Offenburg
Streuobst-Apfelsafter pachten Wiese
Wolfgang Kollmer
04. Februar 2004
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Der Förderverein Offenburger Streuobstapfelsaft (Fosa) pflegt neuerdings eine städtische Streuobstwiese. Das knapp ein Hektar große Areal im Banater Weg soll von den Vereinsmitgliedern bewirtschaftet und als Aushängeschild von Fosa dienen. Zunächst ist der Pflegevertrag auf zwei Jahre begrenzt.
Offenburg. Dass die vom Förderverein in Pflege genommene Streuobstwiese den Ertrag an Offenburger Herbst-Apfelsaft wesentlich steigert, glauben die Verantwortlichen nicht. Man mache sich keine Hoffnung auf riesige Erträge, meint Vorsitzender Gerhard Schröder: »Die Anwohner nutzen das Gelände stark, bei unserer Besichtigung im Winter lag kein einziger Apfel mehr am Boden.« Dennoch entschieden sich die Vorstandsmitglieder des Fördervereins Offenburger Streuobst Apfelsaft, das ein Hektar große Grundstücke mit rund 100 Bäumen - neben Apfelbäumen auch Birnen und Zwetschgen - zu bewirtschaften. »In unserer Satzung steht Erhalt, Pflege und Förderung von Streuobstwiesen«, erläutert Schröder. Und bei Grünfläche 67, wie sie bei der Stadt heißt, geht es um ein Biotop mit rund 5000 Pflanzen- und Tierarten, darunter viele Insekten. »Oft nistet auch das Steinkäuzchen in einer solchen Landschaft«, weiß Schröder. Auf Grund dieser Vielfalt könnte die städtische Fläche das Anschauungsobjekt von Fosa werden. Schon länger überlegte der Verein, die Idee der Streuobstwiese öffentlich darzustellen. Dazu eignet sich die Wiese. Ob ein Naturpfad entstehen kann, sei dahingestellt. Ebenso, ob ein Apfelblüten- oder ein Erntedankfest stattfinden kann. Angedacht ist eine Zusammenarbeit mit dem Familienzentrum Albersbösch.
Beispielsweise müsse der Preis erläutert werden, findet Schröder. Mindestens 1,30 Euro kostet der Liter Offenburger Herbst-Apfelsaft laut Vereinsbeschluss. Auf diese Weise sollen nicht nur die 35 Vereinsmitglieder, sondern auch die Kunden die Idee von Fosa unterstützen: biologischer Anbau, Pflege der Landschaft, fairer Preis für Mostlieferanten.
Im vergangenen Jahr konnte Fosa 4500 Liter Apfelsaft produzieren. Die zwölf Lieferanten lieferten mit fast acht Tonnen mehr Äpfel als 2002 (4,8 Tonnen), allerdings reichte das Ergebnis nicht an die Ernte des ersten Jahres heran. Dennoch gibt`s genügend Saft, dass der Verein der Bitte eines Gastwirtes nachkommen konnte, ihn künftig zu beliefern: Die »Linde« in Fessenbach wird das zweite Lokal sein, das den Offenburger Streuobstwiesensaft ausschenkt. »Die heimische Wirtschaft zu unterstützen«, nennt Wirt Michael Conrad als einen Grund für seine Entscheidung.
Neue Idee: Cidre
Überzeugt habe ihn vor allem der Geschmack des Saftes. »Getestet habe ich ihn bei meinem Kollegen in der Sonne¬ in Zell-Weierbach«, verrät er. Seinen Gästen schmeckt der Saft, der nicht teurer angeboten wird als das Produkt, das vorher auf der Karte stand, auch. Nur im Römer als Schorle-Ersatz sei er noch etwas gewöhnungsbedürftig, weil der Offenburger Saft naturtrüb ist.
Richtig gelb dagegen ist das Apfel-Mango-Saft. Von 800 Liter Apfelsaft und Mangopüree konnten in dieser Saison 1000 Liter des Getränkes hergestellt werden. Der Produktpalette wird der Fruchtsaft noch kein Ende setzen: Der Fosa-Vorstand denkt über einen Apfelcidre und einen Apfelbrand nach. Den Brand hemmen derzeit noch die Branntweinsteuern. Für den Cidre, der nur ein, maximal 1,5 Prozent Alkohol enthalten soll, will man die Fühler Richtung Elsass ausstrecken.