Schillernde Klangfarben zum Muttertag
Voll jugendlichem Elan präsentierte sich der Musikverein Ohlsbach bei seinem Muttertagskonzert in der Brumatthalle. Der junge Vorsitzende Johannes Bruder kündigte eine genussvolle Show des Musikvereins Ohlsbach an und das Orchester hielt Wort.
Das Muttertagskonzert des Musikvereins Ohlsbach begann mit der Jugendkapelle und ihrem energiegeladenen Dirigenten Dominik Bökenkamp. Der mehrfach mit Spitzenbewertungen bei »Jugend musiziert« ausgezeichnete Saxophonist zeigte am Samstagabend nicht nur eine ausgefeilte Vorstellung der 15 jungen Musiker, sondern dirigierte mit »König der Löwen« auch das letzte Stück der Musik- und Trachtenkapelle.
Dass deren Dirigent Andreas Stiglmeier die Förderung des musikalischen Nachwuchses besonders am Herzen liegt, zeigte sich zudem in der Besetzung der Solistenparts. Souverän präsentierten Eva Bukenberger und Joana Schulz ihr Saxophonduett in »Let Me Phone You«.
Filigran ziseliert
Tobias Schnaitter dampfte humorvoll vibrierend mit seinem Solo an der Tuba in »Steamboat Stomp« über den Vierwaldstätter See. Und als sich gegen den Massenstrom behauptender »Englishman in New York« erntete Dominik Bökenkamp mit einem filigran ziselierenden Solo am Sopransaxophon stürmischen Beifall. Dass der Vorsitzende Johannes Bruder am Ende des Konzerts von einem schönen und kurzweiligen Abend sprechen konnte, war überdies noch einer besonderen musikalischen Überraschung geschuldet.
Mit dem befreundeten Edy Haid aus Friesenheim-Schuttern hatte Stiglmeier eine ergreifend warm fließende Stimme für den Gesangspart in »Nessaja« aus dem Musical Tabaluga verpflichten können. Auch in der trotz hartnäckigen Beifalls einzigen Zugabe der Trachtenkapelle sang der gelernte Tubaspieler vor der aufmerksamen Begleitung des Orchesters den romantischen Song »Save The Last Dance For me« von Michael Bublé. Die zeitintensiven Probearbeiten dienten als Begründung.
Und die waren sicher für den Dreierzyklus »Prairie moon« (Michael Hoppé), »Aurora Borealis« (Rossano Galante) und »Cassiopeia« von Carlos Marques notwendig gewesen. Alle drei Stücke hatten ein Thema: Lichterscheinungen. In »Prairie moon« zeichnet dunkler Tubenklang den mächtigen Erdtrabanten auf den Nachthimmel über der nordamerikanischen Prärie. Eine geschlossen flimmernde Klangwelt weckt das Gefühl von Weite und Entrückung.
Feine Holz- und Flötenklänge zeichnen im Wechsel mit machtvollen Melodiegirlanden in »Aurora Borealis« das überirdische Schauspiel des Polarlichts in die fantasievolle Vorstellungswelt. Gewaltig lodert schließlich »Cassiopeia«, die musikalische Umsetzung der antiken Götterwelt mit ihren Kämpfen und Ränkespielen. Explosive Schlagwerkeinsätze, Aufwallungen und Zusammenbrüche, elegische schwebende Mittelregister auf dunkel raunenden Tuben machen das Stück zu einem reichen Musikerlebnis.
Rasant und triumphal
Bevor Andreas Stiglmeier den Taktstock weiterreichte, präsentierte er mit seiner Trachtenkapelle mit »Far From Over« die Filmmusik zu »Staying alive«. Der rasante Start ist Vorgabe. Bis zum schillernden Finale ist Tempo ohne Ende angesagt. Dafür gab es im »König der Löwen« triumphale Fanfarenklänge, dynamisch elegante Melodienbögen, wabernd wehende Blechfahnen und schreiende Trompetenlanzen aus der Ttiefe.
Das in bestechender Exaktheit dargebotene Stück war eine musikalische Zelebration mit unwiderstehlicher Bannkraft. Während Andreas Stiglmeier die drei Stücke der Jugendkapelle selbst moderierte, hatte die Trachtenkapelle für jedes Stück einen motivierend erklärenden Musiker. An der linksseitigen Hallenwand hatte die Künstlerin Luisa Benz aus Berghaupten passend zu den drei Stücken zum Thema Lichterscheinungen ihre großformatigen Werke aufgestellt.