Schutterwald fährt Doppelstrategie bei Flüchtlingen
Bei der Flüchtlingspolitik fährt Schutterwald weiterhin zweigleisig: Die Verwaltung versucht, so viele Mietwohnungen zu bekommen und so viele bestehende Gebäude zu kaufen wie möglich – ohne den Neubau am Ziegelplatz aus den Augen zu verlieren.
Noch sind alle Flüchtlinge in Schutterwald untergebracht. Damit das so bleibt, hat der Gemeinderat am Mittwoch einstimmig eine Doppelstrategie beschlossen: einerseits weiter Mietwohnungen und Häuser zu suchen, die Schutterwald kauft – andererseits den geplanten Neubau von Flüchtlings- und Sozialwohnungen am Ziegelplatz voranzutreiben.
Es ändert sich
Denn die komfortable Lage könnte sich im Sommer 2018 ändern, wie Hauptamtsleiter Thomas Feger sagte. Der Grund: Das Landratsamt beendet den Mietvertrag für die Container am Eingang zum Gewerbegebiet Hoch3. Dort wohnen 67 Flüchtlinge in Anschlussunterbringung – Schutterwald bekommt die Zahl aber auf sein Kontingent angerechnet. Das wird Ende 2018 nicht mehr der Fall sein. Gleichzeitig endet ein Mietvertrag in der Sedanstraße mit zehn Plätzen.
Beim Neubau am Ziegelplatz investiere die Gemeinde 29 120 Euro pro Unterbringungsplatz, bei Miete und Kauf von Bestandsgebäuden sei es die Hälfte. Man solle also den Fokus auf die günstige Lösung legen.
Josef Seigel (CDU) zeigte sich überrascht vom Paradigmenwechsel. Man habe immer auf den Neubau gesetzt. So einfach sei es nicht, bestehende Gebäude zu kaufen: »Das haben wir ja schon versucht.«
Auch Altgebäude bergen ein Risiko bei der Sanierung. Und schließlich sollen die Neubauten am Ziegelplatz einmal als Sozialwohnungen dienen – und da gebe es in Schutterwald Bedarf.
Er fragte, ob die Container des Landratsamts nicht als Übergangslösung dienen könnten. Das sei immer nur eine Notlösung, gab Bürgermeister Martin Holschuh zu bedenken.
Ähnlich sah das Domenic Preukschas (NÖB): »Die Menschen in der Anschlussunterbringung haben ja schon zwei Jahre im Container hinter sich.« Er plädierte dafür, den Neubau so schnell wie möglich umzusetzen.
Martin Holschuh versicherte: »Wir haben 40 Plätze im Neubau geplant. Wir werden die Augen in alle Richtungen offen halten.«
Maria Jung (SPD) sagte, im Ort gebe es einen Mangel an Zwei- und Dreizimmerwohnungen, der Neubau sei wichtig. Und Nico Glöckner (FWU) drängte darauf, beim Neubau keine Zeit zu verlieren.