Snookerturnier mit Pokerface und internationalen Spielern

Atemlose Stille begleitete die Züge der Turnierteilnehmer des »Ortenau-Cups« des Snookerclubs Offenburg. ©pivat
Am Wochenende trug der Snookerclub Offenburg »Snookersüchtig« den »Ortenau-Cup« im Vereinsheim der DJK am Sägeteich aus. Das international besetzte Turnier fand zahlreiche Zuschauer. Für den Sieger gab es Preisgeld und Punkte in der »German-Snooker-Tour«-Rangliste (GST).
Offenburg. Das lauteste Geräusch machte die Kreide, wenn sie die »Pomeranze« (Stock-
ende) nach jedem Stoß frisch beraspelte. Am Sonntag war es im Snooker-Saal vom DJK-Heim fast atemlos still, selbst die Zuschauer an Bar und Tribüne wagen nur manchmal ein leises Aufstöhnen. Es ging um einen Wettkampf. Der Snooker-Club Offenburg mit dem Untertitel »Snookersüchtig« hatte die Elite des Spiels zu Gast. 32 Teilnehmer traten an zwei Tagen gegeneinander an.
Der »Ortenau-Cup« war Teil der »German-Snooker-Tour«, es gab Preisgeld von insgesamt 2000 Euro und Punkte für die deutsche Rangliste. Der Offenburger Florian Werres stand am Sonntag um etwa 12 Uhr bereits im Viertelfinale. Doch es wurde wohl schwer, denn Teilnehmer mit den Titeln deutscher-, Vize- oder Landesmeister, wie Peter Wagner, Clubmitglied und Trainer, waren noch im Rennen. Auch der irakische Meister Hussein al-Luhaiby hielt mit. Bei ihm war nicht auszumachen, was ihn mehr freute: Dass er als Flüchtling aus Bagdad in Offenburg gelandet ist und ihn sein Sozialbetreuer auf den hiesigen Snooker-Club aufmerksam gemacht hatte? Oder, dass er gute Chancen auf den sportlichen Sieg ausrechnen konnte. Snooker sei in seinem Heimatland überaus populär, sagte er.
Professionell aufgezogen
Ansonsten war man mit dem Zeigen von Emotionen sparsam. Ein Zucken mit dem Mundwinkel nach oben, ein Aufleuchten der Augen etwa bedeutete, dass die Strategie aufgegangen war. Insgesamt sechs Schiedsrichter mit weißen Handschuhen wachten über jeden Zug, legten die Bälle auf die Spielfläche und zählten die Punkte per Leuchttafel mit.
»Das Snooker-Turnier der Offenburger ist professionell aufgezogen«, so Klaus-Peter Steiner, international tätiger Schiedsrichter. Er erklärte auch, wie die Laufbahn eines Snooker-Spielers aussehen kann. Manche würden Profis, Talente könnten in der Snooker-Academie im englischen Sheffield trainieren, der Erfolg kann über jahrelange und zahlreiche Turnierstationen bis zur Weltmeisterschaft führen. Turnierleiter Jürgen Kesslerer beschrieb die Sportler ein wenig. »Es sind meist individuelle Charaktere«, die sich für Snooker begeistern. Zum Turnier kleideten sich die Teilnehmer für zwei Tage einheitlich. Schwarzes Hemd, Weste, gern eine Fliege, zeichneten den Gentlemen-Sport aus.
»Wir sind sehr glücklich, dass wir an beiden Tagen volles Haus hatten«, sagte Peter Wagner. Ein Fernseh-Team war da, und Hitradio Ohr berichtete.
◼ Info und Turnier-Ergebnisse: www.snookermania.de