Rathaus – oder doch Wohnungen?
Die Bürgerversammlung zur künftigen Nutzung des ehemaligen Seniorenheimes „Alter Jakob“ stieß am Mittwoch auf großes Interesse. Die Präsentation der verschiedenen Varianten löste gemischte Reaktionen aus.
Das einstige Seniorenheim „St. Jakob“ ist nicht nur ein markantes Gebäude, sondern auch ein Haus, mit dem die Schutterwälder viele Erinnerungen verknüpfen. Wie es mit dem Objekt nun weitergeht, nach dem die Pflegeeinrichtung 2017 in einen Neubau umzog, interessiert folglich viele Bürger. Zur Bürgerversammlung im Saal des „Alten Jakobs“ waren entsprechend viele Besucher erschienen.
Bereits vor drei Jahren sammelten die Bürger Ideen für das Gebäude. Auf dieser Grundlage erarbeitete das Planungsbüro Sutter3 KG aus Freiburg zwei realisierbare Varianten (wir berichteten), die Inhaber Willi Sutter und seine Mitarbeiterin Cornelia Haas vorstellten. Sutter betonte, dass dies nur Vorschläge seien. Wie das Vorhaben endgültig umgesetzt werde, liege in der Hand der Bürger beziehungsweise des Gemeinderates.
Zwei Modelle
Zwei Varianten mit je drei Kombinations-Möglichkeiten präsentierten die Fachleute. Beim ersten Plan ist vorgesehen, die drei Obergeschosse mit Wohnungen zu belegen. Plan zwei sieht die Nutzung als Rathaus vor. Denkbar wäre bei beiden Varianten ein zusätzliche Nutzung als Kindergarten, Mediathek oder Praxis. In allen Fällen ist ein Café mit eingeplant, der Keller soll Vereinen zur Verfügung stehen und der Saal für Veranstaltungen genutzt werden.
Auch was die Trägerschaft betrifft, gibt es mehrere Möglichkeiten. Denkbar wäre die Gründung einer Genossenschaft, die Verpachtung nach Erbbaurecht an einen Investor sowie die Übernahme durch die Kommune (bei der Variante Rathaus). Zu den Plänen hatten die Bürger etliche Fragen, äußerten Kritik oder stimmten zu. Vor allem zur Variante „neues Rathaus“ gab es Anmerkungen. Während eine Bürgerin ein historisches Gebäude für ein Rathaus passend fand, setzte sich ein anderer Schutterwälder für den jetzigen Verwaltungsbau ein. Der frühere Gemeinderat Rudi Glatt befürchtete, dass ein Umzug teurer wäre als eine Sanierung des jetzigen Rathauses. Bürgermeister Martin Holschuh versicherte, dass man vor einer Entscheidung erst noch die Kosten gegenüberstellen müsse.
Unter einem Dach
Was einen Kindergarten betreffe, so äußerte Christine Siefermann, Leiterin der Kindertagesstätte St. Jakob, ihre Bedenken: „Die Kinder sollten unter einem Dach untergebracht sein. Das erleichtert auch die Kommunikation innerhalb des Teams. Außerdem wurde in den alten Kindergarten bereits viel investiert.“ Uneinigkeit herrschte über die Mediathek. Während ein Bürger anzweifelt, ob man im digitalen Zeitalter so etwas noch brauche, begrüßte eine Schutterwälderin eine solche Einrichtung als „Gegenpol zur Digitalisierung“.
Ein Besucher wollte außerdem wissen, ob bei den Bürgern überhaupt Interesse an einer Genossenschaft bestehe. Bürgermeister Holschuh betonte, dass man dieses erst noch abfragen müsse. Bei einer unverbindlichen Umfrage bekundeten einige Schutterwälder Interesse.
Kritisch wurde auch die Nutzung des Saales bei der Wohn-Variante gesehen. „Ich wollte da nicht wohnen“, meinte ein Bürger. Willi Sutter gab zu, dass der Schall tatsächlich ein Problem sei, allerdings hätte man die Möglichkeit, die Saalnutzung einzuschränken.
◼ Wie es nun weiter gehen wird mit dem „Alten Jakob“? Der Gemeinderat Schutterwald wird sich bei seiner nächsten Sitzung mit dem Thema weiter auseinandersetzen.