Offenburg

Schwerer Gang für Scheiderbauer

Florian Pflüger
Lesezeit 3 Minuten
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14. Juli 2015
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Mit Mountainbike-Großveranstaltungen wie dem Weltcup oder der »Challenge«, hier ein Foto von 2012, hat sich Jörg Scheiderbauer einen Namen gemacht. Die Produktion seiner eigenen Räder lief nicht so erfolgreich. Jetzt hat Scheiderbauer Insolvenz beantragt.

Mit Mountainbike-Großveranstaltungen wie dem Weltcup oder der »Challenge«, hier ein Foto von 2012, hat sich Jörg Scheiderbauer einen Namen gemacht. Die Produktion seiner eigenen Räder lief nicht so erfolgreich. Jetzt hat Scheiderbauer Insolvenz beantragt. ©Archivfoto: Iris Rothe

Bereits im Frühjahr 2014 musste Jörg Scheiderbauer sein Fahrradgeschäft in Kehl schließen, nun sind die finanziellen Schwierigkeiten seines Unternehmens so groß geworden, dass er Insolvenz angemeldet hat. Als Hauptgrund nennt der Organisator etlicher Mountainbike-Großveranstaltungen die langen Lieferzeiten für die Komponenten.

Noch vor zwei Jahren schien sich für Jörg Scheiderbauer alles prächtig zu entwickeln: Ende März 2013 eröffnete er in Kehl den »Flagship-Store Europe«, um dort die von ihm und seinem Team unter der Marke »Racextract« selbst entwickelten Mountainbikes zu verkaufen. Nur rund ein Jahr später musste Scheiderbauer das über 1000 Quadratmeter große Geschäft wieder schließen. Mittlerweile ist die finanzielle Schieflage der in Scheiderbauers Heimatort Rammersweier ansässigen Firmen Scheiderbauer Sports und Racextract aber so groß geworden, dass der 38-Jährige in der vergangenen Woche beim Amtsgericht Offenburg Insolvenz beantragt hat.

Die Liquiditätsprobleme führt der ehemalige Mountainbike-Profi im Wesentlichen auf die langen Lieferzeiten für die Fahrräder zurück. Seit wichtige Produzenten nach Taiwan abgewandert seien, hätten sich die Lieferzeiten von vier bis fünf auf bis zu zehn Monate verlängert. »Der Produktionszyklus ist extrem lang«, betont Scheiderbauer vor dem Hintergrund, dass ein Mountainbike aus rund 30 verschiedenen Komponenten bestehe. »Sobald ein Teil fehlt, kannst du nicht ausliefern«, sagt er.

1000 Räder pro Jahr

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Die Produktion der eigenen Fahrräder ist erst vor rund eineinhalb Jahren angelaufen. Hochgerechnet aufs Jahr habe man rund 1000 Mountainbikes verkauft. Was den Umsatz angeht, spricht Scheiderbauer von einer Zahl »im siebenstelligen Bereich«. Er versichert: »Die Auftragslage ist grundsätzlich nicht schlecht.« Er habe vor allem Kunden im süddeutschen Raum, aber auch in Österreich, Frankreich oder Ungarn. Allerdings weist Scheiderbauer auch auf den »Faktor Zeit« hin: »Es braucht schon fünf bis zehn Jahre, bis so eine Marke etabliert ist.«

Wie es genau für ihn und die drei Mitarbeiter weitergeht, kann Scheiderbauer, der nach eigener Aussage in die Marke »Racextract«, zu der auch Radbekleidung gehört, einen Betrag im »hohen sechsstelligen Bereich« investiert hat, noch nicht sagen. Fest steht, dass in den nächsten 14 Tagen über den Insolvenzantrag entschieden wird. Das bestätigt Insolvenzanwalt Martin Mildenberger, der mit einem entsprechenden Sachverständigen-Gutachten beauftragt ist und der auch als Insolvenzverwalter infrage kommt.

Er selbst müsse die »Grundsatzentscheidung« treffen, »wie die Marke fortgeführt werden kann«, sagt Scheiderbauer. »Wir wollen schon weitermachen«, betont er. Allerdings sei dafür eine Veränderung nötig.
Zu viele Modelle

Es sei »ein Fehler« gewesen, mit 50 verschiedenen Modellen zu viele Produkte auf den Markt zu bringen. »Das werden wir sicherlich auf 20 reduzieren.«
Die Großveranstaltungen, mit denen sich Jörg Scheiderbauer auch überregional einen Namen gemacht hat – zuletzt das 24-Stunden-Rennen am ersten Juli-Wochenende –, werden wohl erst einmal hinten anstehen – die Marke geht vor. Laut Scheiderbauer waren sie ohnehin »nicht wirklich profitbringend.«

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