Pläne für den Umbau der Kita Griesheim im Rat vorgestellt
Im Griesheimer Ortschaftsrat sind zwei Mögliche Varianten für den Umbau der Kita vorgestellt worden. Im November votiert der Bau- und Hauptausschuss.
Griesheims Ortschaftsrat hat Position zum Thema Umbau oder Erweiterung der Kita bezogen. Wie schon im Mai stellten Clemens Schönle (Abteilungsleiter Planung) und Architekt Christoph Würtz diesmal konkrete Einzelheiten der beiden Varianten, Kostenschätzung und Zeitplan dar.
Variante eins sei ein Umbau im Bestand, mit einem Zwischenbau, der Neubau und alten Kindergarten verbinde. Die Planer stellten aber diverse Probleme in den Raum. Unterschiedliche Fußbodenhöhen (0,90 Meter Unterschied) erschwerten die Barrierefreiheit. Die entstehende Durchmischung mit der Wohnnutzung wäre ebenfalls nicht optimal.
Erhalt wäre aufwändig
Weitere Problemfelder seien der Geschoss-Versatz, zudem sei die energetische Sanierung des von 1908 stammenden, ganz alten Bestandsgebäudes noch nicht im Budget enthalten (der aktuelle Kindergarten wurde 1970 errichtet). Haustechnik und Fenster müssten erneuert werden, der Erhalt des historischen Gebäudes wäre aufwändig.
Bei Variante zwei würde der seitliche Anbau abgebrochen und mithilfe einer „Übergangsfuge“ ein separates Gebäude entstehen. Barrierefreiheit sei gegeben, es bestünden keine Nutzungsüberschneidungen, die Wohnnutzung sei unproblematisch. Beide Krippenräume erhielten aus Richtung Süden viel Licht, die Brett-Sperrholz-Bauweise ermögliche eine CO2-Einsparung zwischen 50 und 85 Tonnen. Zum zentralen Element im Raumkonzept, das in beiden Varianten untergebracht werden könne, sei ein Bistro für 30 Plätze nebst kleiner Küche. Ein neues Behinderten-WC werde ebenso eingeplant. Zum Heizkonzept wurde eine Anbindung an die geplante Wärmetrasse zwischen Halle und Schule in Aussicht gestellt. Offen sei man für das Thema Fotovoltaik.
Empfohlen werde die Umsetzung von Variante zwei. Das sei, auch wegen des pädagogischen Ansatzes, als Echo der Gespräche mit der Kitaleitung gespiegelt worden. Prüfen wollen die Planer die Anregung, die vier Stellplätze bei der Kita einzusparen und sie dem infolge Planung schrumpfenden Außenbereich zuzuschlagen. Der Hallenparkplatz biete genügend Möglichkeiten, sodass die vier Stellplätze verzichtbar seien, äußerte Ortsvorsteher Werner Maier (CDU).
Zu prüfen ist ebenfalls, ob und in welchem Rahmen während der Bauzeit Gruppen ausgelagert werden. Eine temporäre Lösung, etwa mittels Containern, sei zu überdenken. Für Variante eins seien 1,71 Millionen. Euro, für Variante zwei 1,63 Millionen kalkuliert. Bisher seien laut Ortsvorsteher 1,3 Millionen an Haushaltsmitteln angemeldet. Rund 0,4 Millionen müssten über einen Nachtragshaushalt beantragt werden.
Im November soll der Haupt- und Bauausschuss votieren, sodass ab Anfang 2021 mit der Vergabe begonnen werden könnte. Für Mai sei der Baubeginn vorstellbar, die Bauzeit werde etwa anderthalb Jahre dauern. „Für die Griesheimer ist das ein hartes Brot“, verdeutlichte Maier. Das historische Gebäude von 1908 zu erhalten, würde im Notfall deutlich mehr kosten, was in aktuellen Zeiten schwer vermittelbar sei.
„Mangelnde Kreativität“
Was an historischer Substanz einmal weg sei, sei endgültig weg. „Ich tue mich schwer, wobei wir andererseits an die Kinder, unsere Zukunft, denken müssen“, so der Ortsvorsteher. Peter Karcher (CDU) betrachtete unter anderem die Feuerwehrsicht. „Im Einsatzfall wäre eine Rettung im alten Gebäude deutlich schwerer“, sagte er. Am Ende votierte der Rat einhellig für Variante zwei. Enttäuscht zeigte sich ein Zuhörer vom Votum. „Ein Stück Griesheim fällt weg“, bedauerte er und warf den Planern „mangelnde Kreativität“ vor.
Eine Angrenzerin der Kita ging zuvor schon auf das Thema Lärmbelastung ein. Sie bat um Berücksichtigung für die Planung, Ortsvorsteher Maier sagte das im Rahmen des Möglichen zu.