So will Ortenberg Digitalisierung und Breitbandausbau vorantreiben
Im Vergleich zu anderen Kommunen im Ortenaukreis ist Ortenberg in Punkto Versorgungssituation über das Internet gut gerüstet. 89 Prozent aller Gebäude kommen mittels Koaxialkabel ins Netz und weißen Downloadraten von bis zu 1000 MB auf, 96 Prozent aller Gebäude erreichen mindestens eine Downloadgeschwindigkeit von 200 MB. Insgesamt sind lediglich sechs Gebäude laut Begutachtung durch die Breitband Ortenau „unterversorgt“, davon zwei unbewohnte beziehungsweise ungenutzte Grundstücke. Zwei Gebäude werden bereits über eine Funkverbindung versorgt und zwei weitere könnten bei Bedarf eine Funkverbindung einrichten.
Keine Fördermittel
„Letztendlich könnten damit 100 Prozent ausreichend bis sehr gut versorgt werden“, erläuterte Bürgermeister Markus Vollmer in der jüngsten Sitzung des Ortenberger Gemeinderats. Bei dieser Versorgungslage stünden der Gemeinde allerdings derzeit keine Bundes- und Landesfördermittel zur Verfügung. Eine Ausnahme in Sachen staatliche Förderung bildet allerdings der Anschluss mit Glasfaser für Gewerbegebiete, Schulgebäuden und dem Rat- und Feuerwehrhaus.
Laut Bürgermeister Vollmer haben bereits einige Unternehmen auf eigene Kosten einen Glasfaseranschluss in ihrem Haus. „Hierzu könnten wir Fördermittel über die Breitband Ortenau beantragen“, so Vollmer weiter. Dies möchte das Ratsgremium auch in Angriff nehmen, vor allem das Gewerbegebiet Allmendgrün, die Von-Berckholtz-Schule sowie das Rat- und Feuerwehrhaus sollen zukünftig noch schneller ins Netz gehen können.
Das Investitionsvolumen wird auf 477 210 Euro geschätzt. Förderungen sind hier laut Vollmer bis zu einer Höhe von 90 Prozent der Investitionskosten möglich. Einstimmig vergab der Rat die für die Förderung notwendige Patronatserklärung an die Breitband Ortenau GmbH. Die Maßnahmen sollen laut Förderperiode im Zeitraum 2023 bis 2025 umgesetzt werden.
Unter dem Slogan „Orten.berg-digi.tal“, möchte die Verwaltung allerdings noch mehr in punkto Digitalisierung und Funkverbindung in der Gemeinde in Angriff nehmen. So soll im Zuge des landesweiten „Digitalpakt Schule“, die Von-Berckholtz-Schule weiterhin digitalisiert werden. Alle Klassenzimmer sollen mit Multimedia- und internetfähigen Präsentationsgeräten ausgerüstet werden, bereits im laufenden Haushalt wurden dafür 35 000 Euro eingestellt. Darüber hinaus ist auch die Verbesserung der IT Infrastruktur inklusive Smartboards vorgesehen.
Schneller und papierloser soll es Vollmer zufolge zukünftig auch im Rathaus vonstatten gehen. Ab 2023 sichert das Onlinezugangsgesetz den Einwohnern zu, das viele Amtsvorgänge digital, sprich von zuhause aus, erledigt werden können. Darüber hinaus sollen Rechnungen und Schriftsätze zukünftig eingescannt und fast ausschließlich digital bearbeitet werden können. „Ganz wichtig erscheint – und das wird bei einer vorhandenen dünnen Personaldecke immer wieder sehr deutlich – eine Datenvorhaltung und ein Wissensmanagement, welches allgemein zugänglich und nicht nur für den Sachbearbeiter vertraut und überschaubar ist“, erläuterte Markus Vollmer.
Ortenbergs Rathauschef wünschte sich deshalb eine moderne und zeitgemäße Verwaltung, welche zukünftig nicht von Einzelpersonen abhängig ist, „dazu benötigen wir eine digitale Beleg-Archivierung sowie ein Dokumentenmanagement“.
50 000 Euro im Haushalt
Für dieses Vorhaben sollen im Haushalt 2022 Kosten in Höhe von 50 000 Euro eingestellt werden. Ortenberg war einer der ersten Gemeinden die im öffentlichen Raum eine kostenlose W-Lan-Verbindung angeboten wird. Dies soll laut Vollmer selbstverständlich weiterhin so bleiben, und das obwohl die bestehende W-Lan-Architektur in die Jahre gekommen, langsam und damit nicht mehr zeitgemäß ist. Daher soll die W-Lan-Verbindung rund um den Dorfplatz im kommenden Jahr neu aufgestellt werden und für die bestehende Richtfunkanlage ein neuer Vertragspartner gefunden werden.