Pianistin Hyein Jeong begeisterte in der Paul-Gerhardt-Kirche
Bei ihrem ersten Auftritt im Rahmen der Matineekonzerte in der Paul-Gerhardt-Kirche hat Hyein Jeong mit ihrem Klavierspiel die Zuhörer fasziniert.
Die diesjährige Matineekonzertreihe in der Paul-Gerhardt- Kirche ist am Sonntag von der koreanischen Pianistin Hyein Jeong eröffnet worden. Die zahlreichen Zuhörer in der voll besetzten Kapelle kamen in den Genuss eines farbigen Programms, das unter anderem dem diesjährigen „Jubilar“ Ludwig van Beethoven Tribut zollte und außerdem Werke von Bach und Schumann beinhaltete. Jeong studiert an der Staatlichen Hochschule für Musik Klavier und steht an der Schwelle zum Konzertpianistenstudium nach bestandenem Master-Abschluss.
Ihre Interpretation des Italienischen Konzerts BWV 971 war geistreich, vital und herzerfrischend, ganz dem konzertanten Typus der Komposition entsprechend. Spielfreude und italienischer Giusto prägten die beiden Ecksätze, rezitativische, gesangliche Kantilenen den Mittelsatz.
Mit der Beethoven-Sonate op. 78 in Fis-Dur stellte sich die Pianistin eine besondere Aufgabe: Sowohl die seltene Tonart als auch die Zweisätzigkeit betreffend, stellt diese Komposition einen Sonderfall im Sonatenschaffen Beethovens dar. Viel wurde von Musikwissenschaftlern über die langsamen ersten vier Takte geschrieben – nicht Einleitung, aber auch nicht „Thema“ – danach ein durchweg lyrisch angelegtes Allegro, dem die sonst üblichen Gegensätze fehlen. Der zweite Satz, scherzoartig und mit virtuoser Figuration, erklang glasklar in gestochener Schärfe und Transparenz.
Auch die Humoreske op. 20 von Robert Schumann, das Hauptwerk des Konzerts, war in der gebrochenen Vielfalt seiner Einzelteile ungemein farbig und bestach durch Geschlossenheit und einen zwingend logischen Bogen von Anfang bis Ende. Eine großartige Leistung, diesem komplexen Werk gerecht zu werden!
Die Künstlerin bedankte sich beim begeisterten Publikum mit zwei Zugaben: „Oiseaux tristes“ von Maurice Ravel und dem „Rappel des Oiseaux“ – quasi dem barocken Gegenstück dazu – von Rameau.