Offenburg feiert 60 Jahre Jumelage mit Lons-le-Saunier
Lons-le-Saunier feiert am Wochenende zusammen mit etwa 100 Offenburgern den 60. Geburtstag der gemeinsamen Städtepartnerschaft. Françoise Meynier, die Vorsitzende des Lonser Partnerschaftskomitées, äußert sich über die Geschichte und den Sinn der Jumelage.
Worin liegt die Bedeutung von 60 Jahren Städtepartnerschaft zwischen Lons und Offenburg? Um diese Frage zu beantworten, erinnert Françoise Meynier, Vorsitzende des Lonser Partnerschaftskomitées, daran, dass Offenburg und Lons zu den Pionieren der europäischen Verständigung gehörten. Es sei darum gegangen, die Bevölkerung der beiden Länder nach einer schwierigen Phase in der Geschichte der beiden Länder zusammenzubringen. Es seien die beiden Gründerväter, Wilhelm Fahrländer, Französischlehrer am Oken, und Aimé Welter, Deutschlehrer in Lons, gewesen, die mit dem Schüleraustausch zwischen den beiden Städten begonnen hätten. Es seien dann Austausche zwischen den Gemeinderäten und Verwaltungen sowie zwischen den Bürgern gefolgt.
Städtepartnerschaften sind aus Sicht von Meynier ein Instrument von großer Bedeutung bei der Konstruktion Europas. »Sie sind Ausdruck des Willens der Bürger, am Bau Europas mitzuwirken«, betont die Vorsitzende des Partnerschaftskomitées. Sie ermöglichten direkte Begegnungen zwischen den Menschen. Und sie hätten dazu beigetragen, Kontakte über alte Grenzen hinweg zu pflegen. »Sie sind in meinen Augen ein großer Trumpf im Bemühen um ein einiges und friedliches Europa. Und sie erlauben, wie wenig anderes, das Nachbarland und seine Menschen besser kennenzulernen«, so Meynier. All die Jahre des Austauschs und der Partnerschaft zwischen Lons und Offenburg hätten bei denen, die daran teilgenommen haben, eine Form von europäischer Identität herausgebildet. Freundschaften seien entstanden und hielten bis heute.
Frieden gilt als selbstverständlich
Es sei zwar schwieriger geworden, Interessierte für ein Engagement im Rahmen der Städtepartnerschaft zu gewinnen. Aber mit Aktionen wie einem deutsch-französischen Fest, deutschen Filmwochen, Bürgerfahrten nach Offenburg oder Ausstellungen zur Geschichte versuche man, Interesse zu wecken. Viele Interessierte seien bereits in Vereinen oder anderen Engagements gebunden. Und für die Jugend sei der Frieden in Europa selbstverständlich, merkt Meynier an.
Allerdings, so ihr Eindruck, hätten viele junge Menschen bei der vergangenen Europa-Wahl die Notwendigkeit erkannt, sich für ein einiges Europa mit einer intakten Umwelt und einer gerechteren Gesellschaft einzusetzen. Für die Zukunft wünscht sich Meynier, das Verständigungs-Werk ihrer Vorgänger fortsetzen zu können. »Es wäre schön, wenn wir mehr gemeinsame Projekte auf die Beine stellen könnten«, hofft sie. Und es gelte, die bestehenden Austausche weiterzuführen. Dazu gehöre der Schüleraustausch, den es seit 1957 gibt, aber auch die Schüler-Olympiade, die 1989 ins Leben gerufen wurde.
Die jeweiligen Verantwortlichen auf beiden Seiten würden sich zum Teil schon seit vielen Jahren und sich immer wieder über ein Wiedersehen freuen. Abschließend betont Meynier: »Es gibt noch viel zu tun. Verlieren wir nicht den Mut!«
Programm
Abfahrt nach Lons-le-Saunier ist am Freitag, 21. Juni, Rückfahrt am Sonntag, 23. Juni. Die Offenburger werden die Fête de la Musique in der Innenstadt von Lons erleben, an der auch die Stadtkapelle und die Band »Ultimo« teilnehmen werden. Am Sonntag finden ein ökumenischer Gottesdienst und die feierliche Erneuerung der Partnerschaft statt.