Schwester Melanie nimmt nun Abschied vom Schönberg
Vor drei Jahren zog Schwester Melanie von den Schönstätter Marienschwestern in das Haus neben der Burgkapelle »Maria Königin« auf dem Schönberg. Nun nimmt sie Abschied von ihrer Wirkungsstätte, die aber auch zukünftig in guten Händen bleiben soll.
Krieg, Trauer, Hoffnung und Glauben. Ganz nah beieinander liegen diese Worte in der Kapelle Maria Königin auf dem Schönberg. Als die evangelische Wilhelmine Lohrer 1944 ihren 18-jährigen Sohn im Krieg verlor, fühlte sie sich der Gottesmutter Maria nahe und versprach, Gott eine Kapelle zu bauen. Sie konvertierte zum Katholizismus und lernte die Schönstattschwestern kennen. Diese betreuten ab ihrem Tod 1979 die Kapelle.
Als Schwester Melanie Bieg dann vor drei Jahren als Nachfolgerin von Schwester Renatis mit einem Möbelwagen auf dem Schönberg ankam, bestand das Inventar des Hauses neben der Kapelle jedoch nur noch aus vier Stühlen. Denn das Haus stand zuvor bereits zwei Jahre im Internet zum Verkauf.
»Die Interessenten haben sich allerdings immer nur für das Wohnhaus interessiert –nicht für die Kapelle«, erklärt Schwester Melanie. Ohne Kapelle, kein Verkauf. Das war für die Eigentümer, die Schönstätter Marienschwestern, klar. Und so lag es an Schwester Melanie, den Gemäuern neues Leben einzuhauchen.
»Schon vier Wochen nach dem Einzug kamen Jugendliche auf mich zu. Sie haben mir ihre Unterstützung angeboten und die habe ich gerne angenommen«, sagt Schwester Melanie sichtlich gerührt. Aus der Zusammenarbeit ist dann wenig später die »Stunde mit Jesus« entstanden: Eine Lobpreisung, von den Jugendlichen mit Impulsen gestaltet.
Auch sonst hat sich einiges erneuert. So ziert die Kapelle nun nicht mehr die Statue eines Burgfräuleins, sondern das Gnadenbild von Schönstatt. »In der Kapelle kann man sich geborgen fühlen. Die Leute erfreuen sich an der schönen Atmosphäre«, betont sie.
Umzug steht an
Trotz der vielen schönen Begegnungen und Erfahrungen steht nun aber der Umzug an. »Ich habe im letzten Jahr gemerkt, dass das Haus körperlichen Einsatz fordert, den ich so nicht mehr stemmen kann«, erklärt sie wehmütig. Es sei eine sehr aufbauende und positive Zeit auf dem Schönberg gewesen. »Die Zukunft der Kapelle ist in jedem Fall gesichert. Ich bin sehr optimistisch«, freut sich Schwester Melanie.
Zunächst erhalten Klaus Koch und Bernd Sauer von der Anbetungsgruppe einen Schlüssel für die Kapelle und das Haus. Gemeinsam mit den Helferinnen und Helfern der Gebetsgruppe, die sich jeden Donnerstagabend trifft, wird die Kapelle zukünftig auf- und abgeschlossen sowie geschmückt. Die »Stunde mit Jesus« wird weiter stattfinden und selbst Hochzeiten sollen möglich sein. Bei Rückfragen sind Klaus Koch und Bernd Sauer unter • 07821/9 90 84 80 oder • 0159/1 92 26 91 zu erreichen.
»Vielleicht wird aber bald ein ganz neues Kapitel für die Kapelle aufgeschlagen«, erklärt Schwester Melanie hoffnungsfroh. Aus dem fernen Ecuador habe man Interesse für die Kapelle und das Haus bekundet. »Den ecuadorianischen Pater Bjron habe ich während seines Sabbatjahrs in Deutschland kennengelernt. Er war bei der ›Stunde für Jesus‹ dabei und direkt interessiert.« Gespräche mit den Patres von »Communio Sanctorum« wurden aufgenommen. Eine endgültige Entscheidung sei bislang aber nicht getroffen. Die Entscheidungshoheit habe die Erzdiözese.
Für Schwester Melanie hat das Warten aber schon früher ein Ende. Für ihre neue Aufgabe zieht es sie in ein Alten- und Pflegeheim in Lahr. Dort wird sie in der Seelsorge tätig sein. »Ich freue mich sehr über diese Fügung. Es ist schön, dass ich den Menschen noch einmal dienen darf.« Zurück auf den Schönberg möchte sie dann erst einmal nicht. »Wenn ich eine neue Aufgabe beginne, dann möchte ich mich dieser voll und ganz widmen«, erklärt sie.
»Aber ich schaue mit Freude zurück auf die Zeit, die ich hier hatte. Und die Kapelle, die werde ich ganz sicher vermissen«, schließt sie.