Offenburg und Lons bekräftigen lange Freundschaft
Beim Festakt zum 60-jährigen Bestehen der Partnerschaft zwischen Offenburg und Lons-le-Saunier wandten sich die Blicke in die Zukunft: Mehr denn je sei es wichtig, zur europäischen Einigung zu stehen.
rsöhnung zwischen Franzosen und Deutschen nach langen Jahren der Feindschaft hängen letztlich von den Menschen ab, die vor Ort dafür einstehen und arbeiten. Und so war es nur folgerichtig, dass die Namen der Bürgermeister von 1959, Paul Seguin und Karl Heitz, der Initiatoren des Schüleraustauschs, welcher schon zwei Jahre eher begonnen hatte, Aimé Welter und Wilhelm Fahrländer, sowie ihrer Nachfolger beim Festakt anlässlich des Jubiläums der »Jumelage« mehrfach Erwähnung fanden.
OB Marco Steffens hieß seinen Kollegen aus Lons-le-Saunier, Jacques Pélissard, an der Spitze einer Delegation willkommen, zu der auch dessen Stellvertreter Christophe Bois, Françoise Meynier vom Comité du Jumelage sowie Christiane und Bernard Maugain gehörten. Auf deutscher Seite konnte er seine Vorgänger Martin Grüber und Wolfgang Bruder sowie aus den Reihen des Vereins »Die Brücke« Klaus-Thomas Teufel, Karlheinz und Anja Neff, Adalbert Metz und Rosel Kesel begrüßen. Die Städtepartnerschaft, so Marco Steffens, sei »eine emotionale Geschichte«, die die Menschen auch nach 60 Jahren noch zusammenbringe.
Er lobte den Mut der Gründer, über alle Differenzen hinweg den Weg der Versöhnung einzuschlagen. Der Oberbürgermeister stellte den Salmen als Ort, an dem man sich »mitten in der Vergangenheit« befinde, vor. »Die Salmen-Forderungen von 1847 fanden genau wie die Ideale der Französischen Revolution, Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit, im Jahr 1949 Eingang in das Grundgesetz«, zog er eine Parallele.
Offenburg und Lons-le-Saunier seien mit ihrer beispielhaften Städtepartnerschaft »seit sechzig Jahren Hand in Hand gemeinsam unterwegs, lebendige Bausteine eines solidarischen und brüderlichen Europa«, sagte Bürgermeister Jacques Pélissard. Aber alleine sind sie nicht: Bürgermeister Luigi de Vincenzi aus Pietra Ligure und der ehemalige Bürgermeister von Borehamwood-Elstree, Victor Eni, vertraten die anderen Partnerstädte. Die Mütter und Väter der Städtepartnerschaften hätten, kurz nach dem verheerenden Zweiten Weltkrieg, »einen siebten Sinn für die Notwendigkeit« der Zeit bewiesen, als sie auf die persönliche Begegnung zwischen den Menschen setzten, so Pélissard.
Mit der erneuten Unterzeichnung der Partnerschaftsurkunde und dem Eintrag ins Goldene Buch der Stadt wurde die Freundschaft erneuert, mit einem Glückwunsch in mehreren Sprachen den drei Geburtstagskindern des Abends Claire Conus, Pascaline Gindre und Anja Neff gratuliert. Das trinationale Peter Oehler Trio mit Peter Oehler, Rob Notes und »Phildeau« umrahmte den Abend musikalisch, den Markus Knoll launig moderierte. Eine Tanzdarbietung und fantastische Akrobatik dreier Künstlerinnen aus dem Europa-Park rundeten das Programm ab. Wolfgang »Langenscheidt« Reinbold übersetzte die Ansprachen.
Messe in vier Sprachen
Der gleich viersprachige ökumenische Gottesdienst am Sonntag in der Heilig-Kreuz-Kirche, gehalten von den Dekanen Matthias Bürkle und Frank Wellhöner sowie Père Arnaud Brelot, verband nicht nur die Nationen, sondern auch die Konfessionen. Organist Felix Ketterer übertraf sich einmal mehr selbst mit einer Improvisation, die die Melodien der Marseillaise, deren Komponist Claude Joseph Rouget de Lisle übrigens 1760 in Lons-le-Saunier geboren wurde, und des Deutschlandliedes aufgriff. Mit dem umjubelten Konzert der Séquanie Brass Band aus Lons-le-Saunier auf dem Weinfest endete der Besuch.