Pflanzaktion: Bohlsbacher Schüler engagieren
Die Kinder- und Jugendinitiative „Plant for the Planet“ hat am Samstag einen Aktionstag an der Lorenz-Oken-Schule in Bohlsbach veranstaltet. Mehr als 50 Schüler waren der Einladung gefolgt und wurden am Ende des Tages zu „Botschaftern für Klimagerechtigkeit“ ernannt.
Vor der Ernennung zu „Botschaftern für Klimagerechtigkeit“ war am Samstag harte Arbeit angesagt, bei einem Workshop (wir berichten) und einer großen Pflanzaktion im Gottswald. Ganz ungewohnte Bilder waren in den frühen Nachmittagsstunden nördlich der Verbindungsstraße zwischen Griesheim und Hesselhurst zu sehen. Auf einer geräumten Fläche im Distrikt II tummelten sich die Kinderschar, Rektorin Frederique Kerker, Lehrer, Ortsvorsteherin Nicole Kränkel-Schwarz sowie Förster Joachim Weißhaar von den Technischen Betrieben (TBO).
Die Pflanzlöcher waren bereits ausgehoben. Die Schüler hatten die Aufgabe, die 150 Stileichen und 50 Hainbuchen einzupflanzen. Weißhaar und Karin Steinbach, die eine Baumschule bei Schwäbisch-Hall betreibt, leisteten fachkundige Unterstützung. Gummistiefel und Schäufelchen bestimmten das Bild, die jungen Pflanzhelfer waren mit T-Shirts mit dem Aufdruck „Plant for the Planet“ bekleidet. Auch ein kleines Malheur blieb nicht aus. „Meine Freunde sagten, ich soll in das Pflanzloch stehen, weil es matschig war, kam ich nicht mehr selbst heraus, meine Stiefel blieben stecken“, so der achtjährige Philipp.
Hilfe kam von der Lehrerin Karin Hurrle, die für die Pflanzaktion verantwortlich war. Der Junge wurde aus dem Loch gezogen, zum Kombi der Baumschule getragen, die Stiefel gerettet. Frieder, Finja, Vivien und Maria pflanzten gemeinsam eine Eiche. „Ich habe schon zwei Bäume gepflanzt“, berichtete Frieder. „Ich wohne in Griesheim und werde öfter herkommen, um nach den Bäumen zu schauen“, freut sich die achtjährige Laeticia auf Spaziergänge in den Wald.
1000 Eichen gestiftet
„Warum ist die Bepflanzung eingezäunt“, wollte Malik vom Förster wissen – um von diesem zu erfahren, dass sich ansonsten die Rehe an den Jungpflanzen laben würden. Immer wieder gefragt war Karin Steinbach, deren Baumschule die 1000 Stileichen stiftete. Sie hatte auch den Kontakt zur Organisation hergestellt. „Die heute nicht eingepflanzten 850 Stileichen und weitere Hainbuchen werden in einer Eltern-Kind-Aktion demnächst eingepflanzt“, so die Mutter einer Schülerin der Bohlsbacher Schule.
Warum gerade im Gottswald und nicht im Bohlsbacher Wald? Förster Weißhaar informierte, dass im Bohlsbacher Wald zur Zeit keine freie Fläche sei, deshalb wurde die im Gottswald angeboten. Eine Fläche von einem Hektar, die 2018 geräumt wurde, auf der zuvor Eschen standen, die dem Eschensterben zum Opfer gefallen sind. Die Fläche wurde im Frühjahr 2018 bepflanzt, aufgrund der Trockenheit gingen jedoch 30 Prozent der Jungpflanzen ein. Deshalb erwies sich der Bereich als ideal für die Pflanzaktion der Bohlsbacher Schüler.
Das Saatgut der Stileichen stammt aus dem heimischen Gottswald, die Pflanzen wurden in der Baumschule von Karin Steinbach gezogen. Die Hainbuchen wurden von den TBO zur Verfügung gestellt, welche ebenfalls die zukünftigen Pflegearbeiten durchführen. „Wir werden sicherlich den einen oder anderen Waldspaziergang hierher machen und den Wachstumsfortschritt unserer Bäume beobachten“, kündigte die Rektorin an.
Die Organisation
Die Kinder- und Jugendinitiative „Plant for the Planet“ wurde 2007 ins Leben gerufen. Der damals neunjährige Felix Finkbeiner forderte am Ende eines Schulreferats über die Klimakrise seine Mitschüler auf: „Lasst uns in jedem Land der Erde eine Million Bäume pflanzen!“ Ziel ist es, bis 2020 weltweit 1000 Milliarden Bäume zu pflanzen. Bisher wurden 14 Milliarden Bäume mit Hilfe vieler Erwachsener in 193 Ländern gepflanzt. In Mexiko pflanzt „Plant for the Planet“ alle 15 Sekunden einen Baum. Auf Akademien bilden sich die Kinder gegenseitig zu Botschaftern für Klimagerechtigkeit aus, über 75 000 Kinder und Jugendliche aus 71 Ländern sind schon dabei.