Sanierung der Spinnerei-Werkswohnungen startet
Die Mieter der Spinnerei-Werkswohnungen müssen die Sanierung der Wohnungen dulden, urteilte im April das Zivilgericht. Damit war der Weg für die Arbeiten frei, die nun beginnen. Zum Start der Sanierungsphase lud Investor Bruno Schwelling zu einer Feier ein.
Auf diesen Moment hat Investor Bruno Schwelling 15 Monate hingearbeitet: Die Sanierungsarbeiten in den 80 Spinnerei-Werkswohnungen beginnen. Strahlend nannte er deshalb den Mittwoch einen »Freudentag«. Zum Start der Sanierungsarbeiten hatte Schwelling unter anderem Vertreter der beauftragten Unternehmen, Stadtverwaltung, Soka-Bau und Gemibau zu einer Feier in den Hof vor den Spinnerei-Wohnungen geladen. Auch einige Mieter waren unter den Gästen.
Er habe nach dem Gerichtsurteil – am 13. April gab das Zivilgericht der Klage auf Duldung der Sanierung statt – weiter intensive Verhandlungen mit den Mietern geführt, berichtete Schwelling. Weil es außergerichtlich zu keiner Einigung kam und sie sich gegen die Sanierung ihrer Wohnung wehrten, war es bei acht Mietern zu einer Gerichtsverhandlung gekommen.
»Wir haben eine sozialverträgliche Lösung hinbekommen«, sagte der Investor. Diese sieht laut Schwelling folgendermaßen aus: Die Mieter erhalten eine Abfindung, wenn sie die Wohnung vor Start der Sanierungsarbeiten verlassen. Kein Mieter erhält aufgrund der Sanierung die Kündigung.
Neun Mieter bleiben
Als Schwelling Ende 2015 die Gebäude kaufte, lebten dort noch 21 Mieter. Einige zogen aus, mit sechs einigte sich der Investor außergerichtlich. Etwa neun Mieter werden hautnah miterleben, wie aus dem Areal ein Schmuckstück wird, denn sie werden von ihrer Wohnung in eine sanierte ziehen und dort bleiben, erzählte Schwelling. Für den Umzug bekommen sie finanzielle Unterstützung.
»Diese Mieter müssen dann einen Quadratmeterpreis von acht Euro bezahlen«, sagte Gertrud Völker, Geschäftsführerin der FB Spinnerei-Immobilien UG & Co. KG. Ein Entgegenkommen, denn der übliche Preis liege bei neun Euro. Oberbürgermeisterin Edith Schreiner würdigte in ihrer Rede, dass Schwelling den Mut gehabt habe, »in eine damals sehr verworrene Situation einzusteigen«. »Das ist heute ein richtig guter Tag für das Sanierungsgebiet Mühlbach«, sagte sie.
Schwelling erklärte, dass die Arbeiten in vier Abschnitten erfolgen werden. Zunächst würden zwei Häuser abgerissen werden. »Um vier freistehende Gebäude und damit den ursprünglichen Zustand zu erreichen«, sagte Architekt Gunnar Lehmann.
Schwelling verriet: »In Erinnerung an die Mädchen aus Italien, die in der Spinnerei arbeiteten, werden die vier Wohnblöcke italienische Namen tragen.« Sie stehen bereits fest – »Casa Angela«, »Casa Bella«, »Casa Chiara« und »Casa Elisa«. Etwa elf Millionen Euro will Schwelling in die insgesamt 80 Wohnungen investieren.
»Anstrengend und interessant« nannte der Investor die Zusammenarbeit mit dem Landesdenkmalamt. Doch die Mühe hat sich gelohnt, das Projekt wurde in das Landesförderprogramm aufgenommen. »Ein Umbau mit historischer Bausubstanz ist eine Herausforderung«, betonte Architekt Lehmann.
Zweieinhalb Jahre werde das Team um Bauleiter Johannes Platt (Architekturbüro Planwerk, Lahr) werkeln, so Schwelling. »Sodass wir Ende 2019 eine wunderschöne Wohnanlage einweihen können«, blickte FB-Geschäftsführerin Gertrud Völker in die Zukunft.