Reiterverein Offenburg bietet Physiotherapie an

Akteure und Gäste auf der Reitanlage in Bühl (von links): Barbara Milz, Therapiepferd Gustav mit Doris Baumann im Sattel und Therapeutin Petra Huschle, Karl Bähr, Edith Schreiner, Bernhard Schneider (Geschäftsführer St.-Andreas-Stiftung), Johanna Wettich auf Domino mit ihrer Mutter Beate Wettich (Begleitperson), das Ehepaar Borutta und Stadträtin Ingrid Fuchs. ©Martin Röderer
Bereits seit Januar 2016 bietet der Reiterverein Offenburg das Therapeutische Reiten an. Zur Durchführung dieser Therapie ist der Verein auf finanzielle Unterstützung angewiesen. Diese fand er in der Offenburger Bürgerstiftung St. Andreas sowie in der Regionalstiftung der Sparkasse Offenburg/Ortenau.
Zu einer symbolischen Schecküberreichung fanden sich am Mittwoch die Offenburger Oberbürgermeisterin Edith Schreiner sowie der stellvertretende Vorstandsvorsitzende der Sparkasse Offenburg/Ortenau, Karl Bähr, auf dem Gelände des Reitervereins in Bühl ein. Eindrucksvoll wurde in einer Therapiestunde gezeigt, die von Silvia Peter-Borutta, Projektleiterin Therapeutisches Reiten und Peter Borutta, dem Vorsitzenden des Vereins, moderiert wurde.
In der Reithalle drehte das Schulpferd Gustav, ein siebenjähriger Schwarzwälder Kaltblüter, seine Runden. Mit dabei die Hippotherapeutin Petra Huschle, als Begleitperson Barbara Milz vom Offenburger Reiterverein, die die Zügel fest in ihrer Hand hielt. »Das Glück der Erde ist auf dem Rücken der Pferde«, dass dieser Slogan mehr als zutreffend ist, zeigte die Miene der Patientin im Sattel, der an multipler Sklerose erkrankten Doris Baumann, deutlich auf.
Nur sehr wenige Angebote
Ein großes Problem, so war den Ausführungen von Silvia Peter-Borutta zu entnehmen, ist die Tatsache, dass es kaum ausgebildete Hippotherapeuten auf dem Markt gibt. Nicht verwunderlich, nach der Ausbildung als Therapeut sind weitere eineinhalb Jahre Zusatzausbildung zu absolvieren. »Kinderärzte suchen händeringend Angebote, besonders für den Bereich Authismus, wir müssen jedoch ablehnen, mangels Personal und Schulpferden«, so die Projektleiterin. Es habe schon Kinder in der Therapie gegeben, die zu Hause nicht reden, auf dem Pferd erwiesen sie sich dann sogar als »Quasselstrippen«.
Um das Angebot aufrechtzuerhalten und in der Zukunft auszubauen, benötigt der Reiterverein finanzielle Unterstützung. Diese erfuhr er durch die Regionalstiftung der Sparkasse Offenburg/Ortenau und die Offenburger Bürgerstiftung St. Andreas.
Während der stellvertretende Vorstandsvorsitzende der Sparkasse symbolisch einen Scheck über 21 420 Euro aushändigen konnte, war die Oberbürgermeisterin Edith Schreiner, in Personalunion Vorsitzende des Stiftungsrats der Regionalstiftung, mit einem symbolischen Scheck über 3000 Euro von der Bürgerstiftung St. Andreas angereist. Beide Sponsoren hoben in ihren Grußworten auf den hohen Stellenwert dieser Therapie ab.
»Wir leben in der Region, mit, für und von der Region. Wir freuen uns sehr, dass wir mit der Spende einen wertvollen Beitrag für die Maßnahmen zum Aufbau und zum Betrieb des Therapeutischen Reitens leisten können«, so Karl Bähr.
Hohes Engagement
»Sie haben mit diesem Angebot Mut bewiesen, ein hohes persönliches Engagement gezeigt«, richtete sich die Oberbürgermeisterin stellvertretend für den Reiterverein, an das Ehepaar Borutta. »Wir haben die Hoffnung, dass durch Ihr Angebot viele Familien der Patienten Erleichterung finden.«
Bei einem Rundgang über das Gelände stellten die Vereinsverantwortlichen die bisher schon abgeschlossenen Projekte, aber auch zukünftige Projekte vor. »Zwei festangestellte Personen sind die Säulen des Vereins, Stallmeister Josef Fröhlich sowie die Reitlehrerin Sandra Zelosko. Alles andere wird ehrenamtlich gestemmt«, erläuterte dabei der Vorsitzender Peter Borutta.
Therapiezentrum als Vision
Und zum guten Schluss durfte eine Vision, auf welche zielstrebig im Reiterverein hingearbeitet wird, nicht fehlen: »Wir wollen versuchen, hier in Offenburg ein Therapiezentrum aufzubauen, das nächst gelegene Zentrum befindet sich in Friedrichshafen am Bodensee.«
Peter Borutta machte damit deutlich, um was es dem Verein zukünftig beim therapeutischen Reiten geht.
Sein Wunsch stieß bei den Anwesenden auf offene Ohren. Ein solches Zentrum würde dem Oberzentrum Offenburg mehr als gut stehen, wäre ein Alleinstellungsmerkmal, so waren sich alle einig.