Reet oder Ziegel? Entscheidung zur Dachsanierung vertagt
Das Thema »Dachsanierung des Historischen Speichers« führte am Montag im Gemeinderat Oberharmersbach zu einer längeren, kontroversen Diskussion.
Gemeinderat und Verwaltung haben sich im Vorfeld bereits ausführlich mit dem Thema befasst. Das Reetdach auf dem Gebäude beim Rathaus Oberharmersbach hat im Laufe der Jahre nicht nur die Farbe gewechselt, es ist auch undicht geworden.
Aus diesem Grund besteht Handlungsbedarf. 1985 wurde der Speicher beim »Schwobenlenzenhof« im Holdersbach abgebaut, die nächsten zwei Jahre beim Rathaus wieder aufgebaut. Tätig waren hier Historischer Verein und Schwarzwaldverein. 1988 kam das Reet aufs Dach.
Für eine Sanierung gibt es nun mehrere Möglichkeiten: Oberharmersbach kann sich für eine vollständige Reeteindeckung (wie es heute ist) entscheiden. Möglich wären auch eine teilweise Reeteindeckung im vorderen Walmbereich und der Rest als Ziegeleindeckung, oder die Eindeckung komplett mit Ziegeln.
Wesentliche Entscheidungskriterien sind hierbei die Ansicht/das optische Erscheinungsbild, die Kosten und die Haltbarkeit mit Blick auf zukünftige Folgekostenn. Das Denkmalschutzamt hat allen drei Varianten zugestimmt, gab die Verwaltung bekannt.
Der Historische Verein vertritt die Ansicht, dass eine Reeteindeckung erfolgen sollte. Karl-August Lehmann hat sich mit der Historie des Gebäudes befasst. Es war in seinem ursprünglichen Zustand mit Ziegeln bedeckt. Lehmann argumentiert, dass Reet kein schwarzwaldtypisches Baumaterial ist und die Nebengebäude ebenfalls mit Ziegeln eingedeckt sind – er favorisiert eine Eindeckung nur mit Ziegeln.
Breiten Raum nahm die Diskussion um die Kosten ein. Von der Firma Epting aus Wolfach-Kirnbach liegt ein Angebot vor: Eine komplette Reeteindeckung kostet 69 000 Euro. Das Reet hält rund 25 bis 30 Jahre, der First muss alle zehn Jahre für rund 10 000 Euro erneuert werden. Eine Eindeckung mit Reet und Ziegeln kostet 53 000 Euro. Es wurden Fotos von Gebäuden mit diesen Eindeckungen gezeigt. Bürgermeister Richard Weith wies auf die angespannte Haushaltslage hin. »Reet ist einfach schöner und das Gebäude wird oft von Touristen fotografiert«, wurde aus dem Gemeinderat argumentiert.
Letztlich wurde der Tagesordnungspunkt vertagt, da nochmals der Historische Verein um eine Stellungnahme zu der Variante Reet im vorderen Bereich und Ziegeln für den Rest angefragt werden soll.