Simon Meder beeindruckt die Zuhörer bei Orgelkonzert in Zell-Weierbach
Simon Meder, Dirigent der Chorgemeinschaft Windschläg/Bohlsbach, gab ein gut besuchtes Orgelkonzert in der Weingartenkirche in Zell-Weierbach. Es erklangen Werke von Johann Sebastian Bach, Georg Böhm, Nicolas de Grigny, Jean Langlais und Charles-Marie Widor.
Das Konzert wurde feierlich eröffnet mit dem Hymnus „Ave maris stella“ von Nicolas de Grigny. Jeder Satz hatte einen anderen Charakter, wozu auch die unterschiedliche Wahl der Klangfarben beigetragen haben. Die typischen Registrierungen der klassischen französischen Orgelmusik wusste der Organist passend auf die Gegebenheiten der Winterhalter-Orgel anzupassen. Die folgende Choralbearbeitung von Georg Böhm bildete einen spannenden Kontrast zum festlichen Schluss des Marien-Hymnus. Eine sanfte, verzierte Melodie wurde von zurückgenommenen Stimmen im Manual und einer in durchgehenden Achtelnoten fortschreitenden Pedalstimme begleitet.
Mittelpunkt des Programms war die „Große Fantasie und Fuge g-Moll“ von Johann Sebastian Bach. Die unterschiedlichen Formteile machte Simon Meder durch einen Wechsel der Registrierung deutlich. Der zurückgenommene Klang der Zwischenteile bildete einen Kontrast zu den dramatischen Akkorden und schnellen Läufen. Die sich anschließende Fuge gehört wegen ihrer Virtuosität zu den Spitzenwerken des Komponisten. Ganz andere Klänge kamen bei Jean Langlais‘ „Ave maris stella“ zu Gehör. Zart registriert, entfaltete Simon Meder eine mystische Atmosphäre zur Verehrung der Mutter Maria in der schönen Akustik der Weingartenkirche.
Die „Symphonie Nr. 5“ von Charles-Marie Widor ist die wohl berühmteste Symphonie des Komponisten und einer der Höhepunkte französisch-romantischer Orgelmusik. Auf die Variationen des erstes Satzes Allegro vivace folgte das Adagio mit einer nur langsam fortschreitenden Entwicklung. Der Schlusssatz, die Toccata, hat maßgeblich zum hohen Bekanntheitsgrad der Symphonie beigetragen, eines der bekanntesten Orgelwerke überhaupt. Auch am Konzertabend vermochte sie die Hörer durch ihre suggestive Kraft in ihren Bann zu ziehen. Simon Meder steigerte die Intensität immer weiter und setzte seinem Konzert damit einen strahlenden Schlusspunkt. Stehender Applaus der begeisterten Konzertbesucher waren verdienter Lohn nach rund einer Stunde Konzert.
Simon Meder studiert an der Staatlichen Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Stuttgart. 2020 schloss er seinen Bachelor Lehramt mit Hauptfach Orgel ab, seitdem studiert er Master Lehramt mit Hauptfach Gesang und Master Orgel bei Professor Helmut Deutsch. Parallel absolvierte er ein Mathematikstudium, welches er im vergangenen Jahr erfolgreich abschließen konnte. Im Wintersemester 2021/22 studierte er im Rahmen des Erasmus-Programmes an der Académie supérieure de musique in Straßburg bei Daniel Maurer. Dort konnte er seine Kenntnisse der französischen Orgelmusik vertiefen und auf historischen Instrumenten der Region anwenden, wie der Silbermann-Orgel der Kirche St. Thomas.
Simon Meder spielt Orgelkonzerte sowohl solo als auch in Kombination mit Gesang oder Trompete. Außerdem begleitet er Sängerinnen und Sänger an der Orgel, dem Klavier oder dem Cembalo, zuletzt bei der Bachwoche Stuttgart. Zudem spielte er im Orchester der Gaechinger Cantorey und singt regelmäßig im Kammerchor Stuttgart.
Als Chorleiter ist er seit 2015 tätig, als er die Leitung der Chorgemeinschaft Windschläg/Bohlsbach übernahm. Meder ist Stipendiat der bischöflichen Studienstiftung Cusanuswerk.
Das letzte Konzert in der Weingartenkirche hat der aus Griesheim stammende Simon Meder im Jahr 2017 gegeben. Zusammen mit dem Tenor Daniel Schmid hatte er damals Werke für Orgel und Gesang aufgeführt. Im gleichen Jahr hatte er noch das Silvesterkonzert mit Orgel und Trompete mit Dieter Grohmann in der Kreuzkirche Offenburg gespielt.
Ein weiteres Konzert hatte er noch vor seiner Bachelor-Prüfung in Achern im Juni 2019, ehe pandemiebedingt öffentliche Auftritte nicht mehr möglich waren.