Die Bienen waren sein Ein und Alles

Paul Zimmermann im Alter von 89 Jahren gestorben

Redaktion
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10. Januar 2018

Paul Zimmermann † ©privat

Paul Zimmermann, in Hohberg als »Bienenvadder« bekannt, ist Ende des Jahres gestorben. Er gründete unter anderem das Bienenmuseum.

Paul Zimmermann, der »Bienenvadder«, langjährige Vorsitzende des Imkervereins Hohberg und Gründer des Diersburger Bienenmuseums, ist am Samstag, 30. Dezember, nach schwerer Krankheit im Kreise seiner nächsten Angehörigen verstorben.
Der Hofweierer war bekannt für seine Bodenständigkeit, seine Hilfsbereitschaft, besonders, wenn es um seine Bienen, seine Herzensangelegenheit, ging. Die Bienen waren für Paul Zimmermann Zentrum und Sinnbild des Lebens, da sie Pflanzen bestäuben und damit die Ernte sichern. Sie haben fundamentale Bedeutung für den Schutz der Umwelt und somit auch für den Erhalt unserer Lebensgrundlage. 
Paul Zimmermann hat dazu einige Artikel geschrieben. Er war der erste biologische Nebenerwerbslandwirt in Hofweier, anfangs verlacht und teils verspottet, später oft kopiert. Rückstandslose Nahrung war sein Ziel, sodass er selbst das Korn für seine Hühner bis ins hohe Alter selbst zog. Seine Hühnereier waren sehr begehrt. Er war stolz auf den vielfach prämierten und jedes Jahr überprüften Honig seiner Völker. Paul Zimmermann wurde am 26. Juni 1929 in Hofweier geboren. Als ältester Sohn eines Korbmachers und einer Landwirtin hatte er noch zwei Schwestern und zwei Brüder, war von Jugend auf an das harte Landwirtsleben dieser Zeit gewöhnt. Schon in früher Jugend musste er Verantwortung für seine Familie übernehmen, denn der Vater war eingezogen worden und gab ihm und seiner älteren Schwester Johanna wohl ahnend, dass er nicht zurückkehren werde, den Auftrag: »Paul, sorg’ für meine Bienen und gib’ auf sie acht«. Dies blieb ihm ein beständiges Anliegen. Zunächst jedoch erlebte Paul Zimmermann das Ende des Krieges als rasch ausgebilderter Heimatverteidiger. 

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Lehre als Schreiner

Er begann später eine Lehre als Schreiner, die er mit Bravour abschloss. Nach mageren Nachkriegsjahren als Gelegenheitsarbeiter fand er eine Anstellung bei der deutschen Bundesbahn im Gleisbau, wo er sich emporarbeitete. Das Ende kam abrupt durch einen Unfall mit einer Rangierlok, den er mit mehren Frakturen am Arm und der Wirbelsäule überlebte. Er hätte gerne weitergearbeitet, wurde aber berentet.
So begann sein Unruhestand Ende 1975. Seine Fähigkeit, Menschen für seine Ziele zu begeistern, kommentierte er gerne schmunzelnd mit den Worten: »Ein guter Kommandeur ist mehr Wert als 100 schlechte Soldaten.« Aber er war immer für alle da, die ein Anliegen hatten. Als Kriegskind lebte er stets sparsam. Er verstand es, alte, geschenkte Geräte zu reparieren und wieder zu nutzen. So begann er auch, alte Imkergerätschaften zu sammeln und damit die Voraussetzung für das Bienenmuseum zu schaffen.
Paul Zimmermann war stets bereit zu helfen, insbesondere bei Bienenangelegenheiten und später beim Schutz anderer Insekten, wie den Hornissen oder Wildbienen, für die er Bienenweiden schuf.
1980 wurde Paul Zimmermann Vorsitzender des Imkervereins Hohberg. In Absprache mit dem damaligen Bürgermeister Hermann Löffler stellte die Gemeinde Diersburg das ungenutzte Dachgeschoss des Diersburger Rathauses dem Imkerverein zur Verfügung und übernahm die Materialkosten. Im Gegenzug leistete der Verein die handwerklichen Arbeiten. Im Laufe der Jahre erhielt er zahlreiche Auszeichnungen und Ehrungen sowohl vom Landesverband der Imker als auch vom deutschen Imkerbund – darunter auch die Landesehrennadel. Insgesamt war Paul Zimmermann 35 Jahre als Vorsitzender tätig, bis er 2015 aus Altersgründen den Vorsitz abgab.
Für die Weitergabe seines umfangreichen Wissens über die Bienen (noch im Alter von 66 Jahren erwarb Paul Zimmermann den Meisterbrief als Imkermeister/Tierwirtschaftsmeister) war ihm das Bienenmuseum, das im August 1982 eröffnet wurde, ein nützliches Hilfsmittel. Mit dem Bienenmuseum sprach er erfolgreich die Jugend an. An einem gläsernen Bienenschaukasten konnten die Kinder das Bienenvolk direkt bei der Arbeit beobachten. Und die Zuschauer bekamen frisch geschleuderten Honig.
Mit seiner Begeisterung für den Lehrer Ludwig Huber, einem badischen Imker, sammelte Paul Zimmermann Relikte der unterschiedlichen Imkeraktivitäten der Region.
Paul Zimmermann hinterlässt nach einem erfüllten Leben seine ihn stets in allen Belangen, auch bei der Bienenpflege, unterstützende Ehefrau Helga, vier Kinder und 16 Enkelkinder. Er wurde am 5. Januar mit einem Requiem in der Dorfkirche St. Gallus in Hofweier verabschiedet. Die Beisetzung findet im engsten Familienkreis im Ruhewald Bildtann statt. Dieser liegt in nächster Nähe zu seinem geliebten Bienenhaus und seinen darin noch lebenden Bienen.

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