Pflanzentauschbörse Unterentersbach mit Besucherrekord
»Nach und nach besinnt man sich wieder auf die alten Gemüse- und Obstsorten, die sich schon immer bewährt haben«: Dies unterstrich Petra Rumpel, vom BUND-Umweltzentrums Ortenau, am vergangenen Samstag beim dritten Pflanzen- und Samentauschtag in Unterentersbach.
Die Ortenauer Kreisgruppe vom Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) sowie der Haslacher Naturkostladen Kiebitz sind die Hauptträger des Aktionsbündnisses gentechnikfreie Ortenau. Dieses hat am vergangenen Samstag zum nun dritten Mal in Unterentersbach einen Pflanzen- und Samentauschtag auf dem Biohof Reber in Unterentersbach veranstaltet, der in diesem Jahr mehr Besucher denn je anlockte. Das beschauliche Unterentersbach war stellenweise zugeparkt, so groß war der Andrang.
»Pflanzentauschtage gibt es inzwischen sehr viele«, so Petra Rumpel, »meist geht es dabei aber um Zierpflanzen.« Wie zum Beispiel Stauden, die man als Gärtner teilen muss, damit sie nicht zu groß werden. Die Veranstaltung in Unterentersbach hingegen legt Wert darauf, dass auch möglichst viele Nutzpflanzen – also Gemüse-Setzlinge, Kräuter und Beerenableger – sowie deren Samen getauscht werden.
»Wir wollen lokales Saatgut und alte Arten fördern, um für die Unabhängigkeit von den großen Konzernen zu sorgen«, erklärte die BUND-Expertin. Denn die hätten ein Interesse daran, eher empfindliche Pflanzen zu verkaufen, die gleichzeitig Düngemittel benötigen und mit Pestiziden behandelt werden müssen.
»Die alten Arten aber sind an unsere Kultur hier angepasst, an den Boden und an das Klima«, betonte Rumpel, »und vielleicht auch sind wir von unserem Magen und von unserer Gesundheit her ein Stück weit angepasst an das, was man hier Jahrhunderte lang gesät, gepflanzt, geerntet und gegessen hat.«
Mehr Nutzpflanzen
Dass beim diesjährigen Pflanzentauschtag der Anteil der Nutzpflanzen stark zugenommen habe, freute auch Hanni Schaeffer, Vorsitzende des Kiebitz e.V., der sich für Nachhaltigkeit und Umweltschutz einsetzt und unter anderem verhindern will, dass regionales Saatgut verloren geht. »Wir haben gemerkt, dass die Leute dieses Jahr ihre Pflanzen aus eigenem Samen selber gezogen haben und auch recht viel Samen hierher bringen, das ist toll. Schaeffers Sohn Julius, Vorstandsmitglied des BUND Kinzigtal und Obstwaldplaner, agiert als die »Saatgutarche Kinzigtal«. Um weitere Unterstützer zu finden, ruft er eine Initiative ins Leben. Zudem hielt er einen von rund 90 Zuhörern besuchten Vortrag über alte Obst- und Gemüsesorten.
Eine Ausnahme vom Tauschprinzip machten die Veranstalter bei Tomatenpflanzen. Sage und schreibe 40 verschiedene Sorten in unterschiedlichsten Formen und Farben konnten von einem privaten Züchter erworben werden, der Erlös ist für einen guten Zweck bestimmt.
Saatgut für den biologischen Anbau bot der Demeter-Verein an, BUND und der Kiebitz e.V. waren mit einem Infostand vertreten, für die Bewirtung sorgten die Entersbacher Landfrauen.