Patrozinium ohne übliches Fest um die Kirche
Das Ohlsbacher Patrozinium hat am Sonntag zwar stattgefunden, aber nicht wie gewohnt. Das übliche Fest rund um die Kirche ist wie die Fronleichnamsprozession auf diesen Sonntag verschoben. Davon ließen sich jedoch rund 200 Ohlsbacher nicht beeindrucken.
Zur Feier des Titularfestes Hl. Dreifaltigkeit konnte Pfarrer Christian Würtz am Sonntag mehr als zweihundert Gläubige in der Ohlsbacher Kirche Hl. Dreifaltigeit begrüßen.
Die äußeren Bedingungen machten das Patrozinium zu einem wirklichen Festtag. Schon zum Einzug in die Kirche um 9.30 Uhr strahlte die Sonne vom wolkenlosen Blau.
Angeführt vom Spielmannszug der Feuerwehr Ohlsbach geleitete eine Auswahl örtlicher Vereinsvertreter Ministranten und Geistlichkeit über die Hauptstraße zum Gotteshaus, dessen Grundstein 1879 gelegt wurde.
Für die Gesangsstrahlen im Kircheninneren sorgte Dirigent Konstantin Bläsi mit seinem Kirchenchor sowie Gesangssolisten und einem Streicherensemble der Musikhochschule Freiburg.
Die Aufführung der Orgelsolomesse Missa Brevis in C-Dur von W. A. Mozart führte mehr als einmal zu strahlend zur Empore aufblickenden Gesichtern.
Unter den zwei Konzelebranten von Christian Würtz war auch der pensionierte Pfarrer Gerhard Vetterle. Ohlsbach ist der Heimatort Vetterles und die Pfarrkirche auch der Ort seines Primizgottesdienstes.
Liebe als Kraft für alles
In seiner Festpredigt näherte sich Vetterle dem für den Menschenverstand unbegreiflichen Geheimnis der göttlichen Dreifaltigkeit. Der zentrale Zusammenhalt der drei göttlichen Wirkkräfte sei die Liebe.
Die abschließenden Prozession durch das Dorf soll diese Liebe in die Dorfgemeinschaft hineintragen. Nur durch diese Kraft könne eine menschliche Gemeinschaft friedvoll aufgebaut werden.
Der Mensch brauche Vielfalt und Einheit, aber keine Uniformität. Es sei deshalb völlig unverständlich, wie Attentate im Namen Gottes verübt werden könnten.
Umwelt im Fokus
Auch der Umweltgedanke wurde aufgegriffen. »Wer Achtung vor seinem Schöpfer hat, achtet auch seine Schöpfung.«
Das anschließend gesungene »Credo« wurde zu einem ergreifenden Glaubensbekenntnis mit Birgit Näger (Sopran), Monika Wartmann-Bührer (Alt), Reinhard Danner (Tenor) und Winfried Walter (Bass).
In den Fürbitten wurde um das Verständnis der Konfessionen untereinander gebeten. In das aufstrahlende »Kyrie« setzten die tupfenden Streicher blitzende Glanzlichter.
Böllerschüsse zur Gabenbereitung und Wandlung machten vom nahen Weinberg auch die Außenwelt auf das religiöse Zeremoniell in der Kirche aufmerksam.
Im gemeinsam gesungenen Gebet machten auch die drei Geistlichen hinter dem Altar das Geheimnis der Dreifaltigkeit sinnfällig.
Während nach der Messe die Gläubigen aus der Kirche strömten und sich hinter den Musikern des Musikvereins Ohlsbach mit ihrem Dirigenten Andreas Stiglmeier formierten, lauschte drinnen noch eine kleine Gruppe von Musikgenießern dem virtuosen Orgelsolo von Max Hoferer.
Nach der Prozession rund um die Pfarrkirche stimmten die Musiker nach Rückkehr in das Gotteshaus abschließend das gewaltige »Te Deum« an.
Zu wenig Helfer
Ohlsbach musste nicht nur das sonst übliche Fest am Sonntag beim Patrozinium verschieben, sondern auch die Fronleichnamsprozession am Donnerstag kommender Woche. Wie Pfarrer Christian Würtz verkündete, hängt das mit Priestermangel zusammen. Wegen der Pfingstferien hätten sich auch zu wenige Helfer gefunden, das Titularfest zu gestalten. Beides soll nun am Sonntag, 18. Juni, nachgeholt werden.