»Rotes Sofa«: OB-Kandidaten im Austausch mit Jugendlichen
Beim »Roten Sofa« mussten die OB-Kandidaten Harald Rau, Marco Steffens, Tobias Isenmann und Ralf Özkara Jugendlichen Rede und Antwort stehen. Die Themen drehten sich um Verkehr, Schulen, Jugendbeteiligung und Sicherheit. Frauke Brudy ließ sich entschuldigen, Bernhard Halter war nicht da.
Unter den Pagoden am historischen Rathaus in Offenburg wurde ein großes, buntes Zelt aufgebaut, darin ein rotes Sofa. Unter dem Motto »Jugend trifft Politik« trafen sich hier am Donnerstag Kandidaten der Oberbürgermeisterwahl mit Kindern und Jugendlichen.
Harald Rau, Marco Steffens, Tobias Isenmann und Ralf Özkara beantworteten Fragen, die von zwei Schulklassen der Erich-Kästner-Realschule im Vorfeld erarbeitet wurden. Diese drehten sich bunt um alle möglichen Themen, die die Stadt Offenburg beschäftigen. Jeder Kandidat erhielt pro Frage eine Minute Redezeit. Nach einer schnellen Vorstellungsrunde ging es sofort mit dem Interview los.
Schöne Grünflächen in der Innenstadt und wie man diese umsetzen könnte, wie die Parksituation in der Stadt verbessert werden kann und wie bezahlbarer Wohnraum gerade für Familien geschaffen werden soll – diese Themen haben die Jugendlichen beschäftigt.
Günstig und sicher
Auch Mobilität in der Stadt war ein wichtiger Punkt, so bezogen sich die nächsten Fragen auf günstigen ÖPNV und sichere Fahrradwege.
Von besonderem Interesse waren Themen rund um die Schule. »Würden Sie die Digitaliserung an Schulen fördern?«, war eine Frage. Hier waren sich alle Kandidaten einig, dass in dieser Richtung etwas passieren müsse. Auch solle es zwischen den Offenburger Schulen mehr Kontakte geben – die Idee einer schulübergreifenden Halloween-Party fanden alle Kandidaten gut und unterstützenswert.
Ein Thema war, wie die Jugend politisch besser mit einbezogen werden kann. Isenmann plädierte für einen Jugendgemeinderat mit einem eigenen Budget. Die Jugend solle die Möglichkeit haben, sich selbst zu verwalten, und er wolle hierfür Räume schaffen.
Auch Rau sprach sich für einen Jugendgemeinderat und eine selbstverwaltende Jugendkultur aus. Er wolle ein Budget für jeden Orts- und Stadtteil und nannte die Entwicklungen am Schlachthof als gutes Beispiel.
Steffens wies darauf hin, dass die Beteiligung der Jugend bei ihm in Willstätt bereits gelebte kommunalpolitische Praxis sei. Özkara sprach sich auch für einen Jugendgemeinderat aus. Er wolle Kinder und Jugendliche bei für sie relevanten Themen mit Bürgerbefragungen mit ins Boot holen.
Offenburgs hohe Kriminalitätsrate und wie die Stadt sicherer werden kann, wurde von den Schülern gefragt. Ob es mehr Videoüberwachung geben soll und ob die Pferdestaffel in Offenburg Sinn ergibt. Und wie Integration von Geflüchteten geschehen soll.
Warum Sie wählen?
Zum Schluss hieß es: »Warum sollte ich als Jugendlicher Ihnen meine Stimme geben?« Özkara wolle dafür sorgen, dass er Jugendliche in das Stadtgeschehen und die -politik stark einbindet. Er gab das Versprechen, als Oberbrügermeister da und zum »Anfassen«, zu sein.
Isenmann bezog sich auf sein Alter, er sei an der Jugend am nähesten dran. Er wolle sie stärker einbeziehen und frischen Wind reinbringen.
Steffens bezeichnete sich als erfahren, aber noch jung genug, um Offenburg lange zu dienen. Durch seine eigenen Kinder kenne er die Probleme der Jugend, er komme aus der Region und habe sich schon früh für die Kommunalpolitik entschieden.
Rau habe an einer Vision für Offenburg gearbeitet und sich intensiv mit Jugend und Nachhaltigkeit beschäftigt. Er wolle eine gute, funktionierende und gesunde Stadt übergeben.
INFO: Das Projekt »Rotes Sofa« wurde vom Kinder- und Jugendtreff Buntes Haus, den Jugendbereichen der Stadtteil- und Familienzentren und dem Jugendbüro Offenburg veranstaltet und von der Bürgerstiftung St. Andreas gefördert.
U-16-Wahl
Wie kommen die OB-Kandidaten bei den Kindern und Jugendlichen an? Dieses Bild sollte die U-16-Wahl im Anschluss ans »Rote Sofa« vermitteln.
Bei der Wahlparty im Jugendbüro wurde neben Tischkicker und Pizza in einer kleinen Kabine gewählt, die Stimmen ausgezählt und das Ergebnis präsentiert: 56 Jugendliche haben nach Angaben von Philipp Basler vom Bunten Haus ihre Stimme abgegeben. Mit 37 Stimmen erzielte Marco Steffens das beste Ergebnis, gefolgt von Harald Rau mit zehn Stimmen. Tobias Isenmann erhielt vier, Ralf Özkara drei Stimmen. Jeweils eine Stimme erhielten Bernhard Halter und Frauke Brudy.
Alle vier Kandidaten, die beim »Roten Sofa« dabei waren, haben auch die Wahlparty besucht und kamen dort mit den Jugendlichen ins Gespräch. Dieses Wahlergebnis ist nicht repräsentativ und zählt auch nicht zur richtigen Oberbürgermeisterwahl am Sonntag dazu. sb