Stegermattstraße soll Bad und Park vereinen
Nachdem letzten Montag das Ausstattungspaket für das Kombibad festgezurrt wurde, stand gestern Abend die Verkehrssituation auf der Agenda. Während sich SPD, Grüne, FDP und Freie Wähler auf die Verwaltungsvariante mit einer »verkehrsberuhigten Stegermattstraße« festlegten, kämpfte die CDU für ihren Vorschlag, die Straße an den Bahngraben zu verlegen.
Offenburg. Für die Verwaltung bietet die Variante mit einer »verkehrsberuhigten Stegermattstraße« viele Vorteile. Stadtplaner Karl Haag vom Stuttgarter Architektenbüro Wick und Partner, der für die Verwaltung vier verschiedene Varianten der Verkehrsführung untersucht hatte, sprach gestern Abend im Planungsausschuss von einer »großen Chance, Bad und Park atmosphärisch verschmelzen zu lassen«. Die Stegermattstraße als »Freizeitcampus« könnte wie ein »Reißverschluss« zwischen Parkanlage und Kombibad funktionieren. Den Status quo zu belassen, wie er ist, würde die Potenziale nicht ausnutzen. Die Stegermattstraße hingegen komplett zu kappen und den Verkehr von Westen und Osten herzuleiten erfordere ein zu großes Umdenken. Und der CDU-Vorschlag, die Stegermattstraße an den Bahndamm zu verlegen – er sei zwar interessant, aber nicht ganz einfach. Zum einen müsste die Unterführung an der Badstraße wegen der Feuerwehrzufahrt vertieft werden, zum anderen könnte ein trennender, abrupter Zaun zwischen Badgelände und Bürgerpark eine Barriere darstellen. Sein Fazit: »Es wäre eine banale Ausgestaltung der innerstädtischen Freiräume.«
Diesen Ausdruck wollte CDU-Fraktionschef Kurt Feger so nicht stehen lassen. »Ich verstehe nicht, dass eine Straße einen städtebaulichen Mehrwert bringen soll!« Feger warf der Verwaltung vor, keinen Verkehrsplaner mit einbezogen zu haben. »Warum sollen wir uns jetzt schon Bandagen anlegen?«, fragte er. Feger plädierte dafür, die CDU-Variante »Verlegung der Stegermattstraße an den Bahndamm« im Wettbewerb ebenfalls zuzulassen.
Dies sahen die übrigen Fraktionen anders. Bertold Thoma von der SPD sagte: »Wenn wir generell sagen, es ist noch alles offen, dann brauchen wir jetzt nicht diskutieren.« Eine Verlegung der Straße verlocke, sie als neue Ost-West-Verbindung zu benutzen, von den höheren Kosten ganz abgesehen. Christina Schäfer von den Grünen präferierte ebenfalls die Verkehrsberuhigung. Eine Straße am Bahndamm, warf Jürgen Ochs von den Grünen ein, verleite nur dazu, den Müll von Mc Donald’s wegzuschmeißen. Auch für die Freien Wähler habe die Verwaltungsvariante Priorität, erläuterte Rudi Zipf. Schon im »Integrierten Verkehrskonzept« von 1999 werde bemängelt, dass die Stegermattstraße ein trennendes Element sei. Zipf schlug zur Entlastung zudem eine Einbahnstraßenregelung vor.
Klare Aufgabenstellung
Den Kompromissvorschlag von Bürgermeister Oliver Martini, beide Varianten zuzulassen, jedoch die »verkehrsberuhigte Stegermattstraße« zu favorisieren, sah Architekt Alex Resch (sachkundiger Einwohner) kritisch. »Die Architekten sollten eine klare Aufgabenstellung haben.« Wenn eine Variante bevorzugt werde, würde man sich ungern ins Abseits schießen, indem man sie doch verfolge.
Bei der Abstimmung folgten alle Fraktionen bis auf die CDU der Verwaltung. Damit ist eine »verkehrsberuhigte Stegermattstraße« Grundlage für den Hochbauwettbewerb des neuen Kombibades. Wie stark die Verkehrsberuhigung letztlich wird, ist aber noch offen.