»Tag der Reanimation«: Rettung für den Notfall geübt
Wie wichtig es ist, bei einem Herzstillstand oder Kreislaufzusammenbruch Erste Hilfe zu leisten, darauf machten am Samstag beim Aktionstag vor dem Rathaus Notärzte, das Deutsche Rote Kreuz und die Feuerwehr aufmerksam. Passanten konnten an Puppen die Reanimation üben.
Mit der eindrucksvollen Demonstration einer Rettung aus dem ersten Obergeschoss machten am Samstag die Notärzte des Ortenau-Klinikums, der Rettungsdienst des Deutschen Roten Kreuzes und die Feuerwehr auf die Aktion »Jeder auf der Welt kann ein Leben retten« aufmerksam. Ein RotkreuzRettungswagen mit einer Trage, an der eine moderne Reanimationshilfe selbsttätig die Herzmassage durchführt, die Feuerwehr mit Drehleiter und robustem Tragekorb, der bis zu 300 Kilo durch die Luft bewegen kann – diese technischen Wunderwerke zogen vor dem Rathaus die Aufmerksamkeit der Marktbesucher auf sich.
Im engeren Sinn ging es am »Tag der Reanimation« aber nicht um eine Retter-Leistungsschau, sondern um die Ermunterung von jedermann zur Reanimation.
Vorgehen erklärt
In einer knappen Broschü- re, leicht verständlich bebildert, wurden die Grundzüge einer erfolgreichen Reanimation dargestellt. Diese rettet Leben, wenn ein Mensch einen Herzstillstand und Kreislaufzusammenbruch erleidet. Denn, so rechnete Notfallsanitäter Johannes Ruf vom DRKRettungsdienst Oberkirch vor: »Nach allerspätestens fünf Minuten muss die Reanimation begonnen werden – innerhalb dieses engen Zeitraums sind die professionellen Retter oft noch nicht vor Ort und somit hängt alles von der erfolgreichen Laien-Reanimation ab!«
Auch einer der anderen Rettungsprofis mahnte: »Nichts ist schlimmer, als wenn wir kommen, und die ganze Familie steht händeringend um den Patienten rum, ohne aktiv geworden zu sein.« Das Problem: Viele Menschen wissen nicht, was zu tun ist, oder wissen es theoretisch – aber trauen sich nicht, weil sie zu Unrecht fürchten, »noch mehr kaputt zu machen«. Dabei ist das praktisch ausgeschlossen: Das Unterlassen einer Herzmassage kann töten – da sind zwei gebrochene Rippen im Vergleich harmlos. Und schwer ist es nicht, wie der Leiter der Notärzte im Ortenau-Klinikum Justus Claaßen und seine Kollegen am Samstag nicht müde wurden, zu demonstrieren.
Da ist zunächst der Dreiklang »Prüfen« (ob der Bewusstlose normal atmet), »Rufen« (der Notrufnummer 112) und »Drücken« nach der Formel »100-mal drücken pro Minute rettet Leben«.
An Puppen versucht
An Erwachsenen- und Kinderpuppen durften die Passanten sich in praktischer Reanimation versuchen, teilweise unterstützt von »sprechenden« Defibrillatoren, die auch den unerfahrenen Helfer mit ruhigen und klaren Anweisungen durch die Herzmassage führten. Auch Hilde Meyer, 84 Jahre alt, ließ sich das Prozedere zeigen. »Das ist anstrengend«, bekundete sie, aber die Wichtigkeit kann sie aus eigener Erfahrung bezeugen: »Ich bin selbst schon gerettet worden nach Herzproblemen.«