So etwas wie Normalität kehrt ein
Zells Schulleiterin Anne-Catrin Medel atmet auf: Sie konnte kürzlich ihrem Kollegium nach langer Zeit sagen: „Das dürfen Sie wieder.“ Zuvor ging es viele Monate lang nur darum, was durch sich ständig ändernde Corona-Vorgaben im Schulbetrieb nicht erlaubt war. Nun steht fürs Bildungszentrum Zell mit seinen rund 650 Schülern ab Montag so etwas wie schulische Normalität an. Die Schule geht wieder in den Präsenzunterricht über. Zwar mit Maskenpflicht und regelmäßigen Testungen, aber immerhin. Schulklassen, die seit Dezember in Fern- und Wechselunterricht waren, sehen sich nach langer Zeit wieder.
Ob ihr ein Stein vom Herzen fällt? Die Schulleiterin kann sich eine gewisse Ironie nicht verkneifen: „Man wird ja so bescheiden“, sagt sie augenzwinkernd, „wir sind ja schon froh, Klassen in normalem Unterricht zu sehen.“ Zumindest, so Medel, fühle sie sich langsam wieder als Rektorin und nicht als Verwalterin von ständig neuen Vorgaben.
Ein Stück Normalität sind auch die Abschlussprüfungen, die derzeit am Bildungszentrum Zell für die insgesamt 73 Werkreal- und Realschüler laufen. Wenngleich auch hier Corona noch eine Rolle spielt. So brüten die Realschüler in der Ritter-von-BussHalle mit Abstand über den Aufgaben, die Werkrealschüler sind im großen Raum der Mensa zugange. Sie alle wurden kurz vor Beginn der Prüfungen getestet und konnten dank des negativen Ergebnisses durchstarten. 15 Abschluss-Schüler wollten diesen freiwilligen Test speziell im Hinblick auf die Prüfungen nicht machen, sie sind in einem großen Klassenzimmer untergebracht.
Zeugnisübergabe
Wie die traditionelle Zeugnisübergabe und Ehrung der Preisträger in diesem Jahr über die Bühne gehen wird, kann die Schulleiterin noch nicht sagen. Lediglich der Termin steht mit dem 22. Juli. Ob im Freien oder in der Halle von der Schule Abschied genommen wird, hängt von den dann geltenden Corona-Vorgaben ab.
An diese, also an Tests und Maskenpflicht, haben sich die Schüler des Bildungszentrums inzwischen gewöhnt, stellt Medel fest. Auch daran, dass es seit Dezember kein Ganztagsangebot in Zell gibt. Und daran, dass der Gong zweimal am Tag zur großen Pause bittet, weil für alle Schüler auf dem Schulhof die Abstände nicht eingehalten werden könnten. Auch wenn sich die Corona-Lage weiter entspannen sollte, ist es für die Rektorin denkbar, dass Schutzmasken und Tests noch eine Zeit lang zum Schulalltag gehören könnten.
Sogar Corona hatte für die Schule aber auch was Gutes. So wurden in Sachen Digitalisierung 70 Tablets als Leihgeräte für Schüler angeschafft, damit dadurch Fernunterricht möglich war. Und 30 iPads bekam die Schule im Laufe der Corona-Krise. „Diese Hardware bleibt in der Schule“, so Medel. Übrigens auch ein Computerprogramm, über das Lehrer untereinander, aber auch mit Schülern im Fernunterricht kommunizieren können.
„Wenn wir das ohne Corona beantragt hätten, hätte das viel länger gedauert“, betont Medel. Jetzt ist es da und könnte künftig auch im „normalen“ Unterricht genutzt werden. Die Rektorin lobt in diesem Zusammenhang die Unterstützung der Stadt bei der Beschaffung.