Seit 40 Jahren wird in Biberach Minigolf gespielt
Der Bau des Minigolfplatzes in Biberach war 1978 das erste, größere Projekt des noch jungen Fremdenverkehrsvereins. 40 Jahre später stellte der heutige Heimat- und Verkehrsverein eine Erinnerungstafel auf, die an den damaligen Einsatz vieler Beteiligten erinnert.
Man könnte sagen, dass sich am späten Dienstagnachmittag in Biberach auf gewisse Weise ein Kreis geschlossen hat: Der Bau eines Minigolfplatzes war 1978 – drei Jahre nach der Gründung des einstigen Fremdenverkehrsvereins Biberach – dessen erstes großes Projekt, 40 Jahre später war die Übergabe einer Erinneruntstafel die vermutlich letzte offizielle Aktion des heutigen Heimat- und Verkehrsvereins. Wie berichtet, wird sich der Verein zum Ende des Jahres auflösen.
Seit der Gründung 1975 steht Wolfgang Bösinger an der Spitze des Vereins, der sich die Verschönerung des Dorfs, die Heimatpflege und kulturelle Aktivitäten auf die Fahnen geschrieben hatte. Nicht zuletzt auch die Stärkung des Tourismus in Biberach.
Wolfang Bösinger war es auch, der am Dienstag die Tafel auf dem Gelände des Minigolfs offiziell an die Gemeinde übergab. Die Minigolfanlage mit 18 Bahnen war 1978 auf einem Gemeindegrundstück in der Nähe des Bahnhofsparks entstanden.
Doch wie kam Biberach zu der Freizeiteinrichtung, die es vor 40 Jahren sicher noch nicht in jedem Ort gab? »1976 wurde eine Umfrage unter Biberacher Feriengästen organisiert. Sie sollten sagen, was sie sich in der Gemeinde an Angeboten wünschen würden. Die meisten Kreuzchen wurden bei einem Minigolfplatz gemacht«, erinnerte sich Bösinger, der von 1974 bis 1998 auch Bürgermeister der Gemeinde war.
Wunsch war eindeutig
Der Wunsch war also eindeutig, der Fremdenverkehrsverein wurde aktiv. Die Gemeinde stellte das Gelände zur Verfügung, Firmen, Vereine, Geschäfte und Privatpersonen spendeten Geld und rund 50 freiwillige Helfer errichteten in nur fünf Wochen mit Hilfe des Bauhofs die Anlage, die damals einen Gegenwert von rund 80 000 D-Mark (40 000 Euro) hatte. An herausragenden Spendern nannte Bösinger die Karl-Knauer-Stiftung, die 10 000 Mark (5000 Euro) zuschoss sowie den einstigen Brieftaubenzüchterverein, der das komplette Kassenhäuschen sponserte. Der frühere Zweite Vorsitzende Kamill Singler hatte die Gesamtorganisation, Helfer leisteten rund 700 Arbeitsstunden. »Ein schönes Gemeinschaftswerk«, bilanzierte Bösinger.
Der Aufwand hat sich gelohnt. »Der Minigolfplatz ist bis heute ein beliebter Treffpunkt für Einheimische und Gäste«, betonte auch Biberachs Bürgermeisterin Daniela Paletta. Inzwischen gehört eine kleine Gastronomie zur Freizeitanlage, die seit vielen Jahren von privaten Pächtern betrieben wird. Momentan sind dies Helmut Diederich-Chou und seine Frau Neng, die auch in den Betrieb investiert haben. Anlage und Bahnen werden übrigens kontinuierlich von der Gemeinde gepflegt, so die Bürgermeisterin. Wie solide vor 40 Jahren das Material war, zeigt die Tatsache, dass in Biberach noch heute auf den Originalbahnen von 1978 gespielt werden kann.