So gefragt war der Abholservice des Gesangvereins Ortenberg
Die Mitglieder des Gesangvereins Ortenberg haben sich am Feiertag kreativ gezeigt und statt einem gemütlichen Vaterstagshock eine Abholstation für Getränke und Vesper angeboten.
Trotz zaghafter Öffnung der Gastronomie sind für Vereine die mit Covid-19 einhergehenden Verordnungen und Hürden derzeit so hochgesteckt, dass fast alle Vatertagshock-Organisatoren zumindest in diesem Jahr ihre Veranstaltung abgesagt hatten. Einzige Ausnahme zwischen Ohlsbach und Durbach bildete hier der Gesangverein Ortenberg. Ihr Vatertagshock entlang der Fahrradautobahn zwischen Ortenberg und Ohlsbach, direkt neben dem Spielplatz unter dem Schloss, ist seit Jahren Kult.
„Und, wir wollten unseren Hock einfach nicht ausfallen lassen und stellten uns den amtlichen Herausforderungen“, erklärt Vorsitzender Trutz-Ulrich Stephani. Der Verein kam deshalb auf die Idee, statt eines Hocks eine Abholstation für Wanderer und Biker einzurichten. Satte drei bedruckte Seiten umfasst die Genehmigung die Vorstandsmitglied Angelica Schwall-Düren in den Händen hält.
Extra abgepackt
Neben einer Spuckschutzwand aus Plexiglas sind sämtliche Helfer mit Mund- und Nasenmaske ausstaffiert. Schwall-Düren, welche die Bestellwünsche der Kunden entgegennimmt, muss darüber hinaus bei über 26 Grad im Schatten, Handschuhe tragen wie auch die Helfer der Essensausgabe. „Wir verkaufen Getränke nur in Flaschen und auch unser Vesperset mit Landjäger und Brötchen ist extra abgepackt“, erzählt Vorsitzender Stephani. Verzehrt werden darf das gerade am Stand Erworbene nur in einem Umkreis ab 50 Metern vom Verkaufsstand entfernt. Der einzige auf dem Platz vorhandene Stehtisch ist nur für die Hände-Desinfektion gedacht.
Auch eine Toilette darf der Verein für die Besucher nicht vorhalten. „Die Flaschen dürfen beim Verkauf von uns nicht geöffnet werden und auch das Leergut darf nicht direkt am Stand abgegeben werden. Dafür haben wir rund um das Gelände einige Kisten aufgestellt“, so Stephani weiter. Der Standort ihres Vatertagshock, direkt neben dem Spielplatz musste ebenfalls laut amtlicher Abstandregelung verschoben werden. „50 Meter weg vom Zaun des Spielplatzes waren vorgeschrieben. Wir machten 100 Meter daraus, der Sicherheit wegen“, verrät der Vorsitzende.
Natürlich musste der Getränke- und Speiseverkauf nicht nur bei der Gemeinde, sondern auch bei der Polizei angemeldet werden. „Die kontrollieren bei diesen Vorschriften heute sicher“, schätzt die ehemalige NRW-Europaministerin Schwall-Düren. „Auf jeden Fall war das ein riesen Akt, das Ganze bei den Behörden genehmigen zu lassen“, ergänzt Stephani.
Ob sich der Aufwand für den Verein auch finanziell gelohnt hat? Am Vormittag verlief der Verkauf von Vesperpaketen und Getränken nur spärlich. Viele Ortenberger kamen auch nur mal vorbei, um zu schauen wie die Aktion umgesetzt wird. Erst am Nachmittag gab es längere Warteschlangen, mit Einhaltung der Abstandsregelung vor dem verglasten Ausgabeschalter. Gegen 17 Uhr musste die Ausgabe laut behördlicher Verodnung wieder schließen.