Oststadtschulen: Extreme Raumnot soll gelindert werden
Bevor es im Juli 2019 zu der Entscheidung über die Zukunft der Oststadtschulen kommt, hat der Schulausschuss am Mittwochabend Zwischenmaßnahmen zugestimmt, die aufgrund der drängenden Raumnot nötig werden. Die Grundschulförderklassen sollen nach Zell-Weierbach ausgelagert werden und der Ganztagsbetrieb an der Erich-Kästner-Realschule auf die Stufen fünf bis sieben reduziert bleiben.
Nicht den großen Prozess stelle man heute vor, sagte Michael Hattenbach am Mittwochabend im Schulausschuss, sondern eine Zwischenlösung. In der nachfolgenden Diskussion wurde deutlich, wie brenzlich die Raumsituation in der Oststadtschule, zu der die Erich-Kästner-Realschule und die Anne-Frank-Grundschule in der Prinz-Eugen-Straße gehören, mittlerweile ist.
»Die Lösungen, die wir uns überlegt haben, sind allen Beteiligten schwer gefallen«, sagte der für Schulen zuständige Fachbereichsleiter der Stadt. Da die Grundschulförderklassen immer von einem zum nächsten Jahr bestehen, sei angedacht, sie ab dem Schuljahr 2019/20 nach Zell-Weierbach zu verlegen.
Dort hat gerade der letzte Werkrealschul-Jahrgang seinen Abschluss gemacht. Im nächsten Schuljahr wird es nur noch eine Grundschule geben, sodass Räume frei werden. Ein wichtiges Argument sei gewesen, dass das Kollegium in Zell-Weierbach für diesen Schritt aufgeschlossen gewesen sei, berichtete Hattenbach. Eine Verlegung schon zum nächsten Schuljahr ginge nicht, da man den Eltern, die sich auf die Oststadtschule eingestellt hätten, nicht vor den Kopf stoßen wolle.
Um weitere Entlastung zu bekommen, sollen außerdem nur die Jahrgangsstufen fünf bis sieben an der Erich-Kästner-Realschule Ganztagsunterricht erhalten.
Mehrfache Irritationen
Albert Glatt, Fraktionschef der CDU, sah keine anderen Alternativen, als die von der Verwaltung vorgeschlagenen: »Wir sind allerdings grundsätzlich der Meinung, dass die Erich-Kästner-Realschule nach Zell-Weierbach soll.«
Martina Bregler (SPD) äußerte sich irritiert über die Vorlage: »Im letzten Jahr haben uns Schulleiter und der Leiter des Bunten Hauses in drastischen Farben geschildert, wie schlimm die Raumnot ist.« Nun seien einige Möglichkeiten verworfen worden, also könne es ja so schlimm nicht sein. Dennoch trage die SPD die Zwischenlösungen mit.
Stefan Böhm (Grüne) wiederum zeigte sich irritiert von der Aussage seiner Vorrednerin, denn die Vorschläge würden gerade in drastischer Weise zeigen, wie dringend die Raumnot sei. Das zeige auch, dass sogar die 40-jährige Tradition gebrochen werde und die Grundschulförderklassen von der Anne-Frank-Grundschule getrennt würden.
Rudi Zipf von den Freien Wählern stimmte den Vorschlägen zu, wenn die Maßnahmen von allen Betroffenen getragen würden. Auch Karl-Heinz Eckerle (FDP) sprach sich für die Zwischenlösung aus.
Zeitrahmen: Zur Lösungsfindung ist das externe Beratungsbüro »Schneidermeyer« beauftragt worden. In der Zwischenzeit seien Interviews mit Betroffenen und der Verwaltung geführt worden. Eine erste Bestandsaufnahme der Räume der drei Schulen und dem Bunten Haus sowie ein Abgleich mit der Schulbauförderung sei erfolgt. Demnächst stehen Workshops und Pädagogische Tage an. Im Oktober gibt das Büro einen Zwischenbericht im Schulaussschuss ab, bis Juli 2019 soll dem Gemeinderat ein Endbericht mit konkreten Lösungsvorschlägen vorliegen.