Stefan Böhm: Kinder haben ein Recht auf Matsch

©Ulrich Marx
In der Rede zur Einweihung des Spielplatzes im Franz-Volk-Park habe Edith Schreiner den neu errichteten Brunnen als kinderattraktiv bezeichnet und dabei ausdrücklich ihn als Kritiker dieses Brunnens angesprochen, schreibt Grünen-Stadtrat Stefan Böhm an die Oberbürgermeisterin. Dieser Meinung sei er nicht. »Dieser Brunnen ist die in Stein gemeißelte Verweigerung des kindlichen Grundrechts auf Matsch«, betont Böhm.
Die Nordweststadt biete Kindern im näheren Wohnumfeld wenig anregende Erlebnisräume. Dieses Jahr zum Beispiel würden die 40 Eisenbahnergärten mit ihren Verstecken, Wasserbecken und Kinderbaustellen zerstört. Gerade deshalb müsse die Stadt dem »kindlichen Elementarbedürfnis nach Wasser und Dreck« (Alexander Mitscherlich) auf einem zentralen Spielplatz wie im Franz-Volk-Park gerecht werden.
Das sei dort aber nicht der Fall: Für teure 40 000 Euro sprudle das Wasser aus zwei 15 Zentimeter hohen Fontänen, es könne nur mühsam und langwierig mit einem Eimer aufgefangen werden. Nachts sei der Brunnen geheimnisvoll beleuchtet. Da aber lägen die Kinder im Bett und träumten: von einer Wasserstelle, wo sie das Wasser in großem Pumpenschwall »kommandieren« können, wo sie mit den Füßen den Schlamm spüren oder im Hochsommer gleich »richtig baden«, wo sie im Sand »Bachläufe« bauen, »Seen« aufstauen und »Schiffle« schwimmen lassen; wo sie gemeinsam wild spritzen oder abseits allein »Kuchen backen« können.
So eine Wasserstelle sei am Friedrich-Ebert-Spielplatz am Ortenau-Klinikum recht gut gelungen; den Kindern im Franz-Volk-Park werde sie vorenthalten. Die »Mütter vom Franz-Volk-Park« hätten sich in der »Bürgerbeteiligung« für eine anregungsreiche Wasserspielstelle ausgesprochen. Nicht nur in diesem Punkt sei ihr Votum unberücksichtigt geblieben.
Die Verwaltung habe eine künstlerisch wertvolle, granitpolierte Kleinstfontäne verwirklicht, in Böhms Augen »eine Fehlinvestition«: teurer als eine Pumpe, mit relativ wenig Spielnutzen. Böhm abschließend: »Ich finde, die Verwaltung sollte hier nachbessern.«