Ohlsbach: Hochwasserrückhaltebecken wird geprüft
Die Gemeinde Ohlsbach will sich besser gegen Überflutungen wappnen. Dazu hat der Gemeinderat einen Planungsauftrag erteilt. Wenn alles klappt, könnte ein Rückhaltebecken in vier Jahre Realität sein. Die Kosten betragen rund 8,2 Millionen Euro.
Beeindruckend waren die Fotos, die vom letzten Hochwasser im Jahr 2014 am Montagabend vor rund 60 Besuchern in einer Einwohnerversammlung und vor der Ohlsbacher Gemeinderatssitzung gezeigt wurden.
An jenem 11./12. Juli hatte es so stark geregnet, dass der Ohlsbach über die Ufer trat und die gesamte Dorfstraße samt Boerscher Platz überflutete.
»Das Wasser stand 20 Zentimeter hoch«, erinnerte Hans Göppert, Ingenieur beim Planungsbüro Wald + Corbe in Hügelsheim (Außenstelle in Haslach).
Als Hauptproblem für die Überflutung machte Göppert den geringen Durchlass der Dorfbachbrücke aus. Doch auch der Riesenwaldbach und Weißenbach bereiten bei Hochwasser Probleme.
In diesem beiden Gewässern gebe es wie am Ohlsbach zu engen Durchlässen von kleinen Brücken und Abflüssen, erläuterte Göppert, und ergänzte zusammenfassend für alle Gewässer:
»Schon bei einem zehnjährigen Hochwasser ist Ohlsbach gefährdet, den Schutz bei einem 100-jährigen hat die Gemeinde nicht erreicht.«
Der größte Knackpunkt sei jedoch der Bereich um das Rathaus, weil sich dort über die Ufer tretendes Wasser des Ohlsbachs bis ins Gewerbegebiet ergießt.
Plan für Hinterohlsbach
Göppert regte daher diverse Maßnahmen an, etwa, wo möglich die Verbreiterung von Durchlässen, an. Wichtigster Punkt für den Ingenieur ist aber ein Hochwasserrückhaltebecken am Ohlsbach, das nach Auskunft von Bürgermeister Bernd Bruder im Bereich Hinterohlsbach nach der Abzweigung Meisengrund angelegt werden könnte und rund 30 000 Kubikmeter Wasser fassen würde (wir berichteten).
An den beiden anderen Bächen sei ein Becken wegen der Topografie und Bebauung nicht möglich, erklärte Göppert.
Bei einem 100-jährigen Hochwasser würden im Bereich des Rathauses 13,8 Kubikmeter Wasser pro Sekunde durch den Ohlsbach fließen.
»Mit einem Rückhaltebecken wäre es nur noch 7,5 Kubikmeter«, sagte Göppert. Doch weil der Ohlsbach auch dann noch über die Ufer treten könnte, ist ein Bypass im Bereich des Dorfgemeinschaftshauses im Gespräch, der Wasser ableitet und später zurück in den Ohlsbach führt.
Bypass Richtung Brumatthalle
Um gegen ein 100-jähriges Hochwasser gewappnet zu sein, könnte zudem im Bereich Käppeleweg ein Bypass Richtung Brumatthalle gelegt werden, der das Wasser in diesem Bereich wieder in den Ohlsbach leitet.
Der Gemeinderat hat das Ingenieurbüro Wald + Corbe zunächst nur mit der Planung des Hochwasserrückhaltebeckens für den Ohlsbach beauftragt.
Die Planungskosten betragen rund 217 000 Euro. Das Bauwerk komme mit wenig Beton aus und könne naturnah gestaltet werden, berichtete Göppert.
Das Becken selbst koste rund 8,2 Millionen Euro. Bis es allerdings realisiert ist, werden noch dreieinhalb bis vier Jahre vergehen, erklärte der Ingenieur.
Bürgermeister Bruder sagte, dass er in Gesprächen mit dem Regierungspräsidium steht, weil es bis zu 70 Prozent Zuschuss geben könnte.
Er ergänzte, dass auch die Grundstücksfragen noch nicht geklärt seien. »Wir werden versuchen, diese mit den Eigentümern im guten Einvernehmen zu lösen«, sagte er.
Bruder kündigte zudem an, die Einwohner zu einer Informationsfahrt zu einem ähnlichen Becken in Hohberg-Diersburg einzuladen.