Stiergehörn oder Kuttenschleife
Jeder Stadtteil hat sein eigenes Wappen. Außerdem Schutterwald, Hohberg und Neuried – die beiden Letzteren jeweils mit Ortsteilen. Wir erklären, was darauf zu sehen ist. Heute: Das Wappen von Schutterzell.
Neuried-Schutterzell. Das Schutterzeller Wappen zeigt in Silber eine schwarze Marke in Gestalt eines an den Enden durch einen Kreisbogen schlingenartig verbundenen Stiergehörns. Den heutigen Namen trägt der Ort nachweislich seit dem Jahr 1524. In der Deutung des Wappenmotivs ist man sich allerdings immer noch uneinig, weshalb viele Spekulationen über die »Schleife« im Schild bestehen.
Die erste Erwähnung von Schutterzell reicht bis ins Jahr 1297 unter dem Namen »Blenzenzell niderwendig Kircelle« zurück. Dabei sind sich die Gelehrten darin einig, dass Schutterzell in Verbindung zu der Gründung des Klosters Schuttern steht, worauf auch der Ortsname hindeutet. Insbesondere deshalb, da in der Vergangenheit bei der Bildung von Ortsnamen stets die Endung »Zell« für die Niederlassung von Klöstern gewählt wurde.
Die Annahme eines Zusammenhangs wird nochmals durch die Tatsache verstärkt, dass der Abt des Klosters Schuttern, zugleich auch der Zentherr von Schutterzell war. Einer Sage nach soll dieser Bewohner ein Einsiedler gewesen sein, der seine Hütte »Celle an der Schutter« nannte.
Trotz vielseitiger Forschungen bleibt die genaue Bedeutung des Schutterzeller Wappens unbekannt. Eine weitere Vermutung, welche über die Deutung des Motivs angestellt wurde, ist die über einen Mönch namens Blenzen. Weil der Ort in früherer Zeit Blenzenzell geheißen hat und von diesem Mönch betreut worden sein soll, könnte die Wappenform, laut Volksmund, die Kuttenschleife des Mönchs gewesen sein.
Nicht nur wegen der mysteriösen Symbolherkunft sondern auch in kirchlicher Hinsicht unterscheidet sich Schutterzell von einigen anderen Gemeinden. Seit 1804 wird die Kirche in Schutterzell von Christen evangelischer und katholischer Konfession als Simultankirche genutzt. Im Jahr 1798 planten die Protestanten zunächst den Bau einer neuen Kirche. Diese Pläne sind jedoch schnell wieder verworfen worden. Stattdessen wurde die alte Kirche ab dem Jahr 1804 von beiden Konfessionen als Gotteshaus genutzt.
20 Jahre Verhandlungen
Wegen der großen Besuchermassen war das Gebäude jedoch bald zu klein und der Turm zu baufällig. Über 20 Jahre verhandelten Katholiken und Protestanten in der Folgezeit, bis 1859 mit dem Bau einer neuen Simultankirche begonnen wurde. Das neue Gebäude wurde daraufhin im Jahr 1862 vollendet und bezogen und das alte ist noch heute als das »alte Rathaus« bekannt.
Bis heute, ist die »Michaels-Kirche« die einzige Simultankirche in Baden. Damit gibt Schutterzell ein einzigartiges Bekenntnis zum Miteinander der Konfessionen ab und unterstützt öffentlich eine Überwindung religiöser Grenzen.