Singen als gemeinsame Sprache
Drei Gruppen, ein gemeinsames Konzert: Die Kirchenchöre aus Gengenbach und Obernai gaben mit dem Männergesangverein Schwaibach ein gemeinsames Konzert. Anlass war die 60-jährige Partnerschaft beider Städte.
Im Rahmen der Gedenkfeiern an die 60-jährige Städtepartnerschaft Gengenbach/Obernai, der ersten nachdem Zweiten Weltkrieg zwischen einer elsässischen und einer deutschen Stadt am Oberrhein, verbrachten die Kirchenchöre der beiden Städte am Sonntag einen unbeschwerten Tag der Gemeinsamkeit. Diese wurde nur 13 Jahre nach Kriegsende angestoßen von den damaligen Pfarrern Helmut Eberwein und Antoine Lapp und seitdem gepflegt und weiterentwickelt. Es kamen 25 Obernaier Sänger mit ihrem Vorsitzenden Robert Liegey und den Dirigenten Gerard Schneider und Darie Reiss und mit noch einigen Mitgliedern aus der Gründungszeit nach Gengenbach.
Liturgien gesungen
Ihrem Auftrag entsprechend wurde gemeinsam mit den Kirchenchorsängern aus Gengenbach und dem MGV Sängerlust Schwaibach unter Leitung von Matthias Degott der Sonntags-Gottesdienst in der Stadtkirche St., Marien gestaltet. Zur Aufführung kamen verschiedene Gesänge zur Liturgie und aus der Missa breve Nr. 7 von Charles Gounod. Die Messe feierten in Konzelebration Pfarrer i.R. Josef Läufer aus Gengenbach und Pfarrer Antoine Häussler aus der Partnerstadt Obernai.
Anschließend gab es nach einem Fototermin auf dem Rathausplatz ein gemeinsames Mittagsmahl im Gasthof »Sonne«. Hier wurden die Sänger begrüßt von der Pfarrgemeinderatsvorsitzenden Ulrike Lederer und der Chorvorsitzenden Ulrike Füller. Sie verband ihre guten Wünsche für die Gemeinschaftlichkeit mit einem Hinweis auf die ältesten Mitsänger Anne-Marie Reiss aus Obernai – 91 Jahre alt, Rosa Erdrich aus Schwaibach – 90 Jahre alt, Albert Huber aus Gengenbach – fast 90 Jahre alt. Man sehe: Singen ist gesund. Albert Huber gehört mit den inzwischen verstorbenen Joseph Köhler und Rudolf Lipps zu den Mitgliedern aus der Gründerzeit.
Vorsitzender Robert Liegey dankte im Namen Obernais für das Erlebnis des gemeinsamen Gedenkens, das am 1. Juli in Obernai weitergeführt werden soll. Dadurch werde die Verantwortlichkeit der Menschen gewürdigt, die sich nach dem Kriege über den Rhein hinweg die Hände reichen. Hier gebe es seit Jahrhunderten eine gemeinsame Kultur und Lebensart. Die gemeinsame Sprache sei der Gesang.
Au revoir im Juli
Gemeinsam gesungen wurde von den drei Chören am Nachmittag dieses denkwürdigen Tages in der Mutterhauskirche der Gengenbacher Franziskanerinnen und im Löwenberg-Park, der an diesem Sonntag zur Freude vieler Familien für Besucher geöffnet war. Man verabschiedete sich schließlich bei Kaffee und Kuchen im katholischen Gemeindehaus mit einem au revoir am 1. Juli in Obernai. Dann wird es wieder ein gemeinsames Konzert geben.