Offenburger Angler sorgen sich um die Äsche
Bei der Jahresversammlung des Angelsportvereins Offenburg waren unter anderem der Zustand der Gewässer und die Situation des Fischbestands Thema. Die Zahl der Äschen zwischen Gengenbach und Offenburg habe stark abgenommen. Schuld daran seien Wasserkraftwerke.
Zum ersten Mal fand die Jahresversammlung des Angelsportvereins (ASV) Offenburg im Veranstaltungssaal der Kirchengemeinde St. Fideles statt. Nach der Begrüßung durch den ersten Vorsitzenden Jürgen Isenmann verlas Schriftführer Torsten Bergmann das Protokoll der letztjährigen Versammlung. In seinem Bericht über das vergangene Vereinsjahr schilderte Jürgen Isenmann die weiterhin gute Entwicklung des Vereins, was sich im positiven Kassenbericht und vor allem in der erfreulich großen Zahl der jugendlichen Mitglieder zeige.
Um auch in Zukunft gut aufgestellt zu sein, müsse über ein neues Vereinsheim im Seewinkel nachgedacht werden, da das alte den Anforderungen nicht mehr gerecht werde. Entsprechende Planungen seien bereits eingeleitet. Ziel sei es, dass zum anstehenden 100-jährigen Vereinsbestehen das neue Heim stehe. Er bedankte sich bei den Helfern für die zahlreiche Teilnahme an der Uferreinigung der gepachteten Gewässer. Gleichzeitig appellierte Isenmann an alle Mitglieder, die Ufer sauber zu halten und vorhandenen Müll mitzunehmen.
Nach wie vor bereiten einige Pachtgewässer Sorgen. So sei die Entwicklung am Gifizsee weiterhin unklar und die dort installierte Mikrofilteranlage werde nach wie vor äußerst kritisch gesehen. An den anderen Seen gebe es im Moment keine nennenswerten Probleme. Auffällig sei die stark angestiegene Zahl der gefangenen Welse, vor allem im Burgerwaldsee.
Weiterhin sei die große Zahl der eingewanderten Kormorane, vor allem an der Kinzig, ein großes Ärgernis. Bei Elektrobefischungen, aber auch durch Beobachtung, wurde festgestellt, dass in der Kinzig Fische in mittlerer Größe, das sind die, die ins Beuteschema des Kormorans passen, fast komplett fehlen. Isenmann rief deshalb nochmal alle Mitglieder auf, alle Kormoransichtungen zu melden.
Zusätzliche Brutröhren
Der erste Gewässerwart Jürgen Börschig berichtete von einem arbeitsreichen Jahr. Es wurden zusätzliche Brutröhren gebaut und eingesetzt, um vorgebrütete Forelleneier auszubringen. Ebenso wurde eine große Zahl kleiner Forellen und Äschen in die Gewässer gesetzt – eine teure und aufwendige Angelegenheit, aber nötig um den Fischbestand zu sichern.
Der Bestand habe sich seit dem Bau der Kraftwerke noch mal drastisch verschlechtert. Die nach den EU-Wasser-Rahmenrichtlinien verbotene Verschlechterung des Gewässerzustands, vor allem im Bereich der Kraftwerke, zeige fatale Wirkung. Dazu trage auch die ständig wechselnde Durchlaufmenge, die einem ebenfalls unerlaubten Schwellbetrieb gleichkomme, bei. Es wurden schon Schwankungen des Wasserstands bis zu 30 Zentimetern in kürzester Zeit gemessen – ein Zustand, den vor allem die Äsche, die der Leitfisch der Region ist, nicht verträgt. Ehemals gut besetzte Strecken zwischen Gengenbach und Offenburg sind heute fast frei von Äschen.
Wie zu hören sei, wollen die Kraftwerkbetreiber jetzt versuchen, das Ausbaggern unterhalb der Kraftwerke einzuklagen. Dies dürfe auf keinen Fall genehmigt werden, da dies den schon stark geschädigten Habitaten den Rest geben würde.
Wie unsinnig diese Kraftwerke seien, habe der vergangene Sommer gezeigt, hieß es in der Mitgliederversammlung. Die Turbinen seien die meiste Zeit gestanden, aber die Schäden am Gewässer seien dauerhaft.
Ehrungen
Auch dieses Jahr wurden Mitglieder für ihre langjährige Vereinszugehörigkeit geehrt. Für 15 Jahre Mitgliedschaft: Christian Kurzal, Vitalij Fritzler, Ylmaz Akbay, Hans Peter Mauritz, Mathias Streif, Heinrich Schwarz, Andrej Kufeld, Volker Jahraus und Manfred Villing.
Für 25 Jahre: Alexander Bomm, Michael Braun, Jürgen Fischer, Erich Geiger, Egon Herbert, Radoslav Knezevic, Uwe Kopp, Michael Krumm, Konstantin Merkle, Erich Rissling und Franz
Wagemann.
Bereits 50 Jahre im Verein sind Klaus Gillmeister, Werner Maier, Alfons Schnetz und Jürgen Tschirner.
Für ihre langjährige Tätigkeit im Verein wurden Hans-Peter Mauritz, Jean-Claude Krantz und Arnold Hutter zu Ehrenmitgliedern des Angelsportvereins ernannt.