Auch Zunsweier war Thema in der Hauptversammlung

Raiffeisen Kinzigtal bleibt unterm Strich wenig vom Plus

Tobias Lupfer
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22. Juli 2019
Aufsichtsratsvorsitzender Klaus Doll (links) und Geschäftsführer Adrian Steiner (rechts) dankten Simon Wolber (Zweiter von links) und Reiner Wöhrle für ihre Arbeit im Aufsichtsrat. Wolber wurde einstimmig wiedergewählt. Wöhrle kandidierte nicht mehr, ein Nachfolger fand sich nicht – der Raum Wolfach bleibt vorerst ohne Vertreter im Aufsichtsrat.

Aufsichtsratsvorsitzender Klaus Doll (links) und Geschäftsführer Adrian Steiner (rechts) dankten Simon Wolber (Zweiter von links) und Reiner Wöhrle für ihre Arbeit im Aufsichtsrat. Wolber wurde einstimmig wiedergewählt. Wöhrle kandidierte nicht mehr, ein Nachfolger fand sich nicht – der Raum Wolfach bleibt vorerst ohne Vertreter im Aufsichtsrat. ©Tobias Lupfer

Ihren Jahresumsatz hat die Raiffeisen Kinzigtal Genossenschaft 2018 auf 12,6 Millionen Euro gesteigert – der Gewinn unterm Strich fiel aber niedriger aus als im Vorjahr. Insbesondere im Getränkehandel forderte Geschäftsführer Adrian Steiner am Mittwoch in Wolfach ein Umdenken.

Trotz teils schwieriger Rahmenbedingungen vermochte Raiffeisen-Kinzigtal-Geschäftsführer Adrian Steiner in der Hauptversammlung am Mittwoch in der Wolfacher Festhalle ein Plus für Umsatz und Rohertrag zu vermelden. Um bilanztechnisch wirklich zufriedenstellend zu sein, »müsste jedoch bei unserem Engagement mehr Überschuss erzielt werden«, resümierte er. Denn: Unterm Strich blieb der Genossenschaft 2018 weniger als im Vorjahr.

»Den Gesamtumsatz haben wir um 129 690 Euro oder ein Prozent auf 12,6 Millionen Euro gesteigert«, bilanzierte Steiner. Und das, obwohl der Wegfall des Markts in Rammersweier Ende 2017 kompensiert werden musste. Rund 95 300 Euro (32,7 Prozent) von dessen Umsätzen habe die Genossenschaft in den Markt Durbach verlagern können. Der Bilanzgewinn belief sich aber lediglich auf 16 580 Euro. Zum Vergleich: 2017 lag der Gewinn bei 26 851 Euro.

Marktprimus Biberach

Der Großteil des Umsatzes entfiel mit rund 7,53 Millionen Euro auf den Einzelhandel. Zugpferd und Alleinstellungsmerkmal sei nach wie vor insbesondere die »Grüne Theke«, betonte Steiner. »Wir alle wissen, wo unsere Qualität herkommt«, lobte er auch die Arbeit der Landwirte. Im Barverkauf legten alle neun Märkte bei den Umsätzen zu, nach Durbach (95 300 Euro mehr, 32 Prozent plus) vor allem Biberach mit einem Plus von 166 000 Euro (11,9 Prozent). Der Markt in Wolfach legte hier um 29 600 Euro zu (plus 2,6 Prozent), Hausach um 34 000 Euro (plus 2,5 Prozent), Schiltach um 44 000 Euro (plus 3,8 Prozent), Schapbach um 18 700 Euro (plus 4,5 Prozent), Gengenbach um 18 700 Euro (plus 4,6 Prozent), Oberharmersbach um 23 100 Euro (plus 5,7 Prozent) und Zunsweier um 32 200 Euro (plus 8,5 Prozent).

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»Im Bereich Großhandel, Gastronomie und Vereinsbelieferungen konnte das Vorjahresergebnis nicht erreicht werden.« Insgesamt 4,93 Millionen Euro des Umsatzes entfielen auf den Großhandel. Bei den Gastronomen aber habe die Raiffeisen einen der größten Kunden an den Wettbewerb verloren. Entsprechend ging der Umsatz bei der Gastro-Belieferung um 96 575 Euro zurück, bei der Veranstaltungsbelieferung um 21 121 Euro.

Insbesondere die Vereine als Kunden sah Steiner aber in der Pflicht: »Die Dienstleistung, die wir am Markt erbringen, erhält nicht mehr die Wertschätzung, die wir brauchen.« Jeder habe vollstes Verständnis, dass Vereine Geld verdienen müssten. »Aber nicht auf Kosten der Getränkehändler. Hier braucht es Mut seitens der Vereinsführungen, die Preise am Markt endlich anzupassen. Wenn kein Umdenken der Vereine stattfindet, wird es für den Getränkehandel zunehmend schwieriger, Erträge zu erwirtschaften«, mahnte Steiner an.

»Zufriedenstellend«

»Zusammenfassend beurteilen wir die Ertragslage noch als zufriedenstellend«, zitierte Aufsichtsratschef Klaus Doll aus dem Prüfbericht. Einstimmig votierten die Mitglieder für die Auszahlung einer dreiprozentigen Dividende. 3500 Euro gehen in die Rücklagen.

Hintergrund

Frust über aus in Zunsweier

Weiterer Ausbau der Regionalität und die Verbreitung genossenschaftlicher Werte benannte Adrian Steiner unter anderen als künftige Ziele. Dabei machte er keinen Hehl aus seinem Frust über das Aus in Zunsweier.
Der dortige Markt muss im November geschlossen werden. Wie berichtet, hatte die Volksbank in der Ortenau das Areal, auf dem der Raiffeisen-Markt steht, verkauft. Die Firma Rendler Bau will dort Mehrfamilienhäuser errichten. »Ein Schlag für unsere Mitglieder und unser Unternehmen«, sagte Steiner zur Schließung. »Wo bleibt da der genossenschaftliche Gedanke?«, fragte er in Richtung der Volksbank, die vor dem Verkauf nicht mit der Raiffeisen als Mieterin gesprochen habe. Man habe versucht, eine Ersatzfläche zu finden. »Leider ohne Erfolg.«
Eine weitere Aufgabe: die Kostenstruktur, die man nicht werde halten können. So stehe 2020 eine komplette Erneuerung der EDV an. »Allein im Kassenbereich reden wir von 80 000 Euro«, sagte Steiner. »Der Bürokratismus in Deutschland ist inzwischen unerträglich«, kritisierte Steiner die Politik. Die neue Kassennachschaupflicht etwa mache die kostspielige Umrüstung in den Märkten nötig. »Der Mittelstand blutet hier sukzessive aus.« Die Herausforderungen würden nicht kleiner, resümierte Steiner. »Diese nehmen wir aber an und versuchen sie im Sinne unserer Mitglieder zu lösen.«

Info

Ehrungen

Fünf Mitarbeiter wurden am Mittwoch bei der Hauptversammlung der Raiffeisen Kinzigtal für ihre langjährige Treue ausgezeichnet. 
Esther Braun, Waltraud Ludwig, Andrea Hogenmüller und Biberachs Marktleiter Martin Isenmann wurden für jeweils zehn Jahre Betriebszugehörigkeit geehrt. Sabine Faller gehört seit 15 Jahren zum 104 Mitarbeiter zählenden Team. 

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