgermeister Marco Steffens hatten zum ökumenischen Friedensgebet für die Opfer des Terroranschlags in Straßburg in die Heilig-Kreuz-Kirche eingeladen.
Mit großer Bestürzung habe er die Nachrichten über den Terrorakt in der Innenstadt der Europametropole Straßburg verfolgt, schrieb OB Marco Steffens in der Einladung. Sein tiefes Mitgefühl gelte den Angehörigen der Opfer. Viele Menschen waren der Einladung gefolgt und am Donnerstagmittag in die Kreuzkirche gekommen, um ihrer Solidarität und Betroffenheit Ausdruck zu verleihen. Die Orgel intonierte dem traurigen Anlass entsprechend eine dunkel-besinnliche Melodie.
Das Eingangslied »Ich steh vor dir mit leeren Händen, Herr« drückte aus, was viele angesichts des Terroranschlags mitten in der Vorweihnachtszeit empfinden. »Unverständnis, Sprachlosigkeit, Entsetzen und Trauer – das sind unsere Gefühle seit Dienstagabend«, sagte Dekan Matthias Bürkle und erinnerte an die Todesopfer, an die Verletzten und die Angehörigen und Freunde, die trauern oder noch um das Leben eines Schwerverletzten bangen.
Inmitten von Lichtern
Die barbarische Tat gelte nicht nur unserer Partnerstadt im Eurodistrikt, dem Elsass und Frankreich, sie verwunde ganz Europa und »auch uns in Offenburg, die wir uns hier am Oberrhein auf beiden Seiten des Rheins miteinander verbunden fühlen«, so der Dekan.
In dem Wort Weihnachten stecke nun mal die Nacht, die Dunkelheit mit ihrer Abgründigkeit. In diese Nacht sei mit dem Kind in der Krippe das Licht gekommen, das in der Finsternis leuchte, auch in der Finsternis, die der Terrorismus in die Welt bringe.
Vor vier Jahren habe das europäische Neujahrstreffen von Taizé in Straßburg und Offenburg stattgefunden. Hunderte junge Menschen waren damals auch in der Ortenau untergebracht. Immer wieder sei ein Lied aus Taizé gesungen worden, das Christus als das Licht bezeichne, das den Schatten verklären möge. Menschen dürften nicht aufzuhören, Licht füreinander zu sein, mahnte Bürkle.
Gedenkkerzen
Symbolisch für das Licht der Auferstehung war die Osterkerze vor dem Altar aufgestellt worden, davor drei Kerzen auf hohen Leuchtern für die Opfer von Straßburg. Zum Geläut der Ursulaglocke entzündeten Schüler des Technischen Gymnasiums die Gedenkkerzen für die Toten. Etwa drei Schweigeminuten lang gedachten alle Anwesenden der Opfer.
Auch Dekan Frank Wellhöner drückte im Gebet die Fassungslosigkeit, die Trauer und die Frage nach dem Warum aus. »Der Herr ist mein Licht und mein Heil, wen sollte ich fürchten«, gab er den Trost des 27. Psalms weiter, in den die Kirchenbesucher im Wechselgebet einstimmten.
Worte des Trostes sprach er auch in der Lesung aus der Bergpredigt, einem Text des Matthäusevangeliums im Neuen Testament, in dem Jesus von Nazareth seinen Jüngern, die ihm auf den Berg gefolgt waren, seine Botschaft erklärte. »Selig, die Trauernden«, heißt es da unter anderem, selig seien auch die, die keine Gewalt anwenden, die, die reinen Herzens sind, und schließlich: »Selig die Frieden stiften.« Barbara Puppe