Rund 370 Gläubige feiern 30 Jahre Rumänisch-Orthodoxe Kirchengemeinde

Zum Jubiläum waren auch ehemalige Geistliche der Offenburger Rumänisch-Orthodoxen Kirchengemeinde gekommen (von links untere Reihe): Gabriel Cernauteanu, Gründer der Gemeinde, Alexandru Gherasim, Weihbischof Sofian, Pfarrer Adi Nestian sowie (obere Reihe) Pfarrer Thomas Schwarz, Katholische Kirchengemeinde St. Ursula, Bacila Laurentiu, Vasile Cretu, Ioan Daniel Reisinger, orthodoxe Kirchengemeinde Rastatt. ©Picasa
Mit einem Gottesdienst und anschließender Agape-Feier feierte die Rumänisch-Orthodoxe Kirchengemeinde „Heilige Dreifaltigkeit“ in Offenburg ihr 30-Jähriges.
Der Gottesdienst zum orthodoxen Pfingsten, das nach dem Neo-Julianischen Kalender abweichend gefeiert wird, fand in der Josefskirche im Stadtteil Hildboltsweier statt und dauerte etwa drei Stunden. Ganze Familien, auch Kleinkinder, nahmen teil an der seit Jahrhunderten überlieferten Liturgie. Zum Jubiläum angereist waren auch Weihbischhof Sofian aus München und die fünf Priester, die in der Offenburger Gemeinde tätig waren. Insgesamt zählte Pfarrer Laurentiu Bacila rund 370 Gläubige aus der ganzen Region, die sich zum Jubiläum getroffen hatten, um auch für die vergangenen „nicht ganz einfachen Jahre“ zu danken.
„Sfanta Treime“
Die rumänisch-orthodoxe Kirchengemeinde „Sfanta Treime“ (Heilige Dreifaltigkeit) in Offenburg wurde am 7. März 1993 von Pater Gabriel Cernauteanu mit Hilfe des katholischen Dekans Peter Schnappinger gegründet. Zu Beginn stand die Pfarrei unter der Aufsicht des rumänisch-orthodoxen Vikariats in Paris. 1996 wurde die Kirchengemeinde der Jurisdiktion der rumänisch-orthodoxen Metropolie von Deutschland, Mittel- und Nordeuropa unterstellt. Pater Gabriel Cernăuțeanu war bis 2000 Pfarrer und seit Oktober 1997 gemeinsam mit Pater Gherasim im Dienst.
Nach dem Rücktritt von Pater Gabriel, wurde die Pfarrei von Pater Alexandru Gabriel Gherasim, damals Doktorand in Straßburg, übernommen (1. Juni 2000 bis Januar 2003). Ihm folgte Pater Vasile Creţu (2003 bis 2008), derzeit Professor an der Fakultät für Orthodoxe Theologie „Patriarch Justinian“ der Universität Bukarest. Vom 16. Dezember 2007 bis zum 21. September 2008 leitete Pater Nicolae Gilla die Gemeinde. Von September 2008 bis Oktober 2013 war Pater Adi Andrei Neștian Pfarrer in Offenburg. Seit Oktober 2013 ist Pater Laurentiu Bacila sein Nachfolger.
200 Familien
Zunächst fanden die Gottesdienste der jungen Gemeinde in der Krypta der Dreifaltigkeitskirche statt. Durch die steigende Zahl rumänischer Gemeindemitglieder war eine Änderung des Gottesdienstraums notwendig. Zum 1. November 2015 verlegte die Kirchengemeinde ihren Gottesdienstraum in die katholische Josefskirche in Hilboltsweier, wo an jedem Sonntag und Feiertag Gottesdienste stattfinden. Diese seien mit 150 bis 200 Personen stets gut besucht, so der Pfarrer.
Heute gehören etwa 200 Familien zur rumänisch-orthodoxen Kirchengemeinde Offenburg. Diese begleitet ihre Mitglieder durch das Leben mit Gottesdiensten, Gebeten und der Spendung von Sakramenten. Ihre Aufgabe sieht sie auch darin, bei der Integration neu eingereister Rumänen mitzuhelfen und überall dort, wo soziale, finanzielle und seelische Hilfe gebraucht wird. Die Gemeinde ist Mitglied im Arbeitskreis Christlicher Kirchen und im Arbeitskreis Interreligiöser Dialog Offenburg und fühlt sich einem friedlichen Miteinander der Religionen verpflichtet.
Trachten getragen
Zur Agape-Feier, einem fröhlichen Familienfest mit Essen, Kaffee und Kuchen, Musik und Volkstänzen aus der Heimat, trafen sich Jung und Alt nach dem Gottesdienst im Katholischen Zentrum Sankt Fidelis. Zur Begrüßung der Gäste gab es am Eingang traditionell ein Stückchen Brot mit Salz. Viele trugen zur Feier des Tages einheimische Trachten. Bis in die Abendstunden konnte man lange nicht gesehene Gemeindemitglieder und alte Freunde treffen und die ehemaligen Pfarrer der Gemeinde wiedersehen.
Auch der katholische Pfarrer Thomas Schwarz feierte mit den Glaubensgeschwistern. Über die Einladung gefreut hatten sich auch Barbara Klement, die Leiterin des Stadtteil-und Familienzentrums Albersbösch und Karl Bäuerle, Vorsitzender des Interreligiösen Arbeitskreises. Er sei auch gekommen, um Solidarität mit den rumänisch-orthodoxen Christen zu zeigen, die hier eine neue Heimat gefunden haben. „Es ist wichtig, immer wieder zu zeigen, dass wir ein friedliches Miteinander pflegen, das dieses Miteinander auch in der Stadtgesellschaft sichtbar wird“, sagte Bäuerle.