Offenburg

Schuh Basler: Lieber Bahnhof als Innenstadt

Volker Gegg
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19. Mai 2017
Bernhard Werner zieht mit seinem Schuhladen von der Alte Lange Straße in Richtung Bahnhof – auch wegen der bevorstehenden Großbaustelle.

(Bild 1/2) Bernhard Werner zieht mit seinem Schuhladen von der Alte Lange Straße in Richtung Bahnhof – auch wegen der bevorstehenden Großbaustelle. ©Volker Gegg

Ein Offenburger Traditionsgeschäft zieht von der Innenstadt ins Bahnhofsviertel: Hohe Mieten, zu große Ladenfläche und die bevorstehende Großbaustelle fürs »Rée-Carré« waren für Bernhard Werner, Inhaber von Schuh Basler, die Gründe, sich einen neuen Standort zu suchen.

Eigentlich wollte Schuhmachermeister Bernhard Werner den 90. Geburtstag seines Handwerbetriebs »Schuhwerkstätte Basler« 2019 am heutigen Standort in der Alten Lange Straße feiern. Aber daraus wird nichts: Ende Juni schließt Werner das Traditionshaus in der Innenstadt, um im Juli in der Saarlandstraße 12 in direkter Nähe zum Bahnhof eine Werkstätte samt Verkaufsraum zu eröffnen.

»Ich habe im ehemaligen Gebäude des Sanitätshauses Schwendemann-Vogel für unsere Situation ideale Räumlichkeiten gefunden, kleiner und mit ausreichend Parkplätzen vor dem Haus«, erklärt der Schuhmachermeister aus Durbach. 

2007 übernommen

Seit 1982 ist Werner mit »Schuh Basler«, verwurzelt. Damals begann er seine Lehre als Schuhmacher. 2007 übernahm Werner den Handwerksbetrieb in der Alten Lange Straße. »Das Geschäft lief gut, und bis vor Kurzem hatten wir ja auch eine sehr gut laufende Birkenstock-Abteilung«, berichtet Werner. Allerdings habe sich die legendäre Schuhfabrik von den bisherigen Verkaufsstellen zurückgezogen und konzentriere sich auf den Internetverkauf. »Ein großer Teil der bisherigen Verkaufs- und Lagerfläche wird damit nicht mehr gebraucht«, sagt Werner. 

Und Fläche hat Werner mit über 220 Quadratmetern samt Keller mehr als genug. »Da in diesem Jahr der Mietvertrag ausläuft, habe ich versucht, die Ladenfläche zu verkleinern«, erläutert er. Leider habe der Vermieter, eine Investmentgesellschaft aus Frankreich, nicht mitgemacht. Auch in Sachen Mietminderung stieß Werner auf taube Ohren. Seit Jahren wurde laut Werner nicht mehr in den Laden und die Werkstatt investiert. So ziehe bei Starkregen Feuchtigkeit durchs Schaufenster, und im hinteren Bereich sei jeder Wind spürbar. Der Keller sei zu feucht, um überhaupt etwas lagern zu können. 

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Zu wenige Stellplätze

Auch eine andere Tatsache bewog den Inhaber, sich im Umfeld der Innenstadt einen neuen Standort zu suchen: die fehlenden Kurzzeitparkplätze vor dem Haus. »Wenn die Kunden nur Schuhe zur Reparatur abgeben wollen oder orthopädische Einlagen bestellen, muss es schnell gehen, da wollen nur wenige mehrere Hundert Meter vom Parkplatz zur Werkstatt laufen«, so Werner. Er hat nicht nur viele Stammkunden aus Offenburg, sondern auch aus dem Umland, von Gengenbach bis Achern. 

Und wenn nächstes Jahr die Bauarbeiten für das »Rée-Carré« beginnen, fallen über Monate die Parkplätze der Sparkassen-Tiefgarage weg. Bernhard Werner ist froh, einen neuen Standort gefunden zu haben. Damit wird die Innenstadt allerdings um ein Traditionsgeschäft ärmer.

Dessen Anfänge reichen weit zurück: Ludwig Basler, geboren 1906 in Fessenbach, gründete nach Lehrjahren in Offenburg und Gesellenjahren in Köln 1929 als 22-Jähriger einen eigenen Schuhmacherei-Betrieb in Offenburg in der Zeller Straße. Nach schwierigen Anfangsjahren nahm der Betrieb Mitte der 30er-Jahre einen großen Aufschwung. Nach Kriegsende musste der Betrieb aus Platzgründen in die heutige Alte Lange Straße verlegt werden. 

1966 wurde der Betrieb aus Platzgründen um das Nachbarhaus erweitert. 1976 trat Ludwig Basler senior in den Ruhestand und übergab den Betrieb seinem Sohn Ludwig Basler, der ihn zusammen mit seiner Ehefrau und bewährten Mitarbeiterschaft bis zu seinem Ruhestand im Juni 2007 leitete.

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