So war der zweite Badische Abend in der Stadtbibliothek Offenburg
Das Autoren-Netzwerk Ortenau-Elsass war zum zweiten Mal in der Stadtbibliothek zu Gast. Zuerst traten die beiden Jungautoren Maria Moser und Leonard Seger auf, die am Leserabe-Wettbewerb teilgenommen und Preise gewonnen hatten. Segers Gedicht „Raben, Raben“, dem die Jury viel Originalität und kreative Wortspiele zugesprochen hatte, handelte von eben diesen. Karin Jäckel, Gründerin des Netzwerks und Norddeutsche, wusste übrigens anfangs nicht, das diese auf badisch „Krabbe“ heißen. Mit Bravour meisterte er seinen ersten Auftritt.
Sehr berührend
Ebenso Maria Moser, die den zweiten Preis in der Kategorie „Prosa“ erhalten hatte. Ihr Text war sehr berührend. Jäckel freute sich vor allem über die Schreibgewandtheit der jungen Autorin, die schon in die Deutsche Schillergesellschaft in Marbach aufgenommen wurde.
Gar nicht so rabenschwarz war das Gitarrenspiel von Gerd Birsner, der als „Liedpoet in Mundart und in Hochdeutsch“ bekannt ist.
Autorin Ursula Haß griff aus ihrem Buch „Offenburg und die Ortenau“ auf eine Geschichte vor fast 400 Jahren zurück, auf den Offenburger Hexenwahn. Sie schilderte die Hexenverfolgung von „Gotter Nes“, die mit weiteren Offenburger Frauen schließlich dem Wahn ein Ende bereitete. Leider konnte Mundartkünstler Ludwig Hillenbrand nicht kommen. Doch Birsner vertrat ihn würdig – und erzählte von Genussvariationen diverser Bestellungen in der Wirtschaft. Ob „Wurstsalätli“ oder „Bibiliskäs“, die alemannischen Begriffe gefielen dem Publikum und dass die Ess-Geschichten aus Hillenbrands Buch „Ha, so ebbs“ immer noch zum Schmunzeln anregen, versteht sich von selbst. Margot Müller, Vorsitzende der Muettersproch- Gsellschaft hatte mit ihren Mundart-Geschichten die Zuhörer auf ihrer Seite, gleich, ob es dabei ganz schön „dirmlig“ auf dem Freiburger Münster zuging. Oder beim Besuch im Elsass, wo elsässische Spezialitäten aufgetischt wurden und elsässisch, französisch und deutsch parliert wurde, so dass es zu witzigen Verwechslungen kam.
Birsner landet Hit
Vielleicht war der Besuch einiger „Kellergeister“ im Jahr 1937 auch eine Verwechslung – wir wissen bis heute nicht, ob das unterirdische Offenburg in der geschilderten Weise besteht, war das Fazit von Ursula Haß. Doch dann kam mit Gerd Birsner die „heiße Perle‘“ aus dem Hanauerland und landete mit seinem Badischen Himmel einen Hit. „Was ist Baden“, fragte er und meinte damit das Land Baden, das wie eine Pizza schmeckt, eben leichte Kost, aber von der Sonne verwöhnt. Sein komödiantisches Talent präsentierte er, als er agil durch den Saal sprang und auch einen markanten Schlusspunkt setzte unter einen erfrischenden Abend.