Online mit der Leidenschaft fürs Backen
Maren Schwarz aus Oberharmersbach ist eine junge, zielstrebige Frau. Sie studiert an der Universität Mannheim Germanistik und Romanistik. Die 22-Jährige hat ihr Abitur am Wirtschaftsgymnasium Offenburg gemacht, danach Praktika bei Burda und beim Offenburger Tageblatt. »Eventuell möchte ich später was mit Medien und Journalismus machen«, sagt sie. Sie tanzt gerne und kleidet sich gerne modisch.
Und Maren backt. Leidenschaftlich gerne. Diese Leidenschaft teilt sie seit September im Internet mit Gleichgesinnten. Ihr Blog »Törtchenzauber« hält, was der Name verspricht.
»Wenn ich anderen von meinem Hobby erzähle, können die das oft gar nicht glauben«, lacht Maren Schwarz. Es fällt auf den ersten Blick schwer, sich die junge Frau mit Schürze am Backofen in der Küche vorzustellen. Dass es wohl keinen Kuchen gibt, den Maren nicht backen könnte, dessen Rezept sie nicht auswendig im Kopf hat, passt ebenfalls schwer zum ersten Eindruck, den Maren vermittelt. Und doch ist es so und es ist für Maren nichts Besonderes: »In Oberharmersbach können vermutlich alle Frauen backen«, sagt sie.
Was sie bescheiden verschweigt: Nicht jede Oberharmersbacherin denkt sich eigene Kreationen aus. Und nicht jede Frau stellt eine Internetseite namens »Törtchenzauber« ins weltweite Netz. »Natürlich gibt es schon Blogs übers Backen, aber ich kenne niemanden in meinem Alter, der das macht«, erzählt Maren. Seit September dieses Jahres ist sie im Netz, stellt Kuchenbilder online, beschreibt wie der Kuchen entstand. Natürlich gibt es zu den Kreationen auch das Rezept und jede Menge Tipps und Anleitungen fürs Backen. Und so treffen sich auf der Seite Menschen, die wie in einem Tagebuch verfolgen, was Maren wieder Leckeres gezaubert hat, tauschen sich aus und stellen Fragen, die Maren gerne beantwortet. Nur einige Beispiele der Backkunst: Hefeschnecken mit Heidelbeeren, Feigen-Törtchen mit Karamel-Creme oder Nutella-Cupcakes.
Die Kuchen und Törtchen, die sie neu kreiert oder deren Rezepte sie gerne nach eigenen Vorstellungen verfeinert, die Kuchen, die sie bereits gebacken hat, dürften in die Hunderte gehen. Und wer isst die dann alle? Maren schmunzelt: »Ich bring eben einen Kuchen mit, wenn wir Freunde besuchen oder jemand zum Kaffee kommt«. »Man kann aus allem einen Kuchen machen«, sagt die Oberharmersbacherin, es gibt gewisse Grundlagen, besonders für den Boden, beim Belag oder Aufbau kann man dann kreativ werden.
Fast verlegen räumt die junge Frau ein, dass sie auch schon mal nachts backt. Einfach so, weil ihr etwas eingefallen ist: »Das sieht dann sicher gut aus, das muss ich jetzt backen«.
Im Hause Schwarz in Oberharmersbach isst man gerne Kuchen. Während Maren erzählt, herrscht in der Küche emsiges Treiben. Mutter Susanne undt Marens Schwester Yvonne backen Weihnachtsbrötchen. Vater Hubert hält sich raus, darf wohl nach getaner Arbeit kosten.
»Mit Backen bin ich großgeworden«, erinnert sich Maren, »anfangs hab’ ich der Mama über die Schulter geschaut«. Irgendwann kamen dann die Aufträge von der Mutter: »Den Kuchen zum Kaffee backst heute mal du«. Später hat Maren dann ihre eigene Linie gefunden, hat ausprobiert und verfeinert. Und sogar die Hochzeitstorte für die Schwester geliefert.
Und was zaubert Maren an Weihnachten für die Familie? Im Internet verrät sie es: Das Weihnachts-Törtchen ist »ein Traum aus einer Spekulatius-Creme, feinem Biskuit und schmackhaften Gewürzkirschen.«