Politiker und Klinik: Mehr Wertschätzung für Pflegeberufe!
Gesundheitspolitische Themen standen naturgemäß im Mittelpunkt, als eine FDP-Delegation am Mittwoch die Windelwaldklinik Nordrach besuchte.
Die Landtagsabgeordneten Jürgen Keck und Erik Schweickert sowie der FDP-Bundestagskandidat für den Wahlreis Offenburg, Trutz-Ulrich Stephani aus Ortenberg, informierten sich über die Fachklinik für onkologische Rehabilitation, geriatrische Rehabilitation sowieKurz- und Langzeitpflege.
Klinikchefin Bettina Lehmann-Isenmann gab den Besuchern aus der Politik zunächst einen Überblick über die Klinik. Zuvor hatte Nordrachs Bürgermeister Carsten Erhardt die Gäste begrüßt und aus Sicht der Gemeinde Themenbereiche angesprochen, die vor allem im ländlichen Raum Sorgen bereiten und sich mit Problemen im Klinikbereich teils überschneiden.
»ÖPNV ausbaufähig«
An erster Stelle nannte Erhardt hier den Breitbandausbau. Dessen Förderregularien seien oft mit hohen Hürden versehen, klagte Erhardt. »Der ÖPNV ist mehr als ausbaufähig«, nannte Erhardt ein weiteres Sorgenkind der Gemeinde. Bettina Lehmann-Isenmann nickte zustimmend, denn auch für die Klinik seien Internet und ÖPNV-Verbindungen längst ein Standortfaktor.
Doch die Winkelwaldklinik hat noch mehr Herausforderungen zu bewältigen: »Wir müssen mit einem relativ geringen Pflegesatz von 130 Euro 24 Stunden Reha mit hoher Qualität erbringen«, beschrieb die Klinikeignerin. Hinzu komme ein Mangel an Fachkräften im Pflegebereich. Greife man auf ausländische Fachkräfte zurück, dauere das Anerkennungsverfahren besonders in Baden-Württemberg viel zu lang.
»Das Problem ist, dass alle Branchen in Deutschland Fachkräfte brauchen«, ergänzte Chefarzt Timm Dauelsberg.
Aktuell macht der Klinichefin die Thematik der angedachten Akutklink-Schließungen Sorgen. Die Häuser sollen zum Teil in Pflegeeinrichtungen umgewandelt werden. »Das geht auf Kosten anderer Häuser«, so Bettina Lehmann-Isenmann. Um den Pflegekräftemangel entspann sich eine längere Diskussion, vor allem um die Gründe, warum die Pflegeberufe derart geringen Zulauf haben. Die Antwort kam von Pflegedienstleiterin Gabriele Pollaert: »Der Beruf bringt körperliche und psychische Belastungen, hat zum Teil unattraktive Arbeitszeiten und Gehälter«. Die Runde war sich einig, dass die Gesellschaft diese wertvolle Arbeit mehr wertschätzen müsse. Jürgen Keck meinte: »Die Enquete-Kommission Pflege des Landes hat 600 Empfehlungen. Es ist aber noch nicht viel passiert«. Ins Gespräch brachten die Politiker auch eine Pflegekammer für die Pflegekräfte.
Zu den gesundheitlichen Themen und auch zu den Problemen des ländlichen Raums machten sich die Politiker eifrig Notizen, wollen das in ihre politische Arbeit mit aufnehmen.