»Rée-Carré«: Experten üben Kritik an Gauben
Nach dem irritierenden Auftritt des OFB-Architekten im März hat die gestrige Präsentation der Bauherren zum »Rée-Carré« weniger Fragen bei den Anwesenden hinterlassen. Doch rundum zufrieden waren die Experten nicht: Während der Kopfbau gut ankam, gab es Kritik an den Plänen für die Stadthalle.
Irritierend, ernüchternd, wenig motiviert: Von den Mitgliedern des Gestaltungsbeirats war wenig Positives zu hören nach dem ersten Auftritt der OFB-Vertreter vor dem Expertengremium. Das war am 22. März. Seitdem ist einiges passiert: Zwar hält das derzeit laufende Verfahren bezüglich der Mauersegler (wir berichteten) den Investor für das »Rée-Carré« durchaus auf Trab. Wann der Abriss losgehen soll, wurde auch deshalb bislang noch nicht kommuniziert. Allerdings ist die Normenkontrollklage gegen das geplante Einkaufsquartier auf dem Sparkassenareal abgewiesen, und auch der Bauantrag liegt seit
Ende Mai im Technischen Rathaus. Und: Die Architekten der OFB haben die Entwürfe noch einmal überarbeitet – und das sorgte gestern Nachmittag im Gestaltungsbeirat durchaus für Wohlgefallen.
Klinker eingearbeitet
Ein ausdrückliches Lob gab es von Architektin Annette Rudolph-Cleff für die Entscheidung, die sogenannten Klinkerriemchen im Kopfbau durch Klinkermauerwerk zu ersetzen. Das hatten die Architekten Marcel Paffrath und Werner Völler zuvor unter anderem erläutert. Allerdings hätte sie auch bei Bauteil B (Einzelhandel und Wohnen) lieber diese Art von Mauerwerk gesehen. Und die Fassade der alten Stadthalle mit den großen Fensterbögen kam grundsätzlich gut an.
Gar nicht anfreunden konnte sich der Gestaltungsbeirat hingegen mit den zweireihigen Gauben, die der Entwurf für das Dach der alten Stadthalle vorsieht. »Damit haben Sie unser Herz nicht erwärmt«, sagte Rudolph-Cleff. Dieses zusätzliche Element mache den Baukörper unruhig, und es sei auch nicht historisch. Ihre Befürchtung: Man werde die Gauben stärker wahrnehmen als die Fassade.
Denkbar sei ein integriertes Fensterband, wie Eckart Rosenberger, der Vorsitzende des Gestaltungsbeirats, anmerkte. Nach Einschätzung von OFB-Projektleiter Matthias Barschitz hätte dies aber zur Folge, dass die vorgesehenen oberen Räume nicht genutzt werden könnten. Architekt Werner Bäuerle äußerte in diesem Zusammenhang den Wunsch, dass auf eine Nutzung des Dachs verzichtet wird.
»Verschiedene Hüte«
Barschitz stimmte der Anregung zu, noch einmal ein Arbeitsmodell für die Stadthalle zu entwickeln, »wo wir verschiedene Hüte draufsetzen«. Außerdem erhielten die Vertreter des Investors für die nächste Sitzung den Auftrag, einen Freiflächenplan zu erarbeiten, für den sich Landschaftsarchitektin Elke Ukas entschieden ausgesprochen hatte.
Ebenfalls zur Sprache kam die Kritik an der Berankung, die im Bauteil D geplant ist. Und auch die Übergänge zwischen den einzelnen Gebäuden und Gebäudeteilen waren dem Gestaltungsbeirat teilweise zu unruhig, so der Tenor.
HINWEIS: Die nächste Sitzung des Gestaltungsbeirats ist auf Mittwoch, 20. September, terminiert.
Die einzelnen Gebäude
Im Einkaufsquartier »Rée-Carré« auf dem Gelände der ehemaligen Sparkassen-Hauptfiliale an der Gustav-Rée-Anlage soll es 25 Einzelhandelsläden mit insgesamt 11 250 Quadratmetern Verkaufsfläche geben. Zusätzlich sind fünf Gastronomieeinheiten auf 500 Quadratmetern geplant. Darüber hinaus soll es 2600 Quadratmeter Wohnfläche geben.
Das Ensemble besteht aus fünf Bauteilen. Ihre vorgesehenen Nutzungen sind wie folgt:
◼ Bauteil A (Kopfbau, anstelle des Metzgerei-Burg-Gebäudes): Einzelhandel und Büros;
◼ Bauteil B: Einzelhandel und Wohnen;
◼ Bauteil C (alte Stadthalle): Einzelhandel, Gastronomie, Praxen;
◼ Bauteil D: Einzelhandel;
◼ Bauteil E: Einzelhandel und Wohnen.
Als Eröffnungstermin für das »Rée-Carré« hatte der Investor, die OFB Projektentwicklung GmbH mit Sitz in Frankfurt/Main, zuletzt das erste Quartal 2019 genannt. Weitere Informationen gibt es auch im Internet auf www.ree-carre.de.