Rathäuser im Rebland sind in Narrenhand
Am Schmutzigen Donnerstag eroberten die Narren auch Zell-Weierbach, Rammersweier und Fessenbach. Sie „befreiten“ Schüler, entmachteten die Ortsvorsteher und tauften ihre Krampen.
Beim Narrenbaumstellen und der Fasentstaufe in Zell-Weierbach wimmelte es nur so vor Kindern. Begeistert machten die jüngsten Narren bei dem Spektakel mit, als „Pfarrer“ Alfons End unter den wachsamen Augen von „Gettili“ Salome Jost und „Pfeddrig“ Roland Litterst die Fasentskinder Iris Striegel auf den närrischen Namen „Jubiläums-Fusions-Esele“ und Denise Kinzel auf den Namen „Ratsticherle-Teufele“ taufte. Eine Neuerung gab es im Ritual: Da vor 200 Jahren Zell, Weierbach und Riedle sich nicht nur zusammengeschlossen, sondern auch gleichzeitig von den Nachbarn Fessenbach und Rammersweier getrennt haben, wurde Ortsvorsteher Willi Wunsch die Ehre zuteil, nicht wie üblich in der Halskrause abgeführt, sondern auf dem roten Teppich empfangen zu werden.
Ein unerwarteter Gast war SPD-Chef Rüdiger Wagner als „Roter Abt“. „Die beiden Roten“ seien ja seit der letzten Wahl im Rat immer „das Zünglein an der Waage“, lästerte Alfons End.
Polonaise
In Rammersweier begann der Schmutzige Donnerstag am Morgen mit der Befreiung der Grundschüler. Mit Zunftmeister Sascha Fischer an der Spitze „befreite“ die Narrenzunft Wolfonia die Schule für die kommenden Tage von ihrer Pflicht. Im Anschluss wurde zur kollektiven Polonaise eingeladen, ehe die Viertklässler mit einem kleinen Tanz ihre Gäste der Narrenzunft erfreuten. Spontanes „Gizzigrufen“ stand ebenfalls auf dem Programm, bei dem die Schüler die eine oder andere Stärkung für die kommenden Tage einheimsen konnten.
Für die Wolfonia begann nach absolvierter Aufgabe in der Grundschule die närrische Dorfwanderung mit verschiedenen Stationen. Zwischendurch wurde unter anderem am Wolfsbrunnen ein Zwischenstopp eingelegt. In einem feierlichen Rahmen wurden Sabrina Menkens, Raoul Friedrich (beide Wolfsgruppe) und Oliver Däuber (Zigeunergruppe) mit der Narrentaufe neu in die Zunftreihen aufgenommen.
Nach dem letztjährigen „Vinotheken-Schließerle“ gibt es seit gestern in Fessenbach das „Burda-Spitzli“, und er ist schon ganz schön rege, der Krampe. Der neue Pfarrer Florian Zeil hatte Mühe, ihm bei der Daifi das Weihwasser über den Kopf zu geben. Wahrscheinlich wollte das „Spitzli“ nach dem neuen Turm Ausschau halten, der Pate für seinen Namen gestanden hat. Zunftmeister Alex Seitz und Ehrenzunftmeister Uli Litterst sorgten mit den Kindern für den Sturm des Rathauses.
Ortsschild eingeweiht
Dieses Jahr war kein Jammern angesagt wie beim „Vinotheken-Schließerle“, sondern große Freude, denn beneidet werden die Fessenbacher allemal für den neuen Burda-Turm. Das neue Ortsschild mit der Partnergemeinde Ebersweier wurde am Rathaus eingeweiht. Eine große Narrenschar zog zur Volksbank in der Oststadt und zur Zeller Vinothek.