Schutterwald: Wie Gerhard Lutz zum Preisrichter für Kaninchen wurde
Gerhard Lutz ist seit 2014 im Kleintierzuchtverein C 175 Schutterwald aktives Mitglied und seit 1993 Preisrichter für Rasse-Kaninchen. Am kommenden Wochenende ist der 72-Jährige beim Kleintierzuchtverein als Helfer und Aussteller bei der Lokalschau im Vereinsheim in der Fohlenweide im Einsatz. Am Samstag werden ab 14 Uhr und am Sonntag ab 10 Uhr Tauben, Vögel, Geflügel und Kaninchen ausgestellt. Einen Streichelzoo gibt es für die kleinen Besucher. Der beliebte Hasenbraten, Kaffee und Kuchen stehen traditionell auf der Speisekarte.
Mit knapp 30 Jahren entdeckte der Hesselhurster Gerhard Lutz nach einer Kleintierausstellung in Ettenheim die Liebe zu Kaninchen. Da er in seinem Elternhaus die Möglichkeit hatte, Kaninchen zu züchten, erwarb er ein Paar der Rasse Kleinsilber (schwarz) und stieg in die Zucht ein. Ein Jahr später hat er die Vereinsmeisterschaft des Kleintierzuchtvereins Kork gewonnen.
Vor 30 Jahren wechselte er die Rasse und stieg in die Zucht der "Satin-Elfenbein" ein. Bereits ein Jahr später, 1995, holte Lutz mit seinen "Satinkaninchen" in Stuttgart die deutsche Meisterschaft. Er hatte schon früh den Preisrichtern über die Schulter geschaut und wurde schließlich vom damaligen Obmann der Gruppe Offenburg, Ludwig Moser aus Lahr, angesprochen, ob er Interesse hätte, selbst als Preisrichter tätig zu werden. Lutz belegte einige Schulungen und bestand 1993 in Berghausen die Prüfung. Seither ist er als gefragter Richter für Rassekaninchen unterwegs.
Die Saison der Kleintierausstellungen beginnt üblicherweise im Oktober und endet im Januar. Während dieser Zeit ist Lutz jedes Wochenende auf einer Ausstellung, um die Langohren zu bewerten. Hauptsächlich ist er im Preisrichterverband Baden im Südbereich von Rastatt bis an den Bodensee im Einsatz. Aber auch bundesweit und im Elsass ist er immer mal wieder ein gefragter Fachmann.
Im Laufe der Jahrzehnte war er nach seiner Hochrechnung bei etwa 500 Ausstellungen tätig. Die Preisrichtertätigkeit startet morgens gegen 8 Uhr und dauert etwa vier bis fünf Stunden. Pro Kaninchen hat Lutz fünf Minuten Zeit, am Ende des Einsatzes hat er bis zu 70 Kaninchen unter die Lupe genommen. Hierbei muss er als Preisrichter auf sieben Positionen des Tieres eingehen: Gewicht, Körperform und Fellhaar. Die Positionen vier bis sieben sind rassenspezifische Bewertungen. Beispielsweise kommt es bei den Schecken auch auf die Zeichnung an.
Lutz ist nicht nur als Preisrichter tätig, sondern auch als Ausbilder und Schulungsleiter. Zwei mal im Jahr gibt es im Wechsel in Schutterwald und Denzlingen Schulungen für den Nachwuchs. Denn, obwohl die Anzahl der aktiven Kaninchenzüchter seit Jahren rückläufig ist, werden auch in Zukunft gut ausgebildete Preisrichter benötigt. Noch fühlt er sich fit, um die Fahrstrecken und die Richtertätigkeit weiterhin zu bewältigen. Er hat sich jedoch ein Ziel gesetzt: In drei Jahren wird er 75 Jahre alt, dann ist Schluss.