Schwere Verluste der CDU im "Schäuble-Land"
Die Bundestagswahl hat in Berghaupten, Gengenbach und Ohlsbach der CDU Verluste zwischen acht und neun Prozent gebracht. Die SPD verlor durchschnittlich rund drei Prozent. Deutliche Zuwächse hatten FDP, Grüne und die AfD.
Während die Wahlbeteiligung im Bund bei rund 75 Prozent lag, zeichneten sich vor allem Berghaupten und Ohlsbach mit über 80 Prozent aus. In Gengenbach waren es 78,5 Prozent. Dort hat die CDU mit acht Prozent herbe Verluste eingefahren. In Berghaupten mussten die Christdemokraten sogar mit einem Minus von 9,2 Prozent leben, in Ohlsbach wie in Gengenbach mit rund acht Prozent. Trotzdem bleibt die CDU unangefochten die stärkste Partei und liegt deutlich über dem Bundesergebnis.
Auf Rang zwei folgen die Sozialdemokraten. Sie haben rund drei Prozent verloren, in Berghaupten ihr Ergebnis aber nahezu gehalten. In Ohlsbach (14,9 Prozent) wurden sie allerdings von den Grünen überflügelt (16,8 Prozent plus 4,7), die auch Zuwächse in Berghaupten (1,7 Prozent) und Gengenbach (3,4 Prozent) erzielen konnten.
In allen drei Kommunen haben die Liberalen am kräftigsten zugelegt. Sie erzielten in Berghaupten und Gengenbach jeweils 5,5 Prozent mehr als vor vier Jahren, in Ohlsbach sogar 5,8 Prozent.
Auch die Alternative für Deutschland (AfD) ist deutlich gewachsen, mit 3,9 Prozent in Berghaupten ist die Alternative für Deutschland am stärksten gestiegen. In Gengenbach und Ohlsbach gab es einen Zuwachs von über drei Prozent.
Auch die Wahlbeteiligung ist gestiegen und war in Ohlsbach mit 84,7 Prozent am höchsten, gefolgt von Berghaupten (81,7) und Gengenbach (78,5). Signifikant gestiegen ist vor allem in Gengenbach die Zahl der Briefwähler.
Die Wahlergebnisse der Schule in Reichenbach waren in die Prognose des ZDF um 18 Uhr eingeflossen. Die Forschungsgruppe Wahlen hatte Wähler befragt (siehe Hintergrund).
Schon am Mittag hatte sich dort gestern eine höhere Wahlbeteiligung abgezeichnet als bei der Bundestagswahl 2013. »Von 1076 Wahlberechtigten waren schon rund 700 da, vor allem sehr viele Jungwähler«, berichtete Reichenbachs Ortsvorsteher Markus Späth.
Nico Späth war einer der Befragten. »Ich finde es gut, dass so etwas in Reichenbach gemacht wird und die Tendenz im Vergleich von vor vier Jahren ermittelt wird«, sagte der 24-Jährige gestern Mittag nach seiner Befragung im Gespräch mit dem Offenburger Tageblatt.
Fragen der Wahlforscher
Die Forschungsgruppe Wahlen hat im Auftrag des ZDF in der Gengenbacher Ortschaft Reichenbach jeden siebten Wähler befragt, wofür er sich entschieden hat. Das OT nennt die Fragen. Eine der jeweils genannten Antworten war auf einem Vordruck anzukreuzen. Die Teilnahme war freiwillig. Gefragt wurde, welchen Parteien gestern die Erst- und Zweistimme gegeben wurden, wie alt die Wähler sind, ob sie berufstätig, arbeitslos oder im Ruhestand sind, welchen Beruf sie erlernt haben oder ausüben, ob sie Gewerkschaftsmitglied sind und 2013 schon wahlberechtigt waren, wem sie damals ihre Stimmen gegeben haben oder ob sie nicht zur Bundestagswahl gegangen sind.